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Rezension zu
Als die Liebe endlich war

Zweifelhafte Vergangenheit

Von: Baroness
05.07.2017

„Vorsicht Spoiler!“ Grete hat Angst um ihre Familie, denn ihr Mann Erwin ist Jude. Obwohl er katholisch getauft ist, haftet an ihm sein Judentum. Viele Familien sind schon arisiert worden, warnt ein Freund. Er bittet Erwin, Deutschland zu verlassen. Dafür legte er für die gesamte Familie Schiffspassagen nach Shanghai auf dem Tisch. Sie stammen von einem Verstorbenen. Sie packen ihre Sachen und machen sich auf einen beschwerlichen Weg, denn Tausende versuchen, das Land zu verlassen. Immer wieder werden sie angehalten. Bevor sie das Schiff nach Shanghai besteigen, überlegt sich Erwin den Schritt. Er will Deutschland nicht verlassen, aber Grete geht mit ihren beiden Kindern an Bord. Die Angst vor Verfolgung ist größer, als vor der Fremde. Ihre Eltern schicken Erna nach München, dort soll sie bei Tante Marga wohnen und arbeiten. Sie betreibt eine Lebensberatung und achtet streng auf die Einhaltung ihrer Vorschriften. Mit der Zeit bekommt Erna einen Einblick in die Tätigkeit ihrer Tante. Die Aktivität hat allerdings auch Schattenseiten und sie müssen darauf achten, dass keiner Verdacht schöpft. Trudi, Margas Freundin, möchte Kinder, damit sie ihren Freund Rudolf heiraten kann. Der Reichsführer macht das zur Bedingung. Allerdings ist sie in einem Alter, wo es Schwierigkeiten gibt. Marga und Trudi setzen einen Plan um, damit Trudi endlich ein Kind in den Händen hält. Es dauert nicht lange und Trudi hat ein Baby. Die Geschäfte laufen schlechter, Erna muss bei Rudolf Sauer helfen. Für seine Forschungen hat er ein Labor in Dachau. Die Bombardierungen haben Deutschland erreicht. Erna findet nach einem Bombenangriff ein Baby, dessen Mutter tödlich getroffen wurde. Sie nimmt das Kind und die Papiere der Toten an sich. Eines Tages muss sie ansehen, wie ihre Tante Marga abgeholt wurde. Daraufhin, versuchte Erna Deutschland zu verlassen. Carl genießt mit seiner Frau Emmi den Ruhestand. Eines Tages meldet sich ein Mann vom U.S. Justice Departement und möchte mit ihm sprechen. Sie vergleichen Daten mit alten Unterlagen. Carl stammt aus Deutschland, emigrierte nach Shanghai und später in die Vereinigten Staaten. Seine Frau Emmi emigrierte ebenso in die USA, sie stammt allerdings nicht aus Deutschland. Er will von der Vergangenheit nichts mehr wissen, die Angelegenheit ist für ihn erledigt. Als er jedoch einen alten Zeitungsartikel in den Händen hält, kennt sein Schmerz keine Grenzen. Meine Meinung: Es sind drei Handlungsstränge, die sich in der Geschichte verbinden. Erzählt wird das Geschehen in bildhaften Darstellungen. Man hat eine grandiose Vorstellung des Zeitgeschehens. Dazu überzeugen die Protagonisten in ihrem Charakter. Die greifbare Angst ist ebenso zu spüren, wie die Hoffnung auf ein neues Leben. Das Milieu in Shanghai ist ebenso gut wiedergegeben, wie die Szenerie in Deutschland. Das Cover passt, der Titel ebenso. Zu guter Letzt endet die Innigkeit, denn der Schmerz der Vergangenheit ist größer. Das Leben kann man nicht betrügen, die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten. Zeit und Ort sind jeweils angegeben, sodass man beim Lesen nicht den Überblick verliert. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, es hat mich in seinen Bann gezogen. Eine grandiose Vorstellung von deutscher Geschichte, verbunden mit Emigration in ein anderes Land. Und wer denkt, der Neubeginn in einem fremden Land ist leicht, wird hier eines besseren belehrt. „Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“ - den Gedanken haben sicherlich auch heute noch viele Flüchtlinge. Fazit: Eine bedeutsame Historik, indem der Werdegang nichts von seinem Format verliert. Erstklassige Veranschaulichung der Atmosphäre und des Lebensbereiches, ebenso die Darstellung der Protagonisten. Ich kann das Buch nur empfehlen – sehr lesenswert nach meiner Meinung!

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