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Rezension zu
Acht Berge

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Männer und Berge

Von: Bookmarked
28.10.2017

Bisher haben mich italienische Autoren noch nicht enttäuscht und so konnte mich auch „Acht Berge“ mit seiner stillen und eher melancholischen Atmosphäre begeistern. Und das obwohl ich die Leidenschaft der handelnden Personen zum Wandern und Bergsteigen persönlich gar nicht teile. Der 11-jährige Pietro lebt mit seinen Eltern in Mailand und wird mit der großen Unzufriedenheit seines Vaters konfrontiert. Dieser kommt aus einer ländlichen Gegend und fühlt sich in der Großstadt sehr unwohl, weswegen sich die kleine Familie dazu entschließt eine bescheidene Hütte in dem verschlafenen Bergdorf Grana zu kaufen und zukünftig jeden Sommer dort zu verbringen. Pietro’s Vater nutzt diese Aufenthalte um die umliegenden Berggipfel zu besteigen und nimmt seinen Sohn auf diese Wanderungen mit, obwohl sich dieser ab einer bestimmten Höhe sehr schwer tut und unwohl fühlt. Die Vater-Sohn Beziehung ist schwierig, von Sprachlosigkeit und falschen Erwartungen auf beiden Seiten geprägt. Gleichzeitig lernt Pietro in Grana einen gleichaltrigen Jungen namens Bruno kennen mit dem sich ganz behutsam und fast wortlos eine Freundschaft entwickelt, die trotz der sehr unterschiedlichen Lebenswege, Jahrzehnte andauern soll. Die Naturbeschreibungen konnten mich sehr begeistern. Das Buch vermittelt eine große Liebe zum kargen und einfachen Leben in den Bergen sowie die körperlichen Strapazen und Einsamkeit beim Wandern und illustriert darüber hinaus die Sehnsucht, welche die handelnden Personen immer wieder zurück in die Berge zieht, egal wie ihr Leben ansonsten verläuft. Die Handlung konzentriert sich dabei auf die männlichen Figuren und deren Beziehungen untereinander. Frauen spielen also eher eine untergeordnete Rolle und werden höchstens in Hinblick auf ihren Einfluss auf die männlichen Charaktere betrachtet. Da diese Männerbeziehungen in erster Linie von kargen Dialogen und emotionaler Distanz geprägt sind, konnten mich die Konflikte als Leserin nicht immer erreichen. Hier hätte ich mir hin und wieder etwas mehr Gefühl gewünscht. Die interessanten Aspekte stecken zwischen den Zeilen, also in allem was die männlichen Figuren nicht ausdrücken können. Dies ist auch die Hauptursache für die sehr melancholische Stimmung des Buches. Fazit: Ein unheimlich ruhiges Buch, das sehr gut in die kalte Jahreszeit passt und die besondere Sehnsucht von Menschen beschreibt, die es immer wieder in die karge Landschaft der Berge zieht und ein Buch das passend zu dieser rauen Natur einige Analogien zum Leben aufzeigt und die wortlosen aber intensiven Beziehungen zwischen Männern thematisiert. Sicherlich nicht jedermanns Sache, für mich aber sehr lesenswert.

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