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Rezension zu
Die dritte Stimme

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Solider, überzeugender Krimi

Von: Lesen ist
04.03.2015

Nachdem mir der erste Fall mit Rönning & Stilton wirklich gut gefallen hat, musste natürlich der zweite Band mit dem Duo auch her. Ich empfehle »Die Springflut« auf jeden Fall zuerst zu lesen! Das Buch fängt mit dem ersten Kapitel schon sehr mysteriös an. Ein Geist oder die Seele eines Menschen steht am Rand eines Daches, neun Stockwerke hoch, barfuß. Eine Krähe lässt sich ein Stück weit entfernt nieder und diese »Seele« erzählt, dass sie ihren Körper letzte Nacht verlassen hat. Bevor sie starb, war sie blind, erzählt sie, und auch wie sie zu Tode gekommen ist, und was danach mit ihrem Körper passierte. Diese Seele kippt nach vorne und lässt sich fallen mit dem Gedanken; Jemand wird mich finden. Das weiß ich. Olivia Rönning befindet sich in Mexiko am Ende einer langen Reise. Sie wird von Gedanken gequält ihrer Herkunft betreffend. In ihrem ersten Fall befand sich Olivia noch in ihrer Ausbildung zur Polizistin und hat sich mit einem 23 Jahre alten, ungelösten Fall beschäftigt, als Teil ihrer Ausbildung. Ihr verstorbener Vater hatte an dem Fall gearbeitet. Was am Ende dabei herauskommt, ist für sie persönlich nicht leicht zu verkraften. Darum ihre lange Reise. Zurück in Stockholm trifft Olivia Entscheidungen für ihr weiteres Berufsleben. Sie hat die Polizei verlassen und will auch nicht zurück. Ermittelt aber trotzdem und mischt sich in einem Fall ein, wo sie für mich auf ziemlich unverständlicherweise Mist baut. Durch ihre Ausbildung sollte sie es besser wissen. Im ersten Band war mir Olivia Rönning nicht so sympathisch. Ich verstehe immer noch nicht, wie sie manchmal denkt, weil es doch unlogisch erscheint, aber etwas sympathischer ist sie mir trotzdem geworden. Tom Stilton, ehemaliger Kriminalkommissar, hat sich nach 5 Jahren von seinem Obdachlosen Leben verabschiedet. Er hat ein Jahr auf die Insel Rödlöga gelebt und sich körperlich wieder aufgebaut. Jetzt ist er zurück in Stockholm und mietet sich eine Kajüte auf einem Schleppkahn als Unterkunft. Er sinnt auf Rache. Aus gutem Grund. Zur Polizei zurück will er auch nicht. Meine Sympathie für Tom ist geblieben. Er hat eine große Wandlung durchgemacht, ist wieder auf die Füße gekommen. Er bekommt sein Leben wieder in den Griff. Der Szenenwechsel zwischen einem kalten, regnerischen, grauen Stockholm in November, und einen noch warmen, sonnigen Marseille, ist gut gelungen. In Stockholm wird ein Mann von seiner Tochter erhängt aufgefunden. In Marseille gibt es eine zerstückelte Frauenleiche. Zwei Tatorte, zwei Fälle die nichts miteinander zu tun haben. Die Szenen wechseln sich ab. Mal verfolgen wir Olivia, mal Tom, und oft auch Nebenfiguren wie Abbas el Fassis, den ich fast am liebsten mag, oder die Kriminalkommissarin Mette Olsäter. Es dauert, bis die Geschichte an Tempo gewinnt und die erste Hälfte des Buches ist nicht so spannend, aber es bleibt zumindest interessant. Von Anfang an ist klar, dass diese beiden Fälle etwas komplizierter verstrickt sind, als es scheint. In einer einfachen, prägnanten Sprache werden die Erzählstränge langsam zu einem Ganzen zusammengeführt. Was es mit dem Titel auf sich hat, wird erst am Ende des Buches ersichtlich. Es gibt natürlich mehr als einen Täter und obwohl ich einen davon nicht einmal ansatzweise in Betracht gezogen hatte, gab es für mich nur diesen einen »Aha!« Moment. Es gibt für mich weniger Rätselhaftes, weniger Überraschungen als im ersten Buch. Wie es weitergeht mit Olivia, bliebt am Ende offen. Da kann man natürlich gespannt sein, wie es mit Rönning & Stilton weitergehen wird. Man sollte auf jeden Fall den ersten Band, »Die Springflut«, zuerst lesen, ansonsten fehlt einfach zu viel Vorgeschichte. Es wird schon einiges nochmal kurz erzählt aber nicht so detailliert. »Die dritte Stimme« ist ein solider Kriminalroman, verstrickt zu einem Ganzen der überzeugend realistisch wirkt, aber mir fehlte einfach der entscheidende Kick, der Nervenkitzel. Die starken Charaktere, auch die der Nebenfiguren, machen sehr viel wieder wett. Der ersten Band hat mir etwas besser gefallen. Ich werde aber ganz sicher an der Reihe dranbleiben!

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