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Rezension zu
Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zu gehyped

Von: gedankenbuecherei
09.06.2017

MEINE MEINUNG: Into the water - das Buch, an dem momentan wirklich niemand vorbeikommt, sobald er eine Buchhandlung betritt. Überall wird dieses Buch fett beworben, aber ist es das auch wirklich wert? Mit Into the water hat Hawkins einen weiteren Spannungsroman nach Girl on the train geschrieben und da mich das schon schwer begeistert hat, habe ich mich umso mehr auf ihr neues Buch gefreut. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch, allerdings konnten diese nicht erfüllt werden. Im Großen und Ganzen dreht sich die Geschichte um den Drowning Pool, einem Fluss, der schon viele Opfer gefordert hat. Das Neueste ist Danielle Abbott, Fotografin und sehr fasziniert von dem Fluss und seiner Geschichte. Deswegen stellte sie Nachforschungen an und untersuchte die mysteriösen Todesfälle der Frauen, die in diesem Fluss schon ums Leben gekommen sind. Das hat einigen Dorfbewohnern nicht wirklich in den Kram gepasst und so hatte Nel viele Feinde, die nicht unglücklich darüber waren, als auch sie im Drowning Pool zu Tode kam. Nel hinterlässt ihre Schwester, zu der sie jahrelang keinen Kontakt hatte und eine fünfzehnjährige Tochter, Lena. Sie glauben beide nicht an einen Selbstmord und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Die Geschichte beginnt mir Julia, genannt Jules. Sie erzählt in der Ich-Perspektive und richtet sich dabei an eine noch unbekannte Person. Es wird klar, dass sie ein sehr schwieriges Verhältnis zu dieser Person hat und schnell wird auch deutlich, dass es sich dabei um ihre Schwester Nel handelt. Das Ganze spielt im Jahr 2015. Insgesamt lässt Hawkins elf Personen in ihrer Geschichte zu Wort kommen. Meiner Meinung nach, hätte man hier auch durchaus etwas sparen können, zumal es einige Zeit dauert, bis man jede der Personen genau zuordnen kann. Alle Charaktere sind dabei Bekannte des Opfers, Bewohner des Dorfs rund um den Drowning Pool. Somit sind sie alle Nachbarn, jeder kennt jeden und doch niemanden tatsächlich. Die Perspektiven wechseln hier, mal wird aus der Ich-Perspektive erzählt, mal in der dritten Person. Ein Pluspunkt, da ich die Erzählweise der Autorin als sehr spannend und abwechslungsreich empfand. Man erfährt viel über die einzelnen Charaktere, aber gleichzeitig auch zu wenig, da alle Charaktere scheinbar ihr eigenes, kleines Geheimnis hüten. Dadurch verfügt die gesamte Story über sehr viele kleinere Handlungsstränge, was mit der Zeit einfach zu viel war. Das Buch wirkte einfach überladen, irgendwie hat mir die Konzentration auf das Wesentliche gefehlt. Die Geschichte plätschert vor sich hin, was wirklich sehr schade ist, denn ich habe immer auf etwas „Krasses“ gewartet, das sicherlich bald passieren würde. Ich wurde enttäuscht, mir scheint, als wäre wirklich rein gar nichts passiert. Das Positive daran, war dann natürlich, dass sich das Buch sehr schnell gelesen hat, immer in Erwartung der Überraschung, dem Schockmoment. Das mag auch am Schreibstil der Autorin gelegen haben, dieser konnte mich, im Gegensatz zur Geschichte an sich, wieder vollkommen überzeugen. Paula Hawkins schafft es, allein durch Worte eine gruselige Atmosphäre zu erzeugen und Spannung aufzubauen. Sie hat eine ganz eigene, unkonventionelle Art zu Erzählen, was mich auch schon bei Girl on the train mitreißen konnte. Aber das war nun mal leider nicht genug. Durch die hohe Personenanzahl war es wohl leider nicht möglich, die einzelnen Charaktere näher kennen zu lernen. Sogar die Protagonistin Jules war mir immer ein Rätsel und obwohl sie wiederholt von ihrer schweren Zeit als Jugendliche erzählt, wie sie unter ihrer großen Schwester litt, konnte ich nicht wirklich mitfühlen. Jeder Charakter blieb auf Distanz. Sympathisch erschien tatsächlich keiner von ihnen, bis auf Lena, Nels Tochter, die sich als eine starke, kämpfersiche Persönlichkeit erwies. Ich hatte das Gefühl, nur diese eine Person wirklich kennenlernen zu können, was bei einer Anzahl von etwa 475 Seiten doch eher ernüchternd ist. Sehr gut haben mir die Passagen um den Drowning Pool gefallen, eine Einsicht in die Recherchen Nel Abbotts. Sie haben einen Einblick in die Vergangenheit geliefert und von den Frauen berichtet, die im Fluss ihr Leben ließen. Einen Schritt nach dem anderen, bis sie aus dem Gehölz kam, einen Schritt nach dem anderen, vom Weg ab, leicht stolpernd die Uferböschung hinab, und dann, einen Schritt nach dem anderen, ins Wasser. (Hawkins, S. 220) Das Ende war sehr unbefriedigend. Vielleicht auch deshalb, weil ich mit mehr gerechnet habe. Jede Person ist irgendwie mal verdächtig und man kann auch miträtseln, was das Ende wohl bringen mag – es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber keine davon wäre wirklich überraschend. Deswegen hatte ich bis zum Schluss mit einem anderen Ausgang gerechnet. FAZIT: Ich finde nicht, dass hier ein Spannungsroman im Sinne von „spannender Roman“ vorliegt. Es ist mir schlichtweg einfach zu wenig passiert! Das Ende ist vorhersehbar, obwohl ich mir die ganze Zeit doch etwas anderes vorgestellt habe. So einfach würde Hawkins das doch nicht stehen lassen. Aber sie hat es so stehen lassen. Vielleicht waren meine Erwartungen auch zu hoch. Ihre Art zu schreiben muss ich aber dennoch loben, sie konnte mich zumindest damit an das Buch binden und deshalb würde ich auch ein weiteres Buch von Hawkins lesen. Die Bewertung ist mir hier wirklich nicht leicht gefallen, aber ich kann Into the water leider nur als mittelmäßig bewerten.

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