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Rezension zu
Born a Crime – Als Verbrechen geboren

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Absolute Empfehlung!

Von: Isabella
29.05.2018

Schon seit Tagen kämpfe ich damit, diese Rezension zu schreiben. Nicht, weil Farbenblind ein schlechtes Buch ist (im Gegenteil), sondern weil ich einfach das Gefühl habe, dass ich es nicht besser formulieren könnte als es das Buch tut. Deshalb gibt es ausnahmsweise einen verfrühten Appell: Lest dieses Buch. Trevor Noahs autobiographische Anekdoten haben es geschafft, mir ein Zeitgefühl aus einem Blickwinkel zu verschaffen, den kein Geschichtsunterricht, kein Sachbuch erfasst. Bevor ich Farbenblind gelesen habe, wusste ich nichts über Trevor Noah abgesehen von der Tatsache, dass er Comedian ist. Erst hinterher habe ich herausgefunden, dass er The Daily Show leitet, dass seine Geschichte über diese südafrikanische Kindheit hinausgeht. (Mein Fehler, ich weiß.) Doch um all das geht es nicht in Farbenblind, was mir persönlich gut gefiel – es hätte ohnehin den Rahmen des Buches gesprengt, und vermutlich auch nicht thematisch gepasst. Was ich damit sagen will: Ihr müsst kein Vorwissen haben, um dieses Buch zu lesen. Auch wenn ich euch empfehle, ein paar Ausschnitte aus Noahs Show anzugucken – er ist echt gut in dem, was er tut. Noahs Humor ist definitiv ein Begleiter der achtzehn Geschichten, selbst – oder insbesondere – in Momenten, in denen man eigentlich gar nicht lachen möchte. Es scheint seine Art zu sein, um mit all dem umzugehen, das seine Kindheit umfasste und prägte. Unter der Apartheid wurde die Bevölkerung strikt nach Hautfarbe eingeteilt, Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen waren verboten. Dennoch widersetzten sich Leute, wie auch Trevors Mutter (die in so ziemlich allen Lebensbereichen Widerstand leistet und die man einfach dafür lieben muss) und sein Vater, und Trevor wurde geboren. Der englische Titel des Buches heißt Born a Crime, betitelt seine Geburt als das Verbrechen, das es zu diesem Zeitpunkt war. Obwohl er sich selbst als Schwarzer identifizierte, gehörte er nie wirklich dazu, nicht in der Schule, nicht in der Nachbarschaft. Er fing an, die Landessprachen zu lernen, um so irgendwie ein Teil der Gemeinschaft zu werden. Man kann nicht anders, als mit Noah zu sympathisieren. Was bisher, wenn überhaupt, als abstrakter Begriff in der Schule und in Geschichtsbüchern herumgeworfen wurde, hat mit einem Mal ein Gesicht. Vor jedem Aufsatz gibt es einen kürzeren Abschnitt, in denen Noah manchmal geschichtliche Hintergründe erläutert, Informationen und Erklärungen liefert, manchmal pointiertere Anekdoten erzählt. Vielleicht interpretiere ich zu viel in Farbenblind hinein, aber für mich ist es nicht nur Trevor Noahs Geschichte, sondern auch ein Tribut an seine Mutter. Sie kommt in vielen Geschichten vor – die letzte ist ihr allein gewidmet –, in all ihren rebellischen Facetten, ihr Glaube, ihre Sturköpfigkeit und ihr Optimismus. Man spürt, wie sehr sie ihren Sohn liebt, und wie sehr sie von ihrem Sohn geliebt wird. Eine wirklich beeindruckende Frau; ich bin froh, dass man auch Einblicke in ihre Geschichte erhalten hat. Ich finde es immer schwierig, Autobiographisches zu kritisieren – man kann ja schlecht die Lebensgeschichte des Autors bzw. der Autorin bemäkeln. Das Einzige, was mich manchmal irritierte, war die Tatsache, dass Noah die Ereignisse nicht in eine chronologische Reihenfolge bringt. Manche Kapitel überspannen einen längeren Zeitraum, andere einen kürzeren oder nur ein einziges Ereignis. Daher kommt es auch manchmal vor, dass Kapitel sich überlappen, dass Noah manches mehrfach erklärt – aber seien wir ehrlich, das tut dem Buch keinen Abbruch. Ich für meinen Teil bin durch die Seiten geflogen, der Schreibstil erlaubte es mir gar nicht anders, und ich war und bin unglaublich dankbar für die Perspektive, die mir dieses Buch eröffnet hat.

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