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Rezension zu
Acht Berge

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Geschichte einer Freundschaft in den Bergen — und was Zeit und Entscheidungen mit ihr gemacht haben.

Von: Tina / Kill Monotony
08.10.2017

„Acht Berge“ von Paolo Cognetti hat mich zugegebenermaßen zunächst mit der wunderschönen Covergestaltung angezogen. Als ich dann noch mehr über den Inhalt in Erfahrung gebracht hatte, war klar: Das muss ich lesen! Und als es dann bei mir ankam, war ich richtig baff über die Gestaltung des Umschlags: Vom Optischen her kam es mir vor wie ein Ölgemälde, und der Sternenhimmel glitzert tatsächlich! So ein schönes Buch habe ich selten gesehen! Es war Liebe auf den ersten Blick. <3 Die Geschichte handelt vom jungen Pietro, der mit seiner Familie teils in Mailand, teils in den Bergen lebt. Jeden Sommer fährt er mit seiner Familie hoch in die Berge, wo ihnen eine kleine Hütte gehört. Und jeder Sommer ist für Pietro etwas Besonderes. Dort oben wartet sein bester Freund Bruno auf ihn, der sein Leben lang noch nichts anderes gesehen und erlebt hat als die Berge und die Alm seines Vaters. Die beiden sind in den Wochen und Monaten, wenn Pietros Familie in den Bergen weilt, unzertrennlich. Pietros Vater ist zudem leidenschaftlicher Bergsteiger und möchte, dass Pietro wortwörtlich in seine Fußstapfen tritt. Doch als dieser bemerkt, dass er unter der Höhenkrankheit leidet, zerbricht das Verhältnis zu seinem Vater mehr und mehr und während Pietro immer älter wird, werden die Berge und die gemeinsame Zeit in den Bergen für ihn immer weniger wichtig. Von Zeit zu Zeit besucht er Bruno jedoch, der sein Leben lang dort geblieben ist. Pietro fragt sich, ob er die richtige Wahl getroffen hat, indem er sich gegen die Berge entschieden hat, und ob Bruno ebenso richtig entschieden hat, indem er die Berge niemals verließ. Als ich in die Geschichte Pietros eintauchte, umfing mich sofort dasselbe wohlige Gefühl, das ich beim Lesen von Seethalers „Ein ganzes Leben“ auch hatte. Paolo Cognetti erzählt bedacht, sanft und klar von den beiden zu Beginn der Handlung doch sehr ähnlichen Freunde, die das Leben aber auseinanderdriften lässt. Cognetti schafft es, so viel Atmosphäre und Ernst in die Handlung zu stecken und dabei den Leser nicht zu erdrücken, dass das Buch einen einlullt, packt und nicht mehr gehen lässt. Die charakteristische Stille der Männer spiegelt zugleich die Stille der Landschaft wieder, alles erscheint friedlich, dort oben in den Bergen. Doch der Schein trügt, denn der von Bruno liebevoll „Berio“, Stein, betitelte Pietro fragt sich während seines Heranwachsens nicht nur, ob Bruno sich für das richtige Leben oben bei der Alm entschieden hat, sondern ärgert sich auch über seinen Vater, zu dem die Beziehung immer schwieriger zu werden scheint. Während also Pietros Vater Berg nach Berg besteigt und Bruno eine Familie und einen eigenen Betrieb in den Bergen gründet, führt Pietro ein Leben in der Stadt, studiert und filmt Dokumentarfilme. Doch es zieht ihn immer wieder zu den Bergen und eines Tages ist bei seinem Besuch nichts, wie es vorher war. Fazit: Eine wahnsinnig schöne, realistische und teilweise auch sehr melancholische Geschichte über eine Männerfreundschaft und die Liebe zu den Bergen. Stimmungsvoll, authentisch und mit Liebe zum Detail schafft Paolo Cognetti mit „Acht Berge“ ein kleines Stück Bergluft für alle, die ein wenig Fernweh kitzelt. Der Kontrast zwischen Stadt- und Landleben wird mit Cognettis Buch wieder einmal deutlicher denn je, überschattet das Leben in den Bergen allerdings auch mit einer gewissen Perspektivenlosigkeit. Dieser Aspekt und die Tatsache, dass man als Leser Pietro zwar aus der Ich-Perspektive erfährt, allerdings irgendwie keine tiefere Verbindung zu ihm aufbauen kann, macht im Endeffekt für mich den Unterschied zwischen einem 5- und einem 4-Sterne Buch aus.

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