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Rezension zu
München

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannend, realistisch und unglaublich unterhaltsam. Höchster Suchtfaktor!

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
24.11.2017

Im September 1938 treffen sich Hitler, Chamberlain, Mussolini und Daladier zu einer kurzfristig einberufenen Konferenz in München. Es geht um die Einnahme von Teilen der Tschechoslowakei durch die Deutschen, aber auch um den Weltfrieden. An der Seite des britischen Premierministers Chamberlain nimmt Hugh Legat aus dem Außenministerium an der Reise nach München teil. In München trifft Legat auf Paul von Hartmann aus dem Auswärtigen Amt in Berlin, mit dem ihn eine Freundschaft aus alten Zeiten verbindet. Legat erfährt, dass von Hartmann einer geheimen Widerstandsgruppe gegen Hitler angehört und sieht sich schon bald in einer Zwickmühle, als ihm Papiere ausgehändigt werden, die einen drohenden Weltkrieg prophezeien. . Wow, was für ein Buch! Schon nach den ersten Seiten konnte ich mich nicht mehr von der Geschichte losreißen. Und das, obwohl ich ein an Politik völlig uninteressierter Mensch bin, der logischerweise auch solcherart Bücher eigentlich gar nicht gerne liest. Aber Robert Harris hat mich schon mit vielen seiner anderen Bücher überzeugen können, und so war ich natürlich gespannt, wie er diese geschichtliche Episode, die noch dazu in meiner Heimatstadt München spielt, zu Papier gebracht hat. „München“ ist schlichtweg atemberaubend grandios geworden und vermittelt die damalige Stimmung aus meiner Sicht (ich war ja glücklicherweise nicht dabei 😉 ) sehr gut und stimmig. Harris schreibt sehr einfach, aber auch niveauvoll, so dass man von der Story vollkommen gefangen genommen wird. Robert Harris schildert die historischen Ereignisse dermaßen kurzweilig, dass man locker doppelt so viele Seiten hätte lesen können. Die Vermischung aus historisch belegten Geschehnissen und erfundenen, fiktiven Begebenheiten ist dem Autor absolut gut und vor allem glaubwürdig gelungen. Die Hintergründe sind aufs sorgfältigste recherchiert und Harris versteht es meisterhaft, die teils trockenen, geschichtlichen Zusammenhänge, die zu dieser Konferenz geführt haben, zu einem enorm spannenden Erlebnis zu verarbeiten, dass noch lange im Gedächtnis haften bleibt. Man bekommt während des Lesens wirklich den Eindruck, die Protagonisten (ob fiktiv oder real) persönlich zu kennen, so geschickt schildert Harris diese Persönlichkeiten. Und beim ersten Erscheinen Adolf Hitlers hält man unweigerlich die Luft an, so eindringlich (und irgendwie auch bedrohlich) wurde sein Auftreten beschrieben. „München“ wirkte auf mich unglaublich intensiv und bedrohlich in seiner teils aussichtslosen Atmosphäre. Die Verhandlungen und Überlegungen der Politiker sind durchweg verständlich erklärt und machen dieses Buch auch für einen Menschen wie mich, der sich absolut nicht für Politik interessiert, zu einem wirklich atemberaubenden Abenteuer. Bedrückender Nebeneffekt dieses historischen Romans ist die Reflektierung der aktuellen politischen Situation, die sich wohl heutzutage genauso schleichend wie in der Vergangenheit in die Köpfe einiger Menschen festsetzt. „München“ besitzt einen unglaublichen Sog, der zum einen am wunderbar flüssigen und angenehmen Schreibstil Robert Harris‘ liegt und zum anderen am für mich äußerst kurzweiligen Plot, den manch anderer aber bestimmt langatmig empfinden wird. Aus meiner Sicht war kein Satz zu viel. Im Gegenteil, wie oben schon erwähnt, hätte ich die Protagonisten und die politischen Überlegungen noch gerne ein paar hundert Seiten mehr genossen. Robert Harris lässt seine Geschichte auf knapp vierhundert Seiten an lediglich vier Tagen spielen. Gerade diese knappe Zeitspanne stellt einen enorm intensiven Handlungsstrang zu, der wie ein Film wirkt. Durch die präzisen Beschreibungen der Örtlichkeiten fällt es nicht schwer, sich in dem Roman zu verlieren und einfach mittendrin zu sein. Robert Harris hat es also tatsächlich mit diesem Roman erneut geschafft, mich für ein politisches Thema zu interessieren und sogar zu begeistern. „München“ hat mich schlichtweg süchtig gemacht. . Fazit: Spannend, realistisch und unglaublich unterhaltsam. Höchster Suchtfaktor! © 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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