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Rezension zu
Der Herr der Ringe

ein neues Jahr, ein neuer Tolkien

Von: der Michi
08.06.2017

Die Neuausgabe von 2016 suggeriert auf den ersten Blick, dass hier eine gänzlich neue Produktion vorliegt. Ein schickes neues Design, das sich an die aktuellen Buchausgaben von Klett-Cotta anlehnt und sogar eine Handvoll Zeichnungen von Tolkien-Künstler Alan Lee haben den Weg in Booklet und Hülle gefunden. Der Veröffentlichungszeitpunkt liegt günstig zwischen diversen anderen "neuentdeckten" Tolkien-Werken, doch in der Tat hat dieses Hörspiel bereits fünfundzwanzig Jahre auf dem Buckel. Ein wenig hört man das auch, gerade bei der meist wenig gefühlvoll arrangierten, teilweise synthetischen Musik und den doch eher einfach gestrickten Soundeffekten. Die Charakterisierung der mittelerdischen Völker funktioniert vor allem bei den Hobbits sehr gut, sei es bei Klatsch und Tratsch oder unter Frodos Gefährten auf der Reise durchs Auenland. Von den Elben darf man mehr erwarten, ihre einschläfernden Stimmen und albernen Verhaltensweisen greifen zwar einzelne Aspekte der Vorlage auf, sind dem ältesten Volk von Mittelerde aber keinesfalls angemessen. Die Sprecher wurden insgesamt meist passend ausgewählt, wenn auch ihre Redeweise (mit Ausnahme des Erzählers) in Szenen, die geheimnisvoll oder eindringlich wirken sollen, vereinzelt unnötig schleppend ist. Damit vergehen die elf Stunden Laufzeit manchmal etwas langsam, was aber auch an dramaturgischen Exkursen liegt. Beispielsweise wird kurz nach Bilbos Verschwinden bei seiner Geburtstagsfeier noch eine recht ausführliche Zusammenfassung seiner Abenteuer in "Der Hobbit" geboten, in der vor allem ein scheinbar sturzbetrunkener Gollum zu seltsamer Tubamusik (!) vor sich hinbrummelt. Dem Roman angemessen sind das durch die Sprecherwahl gut wiedergegebene Alter der meisten Charaktere (Frodo war bereits in seinen Fünfzigern, als er sich nach Mordor aufmachte) und die Würdigung von Episoden wie dem Besuch bei Tom Bombadil. Auch sonst wurde die Mammutaufgabe, den Roman behutsam zusammenzufassen und doch nichts entscheidendes auszulassen, gut umgesetzt. Kleinere Fehlbesetzungen lassen manche Szenen unfreiwillig komisch erscheinen, was womöglich auch dem Alter der Produktion geschuldet ist. Mit den im Zuge der Verfilmung erschienenen Filmhörspielen kann diese Vertonung hinsichtlich der dramaturgischen Dichte und Emotionalität kaum mithalten. Für alle, die eine ausführliche, wenn auch vereinzelt etwas schrullige Adaption von Tolkiens Meisterwerk zu schätzen wissen und denen Hörbücher zu eintönig sind, dürfte das Hörspiel dennoch einen Blick wert sein. Sprecher: Ernst Schröder, Manfred Steffen, Klaus Herm, Matthias Haase, edgar Hoppe, Rufus Beck, Hans Peter Hallwachs u.v.m. CDs: 2 (mp3) Laufzeit: 11 h 27 min Verlag: der Hörverlag

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