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Rezension zu
In ewiger Schuld

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Pageturner, den man nur schwer aus der Hand legen kann

Von: Krimisofa aus Wien
21.08.2017

Harlan Cobens Romane haben immer etwas Mystisches. Verschwundene Menschen, die irgendwann wieder auftauchen; Totgeglaubte, die gar nicht tot sind oder andere Phänomene. Serienmörder sind mir bei Coben noch nie untergekommen, die Polizeiarbeit findet so gut wie immer im für den Leser Verborgenen statt. Im Fokus stehen fast immer die Angehörigen, meistens die Lebensgefährten. Mein erstes Buch von ihm war „In seinen Händen“, danach habe ich lange nichts von ihm gelesen, obwohl es mich damals schwer beeindruckt hat. Erst letztes Jahr hab ich Coben wieder entdeckt und „Ich schweige für dich“ hat mich umgehauen – sein aktuelles Werk ist nicht weniger beeindruckend. Wir begleiten in diesem Roman Maya, die eine irrsinnig starke, toughe, badass Persönlichkeit hat. Schon in ihrer Kindheit entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Fliegen, ohne zu wissen, woher sie kam; sie ging zum Militär, obwohl ihre Eltern pazifistisch waren und sie zog schließlich in den Krieg. Heute besitzt sie ein Arsenal an Waffen und vertraut niemandem außer sich selbst. Seit ihr Mann im New Yorker Central Park erschossen wurde, ist sie alleinerziehende Mutter einer zweijährigen Tochter. Da ihr Mann Joe aus der reichen Burkett-Familie stammte und ihr einiges hinterließ, müsste sie gar nicht mehr arbeiten – trotzdem gibt sie Flugstunden seit sie von der Army ausgeschlossen wurde, für die sie zuvor in Kuwait stationiert war. Seit sie Joe nach seinem Tod lebendig auf einem Video ihrer Nanny-Cam entdeckte, hat sie eine neue Aufgabe: herausfinden, was hier vor sich geht. Wie erwähnt ist Maya eine Persönlichkeit, die sehr stark auftritt. Ihr Äußeres wird als Jennifer Lawrence in „Die Tribute von Panem“ beschrieben, ihr Alter wird zwar nie erwähnt, bewegt sich aber geschätzt zwischen Anfang und Mitte dreißig. Sie ist schlagfertig und hat einen Hang zum Sarkasmus – insgesamt eine sehr sympathische Erscheinung. Neben Maya begegnen uns weitere interessante Charaktere und eine Geschichte, die es in sich hat, die – und das sage ich selten – von Anfang bis Ende spannend ist. Ich sage nicht, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte (weil es auch zu abgedroschen wäre), aber es fiel mir schwer. Das Besondere an der Story ist, dass sie irrsinnig dialoglastig ist – mindestens zwei Drittel bestehen nur aus Dialogen, tendenziell sogar mehr; und darauf stehe ich, denn sowas verleiht einer Geschichte Dynamik und zieht sie nicht in die Länge, denn die Dialoge haben etwas Unmittelbares, man erfährt sofort mehr, da wird nichts ausgeschmückt – großartig. Neben der Hauptstory macht Coben einige andere Fässer auf, wie das Whistleblowing oder der Einfluss von reichen Familien. Zwischendurch nimmt er auch Bezug auf „Ich schweige für dich“ Zeitweise wirkt die Geschichte aber auch etwas planlos bzw. zufällig. Da hat Maya plötzlich Dinge in der Hand, bei denen man als Leser nicht weiß, wo sie herkommen; da sind Besucher von Maya plötzlich nicht mehr da, ohne dass Maya sie verabschiedet hätte. Das sind Kleinigkeiten, die nicht Story-relevant sind, dennoch hätten zwei Zeilen genügt, um den Leser ins Bild zu setzen. Das größte Manko allerdings betrifft die Beziehung zwischen Maya und ihrem Schwager – ich will da jetzt nicht näher darauf eingehen, aber es wirkt, als ob Coben hier ein Spannungselement einfügen wollte, um es später grundlos wieder herauszunehmen. Das hat irgendwie eine schiefe Optik. Ich werde das in einem [SPOILER]-Beitrag etwas ausführlicher besprechen. Tl,dr: „In ewiger Schuld“ ist ein Pageturner, den man nur schwer aus der Hand legen kann, mit einem sehr sympathischen Hauptcharakter und einigen interessanten Sidestories, die allerdings alle in die Hauptstory integriert werden. Manche Situationen sind für den Leser aber nicht nachvollziehbar. Mehr Rezensionen gibt es auf Krimisofa.com!

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