Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Memory Game - Erinnern ist tödlich

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessant und poetisch, aber als Thriller nur Durchschnitt

Von: Damaris
26.10.2017

"Memory Game: Erinnern ist tödlich" ist ein futuristischer Thriller. Zwar spielt die Handlung im Jetzt, es gibt aber einen großen Unterschied. In dieser Welt gibt es nur Monos und Duos, Menschen, die ab dem 18. oder 23. Lebensjahr ihre alten Erinnerungen vergessen und sich fortan nur noch an die Ereignissen des vorangegangenen Tages, oder zwei Tage zurück, erinnern können. Diesen Umstand empfand ich als so spannend und vielversprechend, dass das Buch sofort mein Interesse hatte. Das Gesetz dieser Welt sieht vor, dass Monos und Duos gleichgestellt sind. In der Realität ist es aber so, dass die "schwächeren" Monos von den Duos verachten werden. So stehen auch Mono Claire und ihr Ehemann, Duo Mark, ein erfolgreicher Autor, ständig im Fokus. Ihre Mischehe sorgt für viele Spekulationen und viel Aufmerksamkeit. Ein Mord an der Geliebten von Mark lässt den Leser nun spekulieren, wem man diesen eher zutraut. Claire, die sich nur an den letzten Tag erinnern kann? Oder Mark, dessen Erinnerungen zwei Tage zurückreichen? Der Thriller ist eher psychologischer Natur. Die Menschen im Buch kämpfen gegen das Vergessen an, indem tägliches Tagebuchschreiben obligatorisch ist und die Fakten daraus auswendig gelernt werden. Die Definition zwischen Erinnerung und Fakten war mir zu vage, bzw. weit hergeholt. Das Buch stellt Lebens- und Moralfragen und lässt ins Innerste der Protagonisten blicken. Das, zusammen mit dem Setting und den Mord-Spekulationen, hätte viel mehr Potenzial gehabt als schlussendlich ausgeschöpft wurde. Da die gesamte Handlung an nur einem einzigen Tag spielt, ging für mich die Brisanz und der Handlungsspielraum der Geschichte etwas verloren. Von Beginn hatte der Roman eine unterschwellig Spannung. Diese Grundspannung geht aber weniger von der Handlung, als vielmehr von den Personen aus. Mark und Claire stehen im Hauptinteresse der Mordermittlungen, aber auch der Polizeiermittler scheint eigene Interessen zu verfolgen. Selbst das Leben des Mordopfers, Sophia, spielt eine tragende Rolle in der Geschichte. Einige Szenen erschienen mir sehr ausgedehnt und entwickelten dadurch Leselängen, über die ich aber hinwegsehen konnte. Viele Leser waren von der Thrillerhandlung, bzw. der Auflösung, richtiggehend baff und überrascht. Ich empfand diese als durchschnittlich, sogar eher etwas mau. Das mag daran liegen, dass es in diesem Genre fast alles schon mal gab oder ich einen größeren Knall erwartet hätte. Mir fehlte das gewisse Etwas eines spannenden Thrillers. Auch hier hätte es dem Buch gut getan, wenn die Handlung sich über mehrere Tage erstreckt hätte. Der Epilog schafft ein rundes Ende, das für die Beteiligten weitaus glücklicher ist als ich das erwartet hätte. Zusammengefasst ... "Memory Game: Erinnern ist tödlich" ist ein Thriller, der unter interessanten Umständen in einer Gesellschaft spielt, die polarisiert und von dem man sich darum viel verspricht: Menschen können sich nur ein oder zwei Tage an Erlebnisse erinnern. Wie soll da ein Mord aufgeklärt werden? Die Definition von Erinnerungen und Fakten hätte für mich deutlicher sein können, und mir fehlte ein kreativer Überraschungsmoment. Trotzdem liest sich die Geschichte anziehend und setzt sich mit tiefgehenden Fragen und Entscheidungen auseinander. Für mich blieb sie aber durchschnittlich.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.