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Rezension zu
Vorwärts küssen, rückwärts lieben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Vorwärts küssen, rückwärts lieben

Von: Fiorella Caravagh
03.09.2017

Durchgeknallt, ein bisschen verrückt, ein bisschen Wahnsinn - genau mein Geschmack. Ich habe mich sehr gefreut mal eine Geschichte wieder zu lesen, die im Herzen Berlin spielt. Da ich selbst aus Berlin komme, konnte ich mir die ganze Umgebung, die Straßen und Häuser lebhaft vorstellen und habe mich sehr heimisch gefühlt. Pia war mir sehr sympathisch. Sie ist zwar ziemlich naiv und für ihre 34 Jahre sehr kindlich, aber sie ist eben auch ein Einzelexemplar und gestaltet sich ihr Leben so wie es ihr gefällt. Ein bisschen erinnerte sie mich an Pippi Langstrumpf in ihrem kunterbunten großen Haus, die auch macht, was ihr Spaß macht und sich an keine Norm und Regeln hält. So verhält es sich auch bei Pia. Sie hat keinen geregelten Arbeitsjob mit festen Arbeitszeiten, sondern verdient sich ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Kinderbüchern und Illustrationen. Sie ist bei einer Agentur unter Vertrag, die ihr immer mal wieder Aufträge an Land zieht, wo sie dann für eine Zeitschrift ect. etwas zeichnen soll. Pia bastelt und zeichnet gern in ihren eigenen vier Wänden. Die Wohnung liest sich unglaublich gemütlich und verspielt. Überall gibt es zu entdecken, Flecken und Farben erzählen eine Geschichte. Es wirkt warm und kuschelig, aber auch sehr unordentlich, dass sich auch gern mal schmutzige Tassen in der Schublade verstecken. Dnn Pia ist ein bisschen unorganisiert, planlos, wie ein kleiner verrückter Professor in ihrer Kreativphantasierosaroten Wolken-Welt. Und so glaubt sie natürlich auch an ihren Prinzen und fällt immer wieder auf die Schönlinge herein. August fand ich ziemlich cool. Er ist charmant, süß, witzig und zaubert Pia immer wieder ziemlich tolle Erlebnisse aus dem Hut. Wenn er da ist, ist Pia seine Prinzessin. Er tut scheinbar alles für sie, gibt sich in allem was er tut riesige Mühe, macht ausgefallene Geschenke, sorgt für tolle Stunden - ja ich hätte mich an dieser Stelle auch in August verliebt. Es ist ganz und gar ungewöhnlich, wie er Pia scheinbar die Sterne vom Himmel holt, ihr ein kleines verträumtes Turmzimmer ala Jane Austen baut und sie auch sonst mit seine Aufmerksamkeiten überschüttet. Doch alles hat auch seine Schattenseiten und so ist August immer ziemlich viel verreist und oft wochenlang unterwegs. Und Pia soll auf ihn daheim warten. Ich fand den Vergleich mit der historischen Persönlichkeit mit dem August verglichen wurde ziemlich treffend. Generell finde ich seine Persönlichkeit sehr interessant und hätte gern am Ende ein Kapitel aus seiner Sicht gehabt. Vielleicht überrascht uns die Autorin Sybille Hein ja noch mit einer Kurzgeschichte. Seine Gefühle und Gedanken, wie er all das in sein Leben einbaut, was er für ein Mensch ist, wie er zu so einem Lebenswandel kommt--all das hätte mich sehr interessiert und bleibt leider in dieser Geschichte offen. Pias bester Freund Eddi und dessen Lebensgefährte sind Pias große Stütze. Sie akzeptieren sie so wie sie ist, mit ihren Flausen im Kopf, doch Eddi versucht immer wieder ihr die Augen zu öffnen. Ich habe regelrecht gewartet, wann es mal knallt und war zum Ende hin richtig froh, als Eddi endlich mal zu härten Mitteln gegriffen hat, um Pia wachzurütteln. Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. ich habe mich durchweg unterhalten gefühlt, vor allem da so viele außergewöhnliche Charaktere darin vorkommen. Ob es Pias Nachbarin und stolze Caféinhaberin Halina, oder der alte Heinrich waren. Sie alle passten perfekt in Pias wundersame verrückte Welt hinein. Nur im zweiten Teil hat mir ein ziemlich großer Part irritiert. Der Traumteil war mir einfach zu abstrus und störte für mich das Gesamtbild der Geschichte. Vorwärts küssen, Rückwärts lieben zeichnet sich durch eine sehr komplexe Schreibweise aus. Sie ist humorvoll, verspielt, aber dabei auch lehrreich. Oft habe ich mich selbst in Pia wieder gefunden und ich nehme sehr viel von dieser Geschichte in Bezug auf das Leben mit. Fazit: Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Bunt, fröhlich, authentisch. Ich habe in jeder Zeile Berlin wiedererkannt und dadurch eine schöne Verbundenheit zu der Location gefühlt. Ich mag es verträumt und kreativ und würde gern Pia in ihrer Welt mal besuchen.

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