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Rezension zu
Die Wolkenfischerin

Lügen haben kurze Beine

Von: Martinas Buchwelten
03.02.2018

Bewertung: 3 1/2 Sterne "Lügen haben kurze Beine" - dieses Sprichwort könnte der rote Faden für diese amüsante Geschichte sein, die in Berlin, Paris und der Betragne spielt. Zu Beginn haben wir zwei Zeitebenen und lernen die 15-jährige Gwenaelle kennen, die vor kurzem ihren Vater verloren hat. Mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren gehörlosen Schwester Mealy reist sie vom kleinen Küstenstädtchen Moguériec zu ihrer exzentrischen Tante Valerie in die Großstadt Paris. Der wütende Teenager, der sich nie gut mit ihrer Mutter verstanden hat, beschließt weiterhin bei ihrer Tante zu bleiben. Dort genießt sie die Pariser Lebensart, geht zur Schule und lauscht an der Uni als Gasthörerin jedem Vortrag über Kunstgeschichte. Nach einigen Wechseln von der Vergangenheit in die Gegenwart und zurück, bleiben wir anschließend in der Gegenwart und lernen Claire Durant kennen. Sie arbeitet für ein Berliner Gourmetmagazin und steht kurz vor der erhofften Beförderung. Doch dann kommt ein Hilferuf von ihrer Mutter, die im Krankenhaus liegt und ihre Tochter um Hilfe bittet. Claire hat sich in Berlin als waschechte Pariserin ausgegeben und ihre ländliche Herkunft verschwiegen. Ein Flug in das klein Dorf an der Küste, ist unvermeidlich, da ihre gehörlose Schwester Hilfe benötigt. Doch zuvor soll sie noch in Paris einen Bericht über eine Kunstausstellung schreiben. Claire muss sich etwas einfallen lassen und hat auch schon eine Idee.... Kaum in Moguériec angekommen, steht sie ihrer ehemaligen Jugendliebe Nicoals gegenüber und ihre kleine Schwester ist alles andere als hilfsbedürftig. Im Gegenteil: Sie begegnet Claire alles andere als liebenswürdig. Was hat sich ihre Mutter nur dabei gedacht? Einzig das Dorf hat sich nicht verändert. Das Chaos wird perfekt, als Claire's Chef Sebastian ebenfalls in der Bretagne eintrifft. Sebatsian möchte seinen Urlaub in Moguériec verbringen, nachdem er in einem Gourmetmagazin einen Bericht darüber gelesen hat. Daraufhin steht Claire's Leben auf dem Kopf, denn eine Lüge nach der anderen holt die junge Französin ein... Schon alleine beim Lesen der Inhaltsangabe weiß man, dass es in dieser Geschichte turbulent zugehen und die Liebe nicht zu kurz kommen wird. Doch ebenso hatte ich das Gefühl bereits sämtlich Katastrophen, die hier heraufbeschwört werden, zu kennen. Viele Wendungen und Überraschungen sind vorhersehbar und trotzdem lässt sich das Buch wahnsinnig gut lesen. Man hat ein wohliges Gefühl dabei und fliegt durch die Seiten. Ich musste öfters herzhaft lachen und schüttelte dann wieder unglaublich den Kopf, wenn Claire sich schon wieder in eine prekäre Situation bringt. Trotzallem greift der Roman neben den üblichen Liebeswirren und Katastrophen auch Themen wie Gehörlosigkeit auf oder bringt die Oberflächlichkeit der Menschen ziemlich genau auf den Punkt. Wie oft ist doch alles nur mehr Schein als Sein.... Dies beherrscht vorallem Tante Valerie sehr gut, die für mich die interessanteste und sympathische Figur im Buch ist. Aber auch Mealy hat sich sehr schnell in mein Herz geschlichen, ebenso wie Claire's Chef Sebastian. Bei Claire konnte ich nicht anders und musste des öfteren unglaublich den Kopf über sie schütteln. Trotzdem hat auch sie das Herz auf den rechten Fleck. Das Dorfleben und die Zusammengehörigkeit der teilseiwe sehr schrulligen Menschen wird sehr lebendig erzählt. Auch das Thema Tourismus und Arbeitslosigkeit kommen zur Sprache. Viele Situationen sind hier mitten aus dem (Dorf)leben gegriffen. Da ich selbst in einem kleinen Kaff wohne, kenne ich einige erwähnte Situationen sehr gut. Am Ende des Romans gibt es noch ein paar leckere Rezepte aus der Bretagne. Schreibstil: Der große Pluspunkt von "Die Wolkenfischerin" ist der Schreibstil der Autorin. Dieser ist spritzig, humorvoll und lässt sich wunderbar lesen. Die Landschaftsbeschreibungen sind absolut gelungen. Man fühlt sich direkt vor Ort. Ich hatte die salzige Meeresluft in der Nase und den Geschmack des Gateau bretons auf der Zunge. Wer bereits grübelt, wo er seinen Sommerurlaub verbringen möchte, der überlegt nach dieser Lektüre nicht mehr lange und fasst die Bretagne sehr schnell ins Auge. Fazit: Ein absoluter Wohlfühlroman zum Abtauchen, der den Leser an die bretonische Küste entführt. Die chaotische und humorvolle Geschichte, die leider sehr vorhersehbar ist, gewinnt vorallem durch die bildhafte Erzählweise der Autorin. Zum Entspannen und Wohlfühlen....

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