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Rezension zu
Das Böse, es bleibt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

„Süße Lizzy. Kleine Lizzy.“ Böse Lizzy.

Von: Schurkenblog
07.03.2018

Marlene flüchtet, nachdem sie ihrem Ehemann ein paar blaue Saphire entwendet hat, durchs winterliche Südtirol. Sie weiß, ihr bleibt nicht viel Zeit, bevor ihr Ehemann seine Handlanger losschickt, um nach ihr zu suchen. Ihr Ehemann ist nämlich nicht irgendeiner, sondern ein skrupelloser Gangsterboss. Wie es auf der Flucht so sein kann, so schnell unterwegs, so gedankenverloren, stürzt sie mit dem Auto in eine Schlucht. Als sie wieder zu sich kommt, liegt sie in einer Berghütte. Vor ihr ein wortkarger Einsiedler, der sie versorgt und bei dem sie sich vorerst in Sicherheit wähnt. Nur hat dieser kauzige Alte selbst so seine dunklen Seiten und nicht nur Schweine im Keller. Idee gut, Umsetzung so la la Mir ist dieser Thriller zu sehr an der Oberfläche geblieben. Figurentechnisch, inhaltlich und settingmäßig. Alles gut, aber nichts, was mich vom Hocker reißt. Gute Figuren, aber nicht die „Bringer“. Marlene ist interessant. Einerseits eine Kämpfernatur, andererseits eine Frau, die Hilfe braucht. Aufgrund ihrer Vergangenheit versteht man ihr Verhalten, ihren Kampfesgeist, ihr Durchsetzungsvermögen, aber auch ihre Unsicherheit. Nur fehlt ihr das Besondere. Auch der Alte aus den Bergen ist interessant. Seine Vergangenheit ein riesengroßer Albtraum, wodurch sein Wahnsinn erklärbar wird. Seine innere Hin- und Hergerissenheit bringt mehr Würze in die Geschichte und lässt sie dadurch unvorhersehbar werden. Aber so richtig nah kommt man keiner Figur. Sie sind da, dann wieder weg. Als Leser baut man kein emotionales Band auf, und dadurch wirken sie trotz aller interessanter Aspekte auch nicht lebendig. Nun hat D’Andrea auch noch einen richtig fiesen Auftragskiller in der Geschichte herumlaufen. Und der ist - Überraschung - interessant. Kaltblütig, emotionslos und mit einer eigenen Geschichte auf dem Buckel. Nur schade, dass der nur eine Nebenfigur darstellt, der hätte locker einen Roman alleine füllen können. Auch das befriedet beim Lesen nicht ganz. Der ist irgendwie zu kurz geraten. Was ich aber am meisten vermisse, ist das Südtiroler Setting. Ja, es geht in die Berge, ja dort ist es kalt, gefährlich und um dort als Einsiedler überleben zu können, muss man schon ein Überlebenskünstler sein. Aber das Setting bleibt zu sehr an der Oberfläche. Nur eine kleine Szene bringt dieses Bergsetting näher, ein kurzer Plausch zwischen den Bergbewohnern und jemanden von außerhalb. Einen Augenblick lang bekommt man Einsicht in die Ansichten dieser Leute, hört ihre Sprache, lauscht ihren Geschichten. Und dann sind sie wieder weg. Tja, und da ja auch Schweine vorkommen, sollen diese nicht unerwähnt bleiben. So Schweine sind ja schon ganz schön kleine Biester, intelligent noch dazu. Leider wird dem Leser genau das serviert, was er ganz schnell erwartet, wenn er schon ein paar „schweinische“ Krimis gelesen hat. So bleibt die Überraschung am Ende aus. Trotzdem liest sich das Buch ganz gut. Durch die wechselnden Perspektiven weiß der Leser ganz genau, wie nah die Gefahr schon ist, wie weit fortgeschritten der Wahnsinn um sich greift. Das ist natürlich spannend. Aber dieser „Wow“-Effekt stellt sich leider nicht ein.

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