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Rezension zu
Der Seidenspinner

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Atmosphärisch, brisant, prekär, atemlos und ein unschlagbar sympathisches Detektiv-Team!

Von: Floh
09.03.2015

Die viel gelesene und mit großer Fan-Gemeinde gekrönte Autorin J.K. Rowling schreibt unter ihrem erfolgreichen Pseudonym Robert Galbraith sagenhaft atmosphärisch dichte Detektiv-Krimi´s. In "Der Seidenspinner" lässt sie uns wieder einmal mit dem sympathischen Ermittler Cormoran Strike und seiner Partnerin Robin Ellacott an seinem zweiten prekären und brisanten Fall mitfiebern. Nach ihrem Auftakt "Der Ruf des Kuckuck" um Cormoran Strike hat sie nun einen weiteren überaus dichten und undurchdringlichen Detektivroman erschaffen, der einfach nur Spaß und größtes Lesevergnügen bringt! Mit ihrem neuen Fall "Der Seidenspinner" greift die Autorin wieder einmal ein ganz nahes, intensives und exzentrisches Thema aus der Literaturwelt auf: ein Manuskript und seine tödlichen Folgen! Ein brisantes Thema mit einer unheimlich unvorhersehbaren und sehr gelungen konstruierten Kriminalhandlung und intensivsten Ermittlungen mit einem tollen Zweierteam im winterlichen und düsterem England. Erschienen im Blanvalet Verlag (http://www.randomhouse.de/blanvalet/) "Nur ein einziges Thema hatte auf ihn je die gleiche Faszination ausgeübt wie Charlotte: unnatürliche Todesfälle." (Seite 289) Klapptext / Inhalt: "Ein neuer Fall für Cormoran Strike- Als der Romanautor Owen Quine spurlos verschwindet, bittet seine Frau den privaten Ermittler Cormoran Strike um Hilfe. Es ist nicht das erste Mal, dass Quine für einige Tage abgetaucht ist, und sie möchte, dass Strike ihn findet und nach Hause zurückbringt. Doch schon zu Beginn seiner Ermittlungen wird Strike klar, dass mehr hinter Quines Verschwinden steckt, als seine Frau ahnt. Der Schriftsteller hat soeben ein Manuskript vollendet, das scharfzüngige Porträts beinahe jeder Person aus seinem Bekanntenkreis enthält. Sollte das Buch veröffentlicht werden, würde es Leben zerstören – zahlreiche Menschen hätten also allen Grund, Quine zum Schweigen zu bringen. Als Quine tatsächlich tot aufgefunden wird, brutal ermordet unter bizarren Umständen, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um das wahre Motiv des skrupellosen Mörders aufzudecken – eines Mörders, wie Strike ihm noch nie zuvor begegnet ist … Absolut fesselnd und voller unerwarteter Wendungen: Der Seidenspinner ist der zweite Roman der hochgelobten Krimiserie um den Ermittler Cormoran Strike und seine entschlossene junge Assistentin Robin Ellacott." "Daß doch so ein kleines Buch es in sich hat so viele zu vernichten! [John Webster, die weisse Teufelin]" (Seite 489) Handlung: Ein einziges Manuskript eines exzentrischen Autors, eine wahre Rettenreaktion auf das geschriebene Schriftstück, ein einziger Wunsch nach Ruhm und Publicity. Ein Tag, der das Leben völlig verändert, ein einziger Hinweis, ein einziger geheimer Ort, eine regelrechte Hinrichtung und Inszenierung, wie aus dem Buche.... Leonora Quine, die besorgte Frau des exzentrischen und eigentümlichen Autors, bittet den soliden, jedoch durch die Army angeschlagenen Detektiv Cormoran Strike um unentgeltliche Hilfe. Ihr Mann, der Autor Owen Quine, wird vermisst. Sie beauftragt Strike mit der Suche nach ihrem Mann. Für Strike birgt dieser neue Fall eine Abwechslung zu seinen sonst so elitären und gut betuchten Klienten, die sich um die Treue ihrer Partner sorgen. Hier geht es um mehr und die Ermittlungen bringen Strike nicht nur an seine körperlichen Grenzen, sondern verlangen ihm emotional einiges ab. Aber auch für seine junge Assistentin Robin stellt dieser mysteriöse Fall, dieser bestialisch inszenierte Mord, ihre Beziehung zu ihrem Verlobten Matthew auf eine harte Probe. Detektiv Cormoran Strike ist nach seinem ersten Fall mit einem unauslöschlichen Ruf als Detektiv gebranttmarkt, aber er träumt von einer Karriere in seiner eigenen Detektei, die Chance sieht er, als sie sich ihm bietet: Leonora Quine und ihre Unschuld. Er ergreift sie, und versucht unbeirrt den monströsen Fall, all die Verstrickungen und Heucheleien, die anstrengenden Schuldabstreitungen der Mitwisser und die elendigen Verhöre und die Suche nach Beweisen zu lösen und seiner Intuition zu folgen. Ein toter Autor, ein reißerisches Manuskript, ein enger Verdächtigenkreis, doch nur eine falsche Beweislage...rücken in den Fokus der Ermittlungen und sorgen für ungeahnten und atemberaubenen Krimi-detektiv-lesegenuß. Ist der Mörder von Owen Quine wirklich in der gnadenlosen und profithungrigen Verlagswelt zu finden? Oder war es Quine selbst, der sich und seinem Roman Ruhm und Presse verschaffen wollte? Dieser Krimi ist atmösphärisch sehr nah, eindringlich und erschreckend real beschrieben! "Stille, wenn man von den leise quietschenden Angelnabsah - und dann das Summen von Fliegen." (Seite 187) Zum Schreibstil: Roman-Autorin Robert Galbraith taucht in ihrem 2. Fall um Detektiv Cormoran Strike in die Welt der Literatur, der Schriftstellerei und des Verlagswesens ein, sie versteht ihr Können, denn kaum einer Autorin gelingt es so intensiv Nähe, Verbundenheit und Bilder beim Lesen entstehen und lebendig werden zu lassen. Robert Galbraith hat eine Thematik für ihren neuen Fall gewählt, die jeden Bücherwurm und Detektivfreund tiefenpsychologisch, unvorhersehbar, überraschend und absolut bewegend und dazu auch spannend durch die Seiten führt und ihn begeistern wird. Durch ihre ausführlichen Details, Dialoge, Umschreibungen und der scheinbar unendlichen Zeit, die sie sich jedem einzelnen wichtigen Charakter in dem Buch widmet erfährt der Leser mehr und mehr, dass doch nicht alles Gold ist was glänzt und das Dinge manchmal anders erscheinen als sie sind. Somit nimmt die Autorin Robert Galbraith die Leser inmitten der Ermittlungen mit, sie bringt die Leser an die Orte, unter die Verdächtigen, in das Familienleben, der Verlagswelt und lässt den Leser intensiv an den Ermittlungen teil haben und mit den Ermittlerteam fast verzagen. In ihren Harry-Potter-Romanen hat sie mich bereits als K.J.Rowling durch ihren Schreibstil als Leserin gewonnen, aber in diesem Buch und Genre setzt sie noch einen drauf. Selten, und schon lange nicht mehr wurde ich so atmosphärisch und intensiv in ein Buch katapultiert und es durfte es hautnah miterleben. WOW. Geschickt und authentisch taucht sie ein in die Welt aus Fanatismus, Publicity, Ruhm, Verhöre, Beweislage und Verlagswelt. Gekonnt greift sie die teils schwierige Gedankenwelt der Mitwisser und mutmaßlichen Verdächtigen, vor allem die Gedanken der beiden Ermittler, die so unterschiedlicher und facettenreicher nicht sein könnten. Robert Galbraith versetzt sich, und ihre gebannten Leser, in die Lage der Beteiligten und kann somit für ungefilterte Einblicke und Eindrücke sorgen. Dieser Kriminalfall ist thematisch wahrhaft kein leichter Roman, dennoch ist diese Story mit unheimlich viel Tiefgang und vielen wichtigen Nuancen für ungetrübtes Lesevergnügen gespickt. Die Autorin regt durch ihre sensible und intensive Art zum Mitermitteln und Mutmaßen an. Es ist ein atembraubendes und spannendes Buch mit einer unglaublichen und sehr facettenreichen Ermittlung um einen Mord. Interessante Charaktere, sonderbare Ermittler und Wendungen, die kaum möglich gehalten werden. Robert Galbraith formt frische Dialoge, schreibt unheimlich bildhaft, gibt Situationen aus dem privaten Leben der Ermittler wieder, spielt mit den üblichen Gedanken der Polizei und der Unschuldigen und Schuldigen und verblüfft mit einem sagenhaft dichten Mordfall und guter Konstruktion der Ereignisse. Auch dieses ungeahnte Ausmaß, diese Verkettung von Ereignissen, dieser Aktionismus, der Tatendrang, die Verzweiflung und zuletzt die Resignation, geht dem Leser sehr nahe und regt zum Nachdenken und Agieren an, gepaart mit Spannung und das Lösen des Rätsels ist dieses knapp 680 Seiten starke Buch für mich ein Volltreffer. "Allein die Dämpfe der Salzsäure haben anfangs alle Insekten ferngehalten, sodass der Todeszeitpunkt nicht anhand des Insektenbefalls bestimmt werden kann. Keine Schmeißfliege mit einem Funken Selbstachtung würde ihre Eier in Salzsäure ablegen." (Seite 273) Schauplätze: Hier gibt die Autorin ein tolles Bild aus dunlen Gassen, dichtem Nebel, klirrender Nasskälte, gemütlichem Büroflair, netten Pub´s und Cafés, der zugigen Dachgeschosswohnung, der knallharten Verlagswelt und den Hintergründen zu einem reißerischen Manuskript. Robert Galbraith kann Stimmungen beschreiben und erzeugt authentisch-real-wirkende Bilder. Allergrößtes Kopfkino. In diesem bewegenden und aufwühlenden Kriminalroman stehen nicht ausschließlich die Kulissen und Schauplätze im Vordergrund, sondern glaskar die Charaktere und die Handlung rund um dieses todbringende Spiel aus Lüge und Wahrheit. Dennoch lässt sich die Autorin bei ihren Schauplätzen nicht lumpen, denn sie gibt immer genau soviel preis, wie es die beflügelte Phantasie der Leser benötigt um Düfte, Geräusche, Stimmungen und Temperaturen genau spüren zu können und mit dem Gelesenen zu verknüpfen. Ein Krimigenuß mit allen Sinnen. Mit vielen kleinsten und aber auch dezenten Details schafft die Autorin hier ein buntes Leben aus laut und leise, aus Gedanken und Sichtweisen aus Leben und Tod. Charaktere: Bei der Wahl der Charaktere zeichnet sich das große Können und das Talent der Autorin R. Galbraith wieder hervorragend ab. Hier punktet die Autorin bei mir sehr. Hier ist nun wirklich JEDER Protagonist mit einer wichtigen und weitreichenden Rolle versehen. Durch minutiöse Verhöre der einzelnen Mitwisser und potentiellen Verdächtigen erhalten wir Leser genaueste Psychogramme jedes dieser unterschiedlichen Persönlichkeiten. Wir erleben Entwicklungen, Veränderungen und tiefste Geheimnisse. Wir tauchen mit den Protagonisten und Darstellern des verteufelten Manuskriptes zu Bombyx Mori (der Seidenspinner) ab in ihre Welt aus Vergangenheit und Gegenwart, und wir erleben die gegensätzliche Rachsüchtige Offenbarung eines jeden dieser in der Öffentlichkeit stehenden Personen die im Buche genannt sind. Aber auch das Opfer, Owen Quine, sorgt für reichlich Lesestoff. Denn dieser Autor hatte seinen Ruf, seine Charaktermerkmale bieten enorm viel Potential für voreilige Schlüsse und Konsequenzen. Neben den undurchschaubaren Verdächtigenkreis aus Verlagsmitarbeitern in dieser Literaturwelt können wir auch noch einige Figuren aus dem privaten Umfeld des Opfers, der Witwe, den Ermittlern und einigen Nebendarstellern erleben, wir begleiten die Witwe Leonora Quine, die kranke Tochter Orlando, und wir erleben die beiden Detektive Cormoran Strike und Robin, die durch ihr Feingefühl bei den Befragungen für Verblüffung sorgen. Auch alte Bekannte aus vorherigen Fällen dürfen wir als Nebenrolle wiedersehen. Das Spiel um Wissen und Schweigen verändert die Ermittlungssituation sehr und schafft enormes Lesefutter für diesen Roman. Mit jedem Puzzleteil was sich fügt, bricht ihr unglaubliches Band langsam auseinander. Unermüdliche Psychogramme wurden hier für einzelne Persönlichkeiten erschaffen und entwickeln sich im Laufe des Geschehen weiter. Sehr poetisch, melancholisch und nachdenklich erleben wir Leser eine Veränderung an diesen zunächst unbedarften Persönlichkeiten, die mit Owen Quine verkehrt und gearbeitet haben. Auch all die anderen Rollen zeichnen ein sehr wichtiges, teils verstörendes Bild im Buch ab. Hier hat die Autorin aus den Vollen geschöpft und Charaktere und Probleme der facettenreichen literarischen Welt geschaffen. Eine sehr runde und feine Mischung aus Hauptprotagonisten und Nebenrollen, verletzten Psychen, gebrochenen Seelen und oberflächliche Verhältnisse. Gleich zu Beginn ermöglicht die Autorin ihren Lesern ein klares Bild der einzelnen Persönlichkeiten und lässt die Eindrücke mit jeder Zeile wachsen. "Aber er kannte nun mal keine andere Arbeitsweise; sie entsprach der knappen, aber unverrückbaren Verhaltensmaxime, die schon sein ganzes Erwachsenenleben bestimmt hatte: Tu deine Arbeit und tu sie gut." (Seite 122) Meinung: Meine schier unmenschliche Lese-Euphorie ebbt an zwei gewissen Stellen etwas ab, weswegen ich einen halben Stern abziehe und 4,5 verdiente Sterne abgerundet zu 4 Sternen vergebe. Dieses Buch hat mich unterhalten, verblüfft, bewegt, gefesselt und mitgenommen, wie lange kein Buch mehr, und dass möchte ich zum Ausdruck bringen. * Störend hingegen waren für mich die ständig wiederkehrenden Jammereien über Cormoran Strikes Knieverletzung. Hier hätte diese Anspielung auf die Hälfte reduziert werden dürfen. * Störend empfinde ich auch die etwas langen und nur mühsam vorrantreibenden zähen Ermittlungsverhöre der potentiellen Mitwisser und Mitarbeiter um Autor Owen Quine. Hier hätte an wenigen Stellen etwas mehr Pfeffer und Adrenalin mitspielen dürfen. Nun denn... Aber in der Gesamtheit kann ich nur eines sagen: WOW, was für ein fesselndes und bewegendes Buch, welch eine besonders eindringliche Thematik und welch überraschender Verlauf und Wendung. Ich fühlte mich wirklich mittendrin, das wahrscheinlich auch gerade deshalb, weil mich die Autorin durch ihren nahen Stil und ihre Dialoge direkt anspricht und mich mit in ihre Gedanken und Handlungen nimmt. Mit jeder Seite hab ich den Atem mehr und mehr angehalten und darauf gewartet das endlich jemand diese Lavine und Verkettung der Ereignisse und Folgen stoppt. Aber nichts dergleichen geschieht.... die Welt dreht sich immer weiter und das Verderben naht. Hier hat die Autorin ein ganzen Portfolio an diskutablem Themen verwoben und für Emotionsgefechte und aber auch für Tiefe und Erschütterung im Mordfall gesorgt. Die Autorin Robert Galbraith hat hier sehr genau auf das Ausmass geachtet und ich finde es ist ihr sehr galant und lobenswert gelungen, die Detektivarbeit atmosphärisch dicht und intelligent rüberzubringen. Manches wirkte auf mich im Geschehen sehr beklemmend und ich musste beim Lesen häufig meinen Blickwinkel verstellen, das hat mir wirklich gut gefallen. Ein grandioser, aber sehr spezieller Krimi, wie ich ihn lange nicht erlebt habe. Die Autorin: "Robert Galbraith ist das Pseudonym von J.K. Rowling, Autorin der Harry-Potter-Reihe und des Romans Ein plötzlicher Todesfall. Der Seidenspinner ist der zweite Band der hochgelobten Krimiserie um den Ermittler Cormoran Strike. Band eins, Der Ruf des Kuckucks, erschien 2013." Zum Cover: Die dunklen Gassen, das gelbe Licht der Laternen, die sagenhaften Londoner Kulissen...Dieses Cover läd zu Assoziationen ein und ist gut gewählt. Passt zum Titel und Konzept. Fazit: Dieser geballte und tiefgründig inszenierte Detektivroman lässt mich zurück, mit einem wirklich guten Lesegefühl. Zufrieden, erstaunt und sensationell unterhalten! Trotz minimaler Schwächen war dieses Buch für mich ein 4,5 Sterne Lesehighlight!

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