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Rezension zu
Die Prater-Morde

Interessante Themen, aber recht spannungsarm

Von: Krimisofa aus Wien
07.08.2017

Obdachlosigkeit ist ein brisantes politisches Thema. In Österreich sprach man in den letzten Jahren in mehreren Städten Bettelverbote auf Touristen-Hotspots aus – offiziell hieß es, dass man der „Bettelmafia“ den Kampf damit ansagen wollte. Als 2015 knapp 90.000 Flüchtlinge ins Land kamen, setzten sich vornehmlich rechte Parteien plötzlich für obdachlose Menschen ein, weil diese laut Rechtspopulisten überspitzt formuliert „immer noch besser sind als die ganzen Ausländer“. Was hat das jetzt mit dem aktuellen Buch von Beate Maxian zu tun? Mehr als man vom Buchtitel ableiten kann, denn tatsächlich spielen die Prater-Morde in der Geschichte nur eine untergeordnete Rolle – vorrangig geht es um Politik, Obdachlosigkeit  und Drogenhandel, jedoch hängen die Morde eng damit zusammen. Linus Freibach ist Steuerberater, aber ihn zieht es in die Politik und deshalb, aber auch, weil er sich nicht unterordnen will, hat er eine eigene Partei gegründet. Die Partei, deren Name nie genannt wird, erinnert an eine Law-and-order-Partei und wird dementsprechend als konservativ, allerdings nicht als rechtspopulistisch, bezeichnet. Man erkennt als Leser von Anfang an, dass Freibach Dreck am Stecken hat. Sarah Pauli ist hingegen endlich dort, wo sie hingehört, nämlich im Chronik-Ressort des „Wiener Boten“. Das macht für die Buchserie wesentlich mehr Sinn, als wenn sie nur als Kolumnistin dort arbeitet, die immer die größten Fälle an Land zieht und diese dann als einzige investigativ recherchiert – da fragt man sich doch, was das Chronik-Ressort sonst so macht. Für eine gehobenere Tageszeitung doch eher ungewöhnlich. Auffallend ist, dass der „Hokuspokus“, also der mystische Aspekt, der in den vorherigen Teilen eine vorherrschende Rolle einnahm, hier nur sehr spärlich vorhanden ist. Einerseits schade, weil diese kleinen Häppchen unnützes Wissen immer erfrischend waren – andererseits hat Maxian vielleicht schon alle Bräuche und Mythen durch. Wie immer ist auch diesmal ein Blick hinter die Kulissen der hiesigen Medien mit dabei, den man teilweise auch zwischen den Zeilen findet. Wenn man sich auch nur annähernd mit dem Thema auskennt, merkt man, dass Maxian weiß wovon sie schreibt. Die Kapitel sind diesmal wieder ohne eigene Titel und man merkt außen wie innen, dass das Buch bzw. die ganze Serie eher ans österreichische Publikum gerichtet ist; außen ist immer eine Wiener Sehenswürdigkeit – diesmal übrigens zum dritten Mal nach „Tödliches Rendezvous“ und „Die Tote am Naschmarkt“ das Riesenrad im Prater – und innen, also in der Geschichte, findet man des Öfteren eine Prise Wiener Dialekt, was ich irrsinnig erfrischend finde. Was sich Maxian vorwerfen lassen muss, ist, dass die Spannung, dadurch, dass man von Anfang an ahnt, wer der Böse ist, unterrepräsentiert ist. Der Showdown ist zwar dann wieder okay, aber nicht so herausragend wie im Vorgänger – jedoch wesentlich actionreicher. Eine Frage lässt Maxian offen, diese wird in einem separaten [SPOILER]-Beitrag erörtert. Tl,dr: „Die Prater-Morde“ von Beate Maxian behandelt primär zwar andere Themen als der Titel verspricht, ist aber deshalb nicht minder interessant zu lesen. Allerdings fehlt es der Geschichte an Spannung. Mehr Rezensionen gibt es auf Krimisofa.com

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