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Rezension zu
Die sieben Farben des Blutes

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessanter Hauptstadt-Thriller

Von: Wallmann
12.07.2017

In Uwe Wilhelms Roman Die sieben Farben des Blutes, verflogen wir die Geschichte von Helena Faber, sie ist eine erfolgreiche Staatsanwältin in Berlin. Helena Faber ist intelligent, Zielstrebig und Hartnäckig. Hat sie sich erst einmal an einem Fall fest gebissen, kann sie sich von diesem nicht mehr losreißen. Ganz besonders bei dem Fall Dionysos. Dionysos ist Berlins aktueller Schrecken. Helena ist die einzige in der Staatsanwaltschaft, die glaubt, dass die Morde von Dionysos, welche Berlin vor einem Jahr in Angst und Schrecken versetzt hat, noch lange nicht vorbei sind. Erst als die neue Berliner Wirtschaftssenatorin Ursula Reuben auf die selbe brutale Weise ermordet wird, wie es für Dionysos typisch ist, geht der Horror in Berlin weiter. Die Staatsanwaltschaft steht unter Druck und gleichzeitig vor einem Rätsel. Wieso hinterlässt Dionysos keine Spuren? In den Videobotschaften zitiert der Mörder aus den Werken von Rashid Gibran. Der charismatische Anthropologieprofessor, lehrt an der Humboldt-Universität. Sein Fachgebiet: die Geschichte des Frauenhasses. Helena nimmt Kontakt zu Gibran auf und entdeckt eine erschreckende Logik hinter den Opfernamen ... Erst nach dem Lesen des Buches ist mir aufgefallen, dass Die sieben Farben des Blutes mein erster deutscher Krimi ist. Und ich muss gleich sagen, dass er zwar gut war, aber ganz vom Hocker hauen, konnte mich dieser Thriller leider nicht, aber dazu gleich mehr. Ich finde, man merkt diesem Roman doch sehr an, dass dessen Autor vermehrt Drehbücher geschrieben hat. Die Sätze sind zum Teil knapp gehalten - was wohl daran liegt, dass kurze Sätze Spannung erzeugen sollen, was hie und da auch geklappt hat, aber mich hat dies zu oft aus dem Lesefluss gerissen, obwohl sich der Schreibstil von Uwe Wilhelm zum größten Teil hat flüssig und schnell lesen lassen. Die Charaktere führt Uwe Wilhelm in ihrer Umgebung gut ein, man merkt gleich, was zwischen den Charakteren für eine Verbindung herrscht, ob man die Figuren leiden sollte, oder eher nicht. Helena Faber ist geschieden. Doch auf Arbeit läuft sie ihrem Exmann des Öfteren über dem Weg, zumal dieser ebenfalls an dem Fall Dionysos mitarbeitet. Des Weiteren hat Helena zwei Töchter, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sich aber dennoch nahe stehen. Uwe Wilhelm beschreibt den Spagat zwischen Familie und Arbeit sehr ausführlich und interessant und ab und an, verschmelzen diese beiden Teile aus Helenas Leben miteinander und bringt ihre Familie nicht nur ein Mal in Gefahr. Hin und wieder bekommen wir als Leser kleine Einblicke in das Tun und Machen des Mörders, wir erhalten Einblicke in seine spartanisch eingerichtete Wohnung und seinem fanatischen Denken. Auch Helena gerät in die Fänge von Dionysos, kann diesem aber gerade noch entkommen. Ab diesem Moment an ist Dionysos nicht nur ihre Arbeit, sondern wird zu einer persönlichen Angelegenheit und Helena steigert sich noch mehr in diesen Fall hinein und möchte endlich diesen Frauenmörder hinter Gittern sehen. Helena steigert sich so sehr in diesen Fall hinein, dass sie an dissoziative Amnesie erkrankt, die so weit von ihr Besitzt ergreift, dass sie in einer zweiten Auseinandersetzung mit Dionysos in ihrem privaten Bereich, sozusagen vor Wut erblindet und ihm hinterher jagt. Dabei vergisst sie, wer sie ist, woher sie kommt und wohin sie möchte. So treibt sie ziellos durch die Gegend und verwildert. Wie eingangs erwähnt, bin ich über den teils flüssigen Schreibstil des Autors positiv überrascht. Trotz des spannenden Falles und der interessant gestalteten Charaktere, blieb die Atmosphäre des Romans leider auf der Strecke liegen. Ich konnte mir leider kein wahrhaftiges Bild während des Lesens machen. hatte lediglich die Figuren mit den interagierenden Gegenständen vor einem schwarzen Hintergrund vor Augen, was wirklich schade ist, ich hätte ich mir für die Umgebung daher mehr Tiefe gewünscht. Auch fand ich schade, dass der Autor nach gut 250 Seiten indirekt verrät, wer der Mörder ist. So kam ich mir ein wenig veräppelt vor, denn wenn man aufmerksam liest, ist einem schon klar, wer die Frauen ermordet. Das hat mir einen Großteil der Spannung genommen und ich habe mich gefragt, ob das der Ernst des Autors ist. Was möchte er mir denn auf den nächsten 230 Seiten noch erzählen? So war es dann auch kein Wunder, dass sich der Rest für mich wie ein endlos in die Länge gezogener Kaugummi anfühlte, der mit Absicht in die Länge gezogen wurde, nur um künstlich Spannung zu erzeugen. Ich sah zwar, dass ich die Seiten umblätterte, aber ich hatte das Gefühl auf der Stelle zu treten. Erst gute 150 Seiten vor dem Ende nahm das Buch endlich an Fahrt auf und hier entwickelte sich das Buch zu einem Pageturner - das hätte ich mir für die davorigen Seiten ebenso gewünscht. Was den Schluss angeht, so hat Uwe Wilhelm alles zu einem sauberen Ende gebracht und der Epilog endet mit einem fiesen Cliffhanger.

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