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Rezension zu
The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?

Ein fesselnder Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann

Von: paperlove
05.05.2018

Ich habe das Buch relativ unvoreingenommen begonnen, nachdem ich schon seit Monaten immer wieder auf Goodreads über den Titel „gestolpert“ war. Das Buch führt einen eher gemächlich in das Leben von Anna ein, so dass man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, von den Ereignissen erschlagen zu werden, oder den Überblick zu verlieren. Das liegt in erster Linie daran, dass Anna, die Protagonistin, an Agoraphobie leidet und ihr Haus nicht verlassen kann. Dadurch sind ihre Handlungsmöglichkeiten verständlicherweise eingeschränkt. Wenn sie nicht gerade am PC Schach gegen Fremde spielt oder sich in einem Internetchat für Agoraphobiker aufhält, dann verbringt sie ihre Zeit damit, alte Schwarz-Weiss-Krimis zu schauen oder ihre Nachbarn zu beobachten – und nebenbei konsumiert sie dabei eine Menge Wein und Medikamente. Das Hauptaugenmerk von Annas Beobachtungen sind ihre neuen Nachbarn – die Russells - die vor kurzem gegenüber eingezogen sind. Nach dieser längeren Einleitung in Annas leben, passiert im Mittelteil plötzlich etwas, das Anna nicht erwartet hatte: Sie beobachtet einen Überfall, der ausgerechnet bei ihren neuen Nachbarn passiert. Als einzige Augenzeugin dieser angeblichen Straftat, versucht sie mit allen Mitteln die Polizei davon zu überzeugen, dass es sich womöglich um einen Mord handelt. Doch ihre psychische Erkrankung und der Mix aus Alkohol und Medikamenten macht sie leider zu keiner glaubhaften Zeugin, so dass ihr niemand Glauben schenken will. Ihre Glaubhaufigkeit büsst Anna schliesslich endgültig ein, indem sie behauptet, das Alistair Russell seine Frau Jane umgebracht hätte, doch die taucht kurze Zeit später quicklebendig auf, so dass ihre Anschuldigungen haltlos sind. Anna’s Erklärung dafür? Die Frau, die sich als Jane ausgibt, war nicht dieselbe Person, die sich wenige Tage vor dem Überfall bei ihr als Jane vorgestellt hat. Anna macht es sich zur Aufgabe, diesen angeblichen Mordfall aufzulösen und eine Erklärung für das Geschehen zu finden. Auf ihrer Suche nach Beweisen verstrickt sie sich aber immer mehr in Vorwürfen, die sich nicht beweisen lassen, so dass sie allmählich selbst an sich selbst zu zweifeln beginnt und überlegt, ob sich das Ganze nicht nur in ihrer Vorstellung abgespielt hat. Neben diesem Hauptplot erfährt man nebenbei auch immer mehr über Anna’s Vergangenheit und wie es zur Entstehung ihrer Agoraphobie gekommen ist. Dabei stellt sich heraus, dass der Kontakt zu ihrem getrennten Ehemann Ed und ihrer Tochter Olivia, die bei ihrem Vater lebt, nicht so ist, wie es den Anschein gemacht hat. Eines, was mir – gerade als Psychologin – relativ früh positiv aufgefallen ist, ist die realistische Beschreibung von Annas Ängsten. Oftmals werden psychische Erkrankungen in Büchern sehr übertrieben und klischeehaft dargestellt, um eine Handlung „aufzupeppen“ oder scheinbar „interessanter“ zu machen. Hier hat man aber gemerkt, dass A. J. Finn sich ausführlich mit der Erkrankung auseinandergesetzt hat und es ist ihm gelungen, Annas Leidensdruck authentisch rüberzubringen. Für die gute Recherche gibt es von mir einen fetten Pluspunkt! Ein weiterer positiver Aspekt ist die gut durchdachte Story. Als Leser erlebt man die Geschichte aus Sicht von Anna und man ist ständig am rätseln, ob es sich tatsächlich um einen Mord handelt oder ob es sich um eine Einbildung handelt, die der Mischung von Alkohol und Medikamenten geschuldet ist. Ich will nur so viel verraten: Die Auflösung am Ende ist sehr gelungen und hat mich wirklich überrascht. Während dem Lesen ist mir aufgefallen, dass mich das Buch sehr an „Gone Girl“ und „Girl on the Train“ erinnert – und beide Bücher mochte ich sehr. Erst am Ende ist mir aufgefallen, dass im Klappentext genau mit dieser Ähnlichkeit geworben wird. Und ich finde: zurecht. Wer die beiden Bücher mochte, dem wird sicher auch „Woman in the Window“ gefallen. Trotzdem muss gerade im Vergleich zu „Girl on the Train“ kritisch angefügt werden, dass die alkoholkranke Protagonistin und ihre fehlende Glaubwürdigkeit etwas abgekupfert wirkt. <b>Fazit:</b> Eine sehr fesselnde Geschichte über eine Frau, der niemand Glauben schenken will. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob es denn nun wahr ist, was Anna beobachtet hat, oder nicht. Die Ereignisse gipfeln letztendlich in einem gut durchdachten Ende, das mich positiv überrascht hat. Trotzdem ist die Idee im Vergleich mit anderen Bestseller Thrillern nicht ganz neu, deshalb muss ich einen halben Stern abziehen. 4.5 Sterne gibt es von mir für dieses Buch, das ich jedem ans Herz legen kann, der spannende Mystery Thriller mag.

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