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Rezension zu
Licht in tiefer Nacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nora Roberts ungewohnt düster- Spannender Thrill, der ans Buch fesselt, allerdings ist der Romanceanteil schwächer geraten

Von: Happy-End-Buecher.de- Nicole
11.10.2017

Westmontana 1991: Die einundzwanzigjährige Alice ist auf dem Heimweg zur Ranch ihrer Familie. Fast drei Jahre lang war sie fort und sie kann sich gut vorstellen, dass sie womöglich nicht wieder mit offenen Armen aufgenommen wird, da ihr damaliger, plötzlicher Aufbruch am Hochzeitstag ihrer Schwester Maureen und ihre kindischer Wunsch in Kalifornien Karriere machen zu wollen, sie in einem äußerst egozentrischen unsympathischen Licht wirken ließen. Mittlerweile hat Alice ihren Fortgang bereut und wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihr vergeben wird. Doch nur ein paar Meilen vorher, wird sie von einem Mann der sie mit seinem Auto mitnimmt, geschlagen und überwältigt. Er bringt sie an einen ihr unbekannten Ort, legt ihr Fußfesseln an und missbraucht sie körperlich und seelisch. So lange bis sie gebrochen ist. Ihr steht ein jahrelanges Martyrium bevor. Wird sie sich daraus befreien können? Westmontana Gegenwart: Bodine Longbow liebt es, auf der Familienranch die Zügel in der Hand zu halten. Rein beruflich, versteht sich, denn sie ist für die Koordination aller Veranstaltungen und Planungen auf der Ranch zuständig. Der Ort ist ein Touristenmagnet und Bodine, ihre Brüder, ihre Eltern und ihre Großmutter, wollen auch, dass es so bleibt. Immer wieder entstehen in den Köpfen der Longbows neue innovative Ideen, die sie kreativ umsetzen. Doch dafür benötigt man zuverlässige Arbeiter. Als der ehemalige, attraktive Nachbarssohn Callen Skinner in den Ort zurückkehrt, ist es keine Frage für die Longbows, ihn zu engagieren. Und in der Tat, Callen stellt sich als wahrer Glücksgriff für sie heraus, denn er besitzt zudem ein dressiertes Pferd, das viele Kunststücke beherrscht und sogleich in eine Art Show integriert wird. Aber Bodine und Callen kommen sich zudem auf privater Ebene schnell näher. Während Callen damals eher weniger an der kleinen Schwester seines besten Freundes interessiert war, reizt ihn nun ihre clevere Art und ihre Schönheit ungemein. Kurz bevor der nächste Touristenstrom über die Ranch hereinbrechen wird, geschieht ein Mord an einer jungen Frau. Der nicht der einzige bleiben wird und den kleinen beschaulichen Ort erschüttert. Die Ermordete, war eine Angestellte der Ranch und Callen fürchtet nun, dass womöglich auch Bodine ins Visier des Killers geraten könnte. Doch jemand von der Polizei glaubt stattdessen, Callen wäre der Täter… Im Gegensatz zu Nora Roberts zeitgenössischen Liebesromanen, die sich mittlerweile oftmals sehr ähneln von der Charakterentwicklung der Protagonisten etc., und die ich auch nicht mehr lese, liebe ich ihre Romantic Suspense Romane immer noch sehr. Zwar wird auch darin eine Liebesgeschichte erzählt und eine dicke Portion Heile-Welt- Feeling, über die Leser gegossen, (Fans der Autorin mögen mir bitte vergeben, das war nicht abwertend gemeint, auch ich liebe eine gewisse Heile-Welt-Atmosphäre in meiner Lektüre! ;-) ) doch warten die Suspenseromane mit raffinierter konstruierten Plots auf und zumeist ist die Mischung zwischen Romance und Suspense ausgewogener, so dass keinerlei Langeweile beim Lesen aufkommt. Allerdings hatte ich diesmal ein kleines Problem. In „Licht in tiefer Nacht“, wird die Geschichte zweier Frauen erzählt. Einmal Bodines in der Gegenwart und die ihrer Tante Alice, seit deren Verschwinden Anfang der 90er Jahre. Und Alices Geschichte wird so dermaßen unter die Haut gehend und erschreckend geschildert, dass man beim Lesen von Bodines Liebesgeschichte, seltsamerweise kaum noch Anteil daran nehmen kann, weil man gedanklich immer noch bei Alice, ihren Qualen und ihren Entbehrungen ist. Alices und Bodines Erlebnisse werden dazu im Wechsel erzählt, so dass ich mich mehrfach dabei ertappt habe, dass ich Bodines Dialoge mit Callen etwas flüchtiger überlesen habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es in der Zwischenzeit Alice ergangen ist. Sicher, Bodine und Callen sind ein sympathisches Liebespaar und auch die ganze Familie Longbow strahlt dieses typische Großfamilienflair aus, dass für heimelige Wohlfühlatmosphäre sorgt, doch mir was es etwas „too much“ diesmal. Gerade in Hinblick darauf, dass Alices Geschichte so intensiv erzählt wird, spürt man beim Lesen der Liebesgeschichte diesmal sehr deutlich, wie trivial sie doch geraten ist. Und vor allem hat sie keinerlei Überraschungen oder Reibungspunkte zu bieten. Bodine und Callen sind sich praktisch gleich ihrer Gefühle füreinander bewusst, was für eine gewisse Eintönigkeit und Beliebigkeit sorgt und mich nicht wirklich neugierig auf den Ausgang ihrer Liebesgeschichte gemacht hat, den man ja eigentlich doch schon kennt. Aus diesem Grunde habe ich einen halben Punkt bei meiner Bewertung abgezogen, allerdings nicht mehr, weil mich Alices Story so sehr in ihren Bann gezogen hat. Zwar fand ich es untypisch für Nora Roberts, psychologisch dermaßen düstere Töne anzuschlagen in ihrem Roman, doch fand ich, dass mich gerade dieser Punkt besonders überzeugen konnte. Ein wenig kurz kam jedoch Alices seelische Aufarbeitung, genauso wie die Suche nach überlebenden Kindern etc. und auch das Showdown gegen Ende des Romans hätte ruhig etwas ausführlich ausfallen können, für meinen Geschmack. Dennoch, ein spannender Suspense, wenn man gewillt ist, Abstriche bei der recht vorhersehbaren Liebesgeschichte zu machen.

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