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Rezension zu
Der Serienkiller, der keiner war

Ein Puzzleteil nach dem anderen

Von: C. Widmann
11.06.2018

Lieber Leser, warum gesteht jemand einen Mord, den er nicht begangen hat? Oder 33 Morde? Sture Bergwall saß bereits in der forensischen Psychiatrie und dachte, er hätte nichts zu verlieren. Er wollte Aufmerksamkeit und Tabletten. Solange er sich Geschichten ausdachte, bekam er beides zur Belohnung. Sture Bergwall/Thomas Quick muss uns nicht wundern. Aber was ist mit den Polizisten, die ihm glaubten? Dem Staatsanwalt, der in acht Fällen Anklage erhob? Und den Gerichten, die ihn verurteilten für Morde, über die Bergwall nur wusste, was in der Zeitung stand? Dan Josefsson schildert die Lebensgeschichte von Sture Bergwall. Er interviewt dessen Psychotherapeuten, so weit sie noch leben, den Staatsanwalt, den leitenden Ermittler. Er durchforstet hunderte Seiten Vernehmungsprotokolle. Ein Puzzleteil nach dem anderen zeigt uns Josefsson, wie es dazu kam, dass ein Unschuldiger für acht Morde verurteilt wurde, von denen er keinen begangen hat. Hinter alledem steht eine Psychotherapeutin, die im offiziellen Protokoll nirgends vorkommt: Margit Norell, die Supervisorin von Bergwalls behandelnden Ärzten. Sie glaubte fest, dass verdrängte Kindheitstraumen der Grund für spätere geistige Störungen und Verbrechen wären. Sture Bergwall wurde ihr Musterpatient, der Beweis für eine unhaltbare Theorie. Der Serienkiller, der keiner war liest sich rasant. Man erschrickt über die Kapitel, in denen Josefsson zeigt, wie leicht sich der Mensch falsche Erinnerungen einreden lässt, wenn er an den falschen Therapeuten gerät. Beruhigend dagegen, dass solche Methoden inzwischen als Scharlatanerei und Pseudowissenschaft entlarvt sind. Einen zweiten Sture Bergwall wird es wahrscheinlich nicht geben.

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