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Rezensionen zu
Der große Wind der Zeit

Joshua Sobol

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€ 28,00 [D] inkl. MwSt. | € 28,80 [A] | CHF 37,90* (* empf. VK-Preis)

Den Luchterhand Literaturverlag habe ich kürzlich entdeckt. Sehr empfehlenswert für Leser*innen, die sich für zeitgenössische Literatur interessieren. Ich habe begonnen, mich durch das Verlagsprogramm zu arbeiten. Meine Nummer 1 war DIESES ebenso interessante wie verstörende Buch, dies ist nun meine Nummer 2, die für mich auch unter die Lesegenüsse fällt und eine Nummer drei wartet noch darauf gelesen zu werden. Der Roman spielt im heutigen Israel und umfasst Szenen aus dem Leben von vier Generationen einer Familie, wobei die älteste Generation vertreten durch Omama Eva durch deren Tagebuch zu Wort kommt, das von ihrer Urenkelin Libby gelesen und szenisch fantasiert wird. Eva ist eine Tänzerin, die in den 1930er Jahren in Berlin lebt und intensive Beziehungen zu Nazis unterhält. Sie heiratet in Israel einen Jemeniten, bekommt einen Sohn, pendelt zwischen Orten und zwischen ihrer Leidenschaft als Tänzerin und politischem Engagement in Israel. In einer sehr starken Szene versucht sie erfolglos ihre in Wien lebenden Eltern davon zu überzeugen nach Israel auszuwandern. Die Eltern glauben nicht an die Schrecken, die ihnen ihre Tochter für die nahe Zukunft ausmalt. Es wird dann nur noch lakonisch berichtet, in welchen KZs sie ermordet wurden Auch die Urenkelin Libby ist eine ungewöhnliche Frau. Zu Beginn des Romans hat sie gerade ihre Tätigkeit als Verhörspezialistin für palästinensische Häftlinge bei der israelischen Armee gekündigt. Bei einem ihrer letzten Verhöre lernt sie einen Palästinenser kennen, der des Terrors verdächtigt wird, einen Historiker, der in Coventry an seiner Doktorarbeit scheibt und nur nach Israel gekommen ist um am Begräbnis seiner kleinen Cousine teilzunehmen, die von der Armee erschossen wurde, weil sie mit einer Stricknadel herumspielte, die von den Soldaten für eine Waffe gehalten wurde. Libby und der als Terrorist verdächtigte interessieren sich für die Sicht des jeweils anderen „Was für ein Spaß, mit dir zu streiten“ Er schmolz förmlich vor Vergnügen „Wenn alle Israelis so wären wie du, wäre das super unterhaltsam“ „An dem Tag, an dem alle Palästinenser wie du sind, Adib, werden sie entdecken, dass die meisten Israelis so wie ich sind“ S 356 „Du bist die dritte Generation der Flüchtlinge und ich bin die vierte Generation von Flüchtlingen“ erwiderte Libby. „Willst du einen Krieg zwischen mir und dir und unseren Kindern wegen Leuten, die wie Fausi al-Kawukdschi oder sein Kontrahent Hadsch Amin al-Husseini in Nazibegriffen einer totalen Vernichtung dachten ?“ „Ich möchte keinen Krieg mit dir“ entgegnete Adib „aber wir haben eine Menge zu bereden“ „Eine Menge“ stimmte ihm Libby zu „und wir werden reden“ „Also wann kommst du nach Coventry? fragte er „Am Tag nach meiner Entlassung aus der Armee“ antwortete sie „in genau zwei Wochen“ S 444 Ich möchte hier nicht alle Personen vorstellen, die in diesem bunten Gemälde des israelischen Alltags vorkommen. Orthodoxe Armeekommandanten gehören ebenso dazu wie korrupte Politiker, übergriffige Psychologen, rebellische Töchter, Lebemänner und -frauen … Eine weitere Hauptgestalt dieses Romans ist Uri, der sich Dave nennt, der Sohn von Eva ist und der Großvater von Libby. Er ist über achzig, Mitbegründer eines Kibbuz, durch dessen Geschäfte er gerade reich wird. Er fährt oft und gerne mit seinem Motorrad (Harley-Davidson WLC 43 aus den Tagen von Pearl Harbor S34 ) durchs Land, je unwegsamer die Strecken durch die Wüste umso lieber. Eine meiner Lieblingsszenen in diesem Roman ist die Unterhaltung zwischen Dave und einem langjährigen palästinensischen Freund. Die beiden alten Herren unterhalten sich auf einer Ebene von Mensch zu Mensch, sie kennen und respektieren die jeweils andere Sprache und Kultur und nehmen die politische Situation, wie sie nun einmal ist. „Inschallah. Adib macht schon den Doktor fertig. Redet englischeres Englisch als euer Regierungschef. „Unser Ministerpräsident spricht Amerikanisch, kein Englisch“ präzisierte Dave. „Der Junge wird nachhause zurückkommen und der Kulturminister in unserer Regierung, wenn wir einen Staat haben“ „Ihr werdet einen Staat haben, ihr werdet eine Regierung haben, ihr werdet Schmach und Schande haben wie wir“ tröstete Dave seinen Gastgeber und langjährigen Freund. (…) „Die Liebe sieht das Gute. Die Enttäuschung sieht das Schlechte. Die enttäuschte Liebe sieht das Ganze“ zitierte Dave ein altes arabisches Sprichwort „Du hast drei Söhne, alhamdulillah, einer erfolgreicher als der andere, warum enttäuschte Liebe?“ wunderte sich Saliman über seinen Gast. „Wir haben das, was wir geschaffen und erreicht haben mit viel Leid erreicht“ sagte Dave „doch wie haben eine Generation von Vergnügungsjägern großgezogen. Strecken die Beine über den Deckenrand hinaus und bringen sich um für teure Leichenhemden.“ „Die Unterhaltung mit dir, chawadscha Daud, ist wie in einem Buch lesen“ „Auch mit dir, Saliman “ (…) S169 Tatsächlich ist dieser Roman ein Aufruf zu menschlichem Miteinander in einer politisch unlösbar erscheinenden Situation. Der Autor schreibt auch gegen die Klischeevorstellungen von der israelischen Geschichte und Gesellschaft, die nicht so stereotyp ist, wie wir uns das in Europa vorstellen. Joshua Sobol, Der heute wohl bekannteste Dramatiker Israels verfasste neben zahlreichen Bühnenstücken auch Romane, die sich immer mit dem Thema Israel oder dem jüdischen Glauben befassen. Er wurde 1939 geboren, noch zu Zeiten des Völkerbundmandats für Palästina, lebte zeitweise in einem Kibbuz, studierte Literatur und Geschichte in Israel und Philosophie in Paris. Es ist ein anspruchsvoller Roman, ich habe zum Beispiel einiges an Geschichte Israels und Palästinas nachgelesen. Es ist auch ein Roman, der Lösungen für möglich hält auf die kaum jemand mehr wetten wollte. Schließlich ist es auch ein sehr liebevoll geschriebener Roman, der sich aber fernhält von jeder Sentimentalität. Sehr empfehlenswert Es ist schon sehr lang geworden, trotzdem gäbe es jede Menge Textstellen, die ich noch gerne zitieren würde, denn der Text hat sehr viele Facetten. Auf keinen Fall verzichten kann ich aber auf die Erwähnung der Textstelle, die dem Buch seinen Namen gegeben hat: „(…) und dann lebten sie wieder zusammen, bis ein großer Wirbelwind kam, der ihn in die Arabische Abteilung und sie in die Deutsche Abteilung des Palmach blies, und da haben sie selbst die Flügel ausgebreitet, schwangen sich auf den großen Wind der Zeit und flogen mit ihm wie die Kraniche, die keine Angst vor Höhe und Weite haben, und sperrten sich nicht ein wie panische Mäuse in ihren Löchern…“ S 429

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Der israelische Dramatiker Joshua Sobol erzählt in seinem neuen Roman über vier Generationen und 100 Jahre hinweg eine humanistische und kritische Familiengeschichte. Dabei werden nicht nur aus viele Lebensgeschichten berichtet, sondern die Geschichte Israels wie auch des Nahostkonflikts gekonnt in Verbindung gebracht. Im Mittelpunkt der aschkenasisch-jemenitische Familie Ben-Chaim stehen zwei starke Frauen. Eine davon Offizierin der israelischen Armee und Verhörspezialistin Libby. Nach einer beunruhigenden Begegnung mit einem mutmaßlichen Terroristen nimmt sie sich Auszeit und fährt zu ihrem Großvater Dave der - seit Tagen verschwunden ist - in der Kibbuz. Dort stößt sie auf die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Eva und taucht fasziniert beim Lesen in ihr völlig unbekannte Welt ein. Eva Ben-Chaim lässt ihren Mann und Sohn in Kibbuz und reist in den frühen dreißiger nach Berlin, um Tänzerin und Choreografin aufzutreten. Dabei lernt sie viele jungen Nazis, revolutionären Theaterleute und den Dramatiker Bertolt Brecht kennen und geniest ihr Freiheit und pflegt freie Liebe. Sie erlebt, wie die Nazis an die Macht kamen und gerade rechtzeitig bringt sie sich in Sicherheit. Der Roman ist eine gut gelungene, vor allem sehr vielschichtige israelische Familiensage. In 47 Kapitel und 520 Seiten lang habe ich die Familie Ben-Chain bei all den Höhen und Tiefen begleitet und dabei nicht nur Libby und Eva kennengelernt, sondern gesamte Großfamilie. Sobols Figuren sind lebensnah und facettenreich. Die sind wie Fingern am Hand, gehören zwar zusammen und doch zu sehr verschieden. Man feiert und leidet mit allen aber die Kopfschüttelmomente sind auch nicht wenig. Besonders seine Dialoge waren für mich ein Genuss. Man merkt schnell, dass der Autor langjährige Erfahrung als Theaterregisseur hat. Mit seiner lebendige aber definitiv nicht einfacher Sprache hat mich Joshua Sobol nach heutigen und damaligen Israel mit genommen. Die Reise war nicht so einfach, viele detailreiche Charaktere/Nebencharaktere haben mein Weg erschwert, doch zum Glück gibt es eine Personenauflistung, die ich immer wieder nachgeschlagen hab. „Der große Wind der Zeit“ ist ganz sicher kein Schmöker, welche in einem Rutsch lesen lässt. Doch dafür ist es eine sehr authentische, atmosphärische Werk. Wer an israelische Geschichte Interesse hat oder einfach in einer anderen Welt eintauchen möchte, kann ich dieses großartig erzähltes Buch nur ans Herz legen.

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In diesem Gesellschafts- und Generationenroman lernen wir in 47 Kapiteln Libby, ihre aschkenasisch-jemenitische Familie und ihre aus Österreich und Afrika stammenden Vorfahren kennen. Hundert Jahre Geschichte breiten sich in diesem kurzweilig und lebendig erzählten Werk vor uns aus. Dabei werden nicht nur die Lebensgeschichten von vielen Menschen miteinander verwoben, sondern auch die Vergangenheit mit der Gegenwart gekonnt in Verbindung gebracht. Im Vordergrund stehen dabei Libby, ihr Großvater und dessen Mutter, die unverheiratete Tänzerin Eva Ben-Chaim. Libby ist eine Offizierin und Verhörspezialistin der israelischen Armee. Ihre Verhöre der palästinensischen Attentäter führen zu Geständnissen, die drastische Strafmaßnahmen für die Betroffenen zur Folge haben. Nach einer beunruhigenden Begegnung mit einem mutmaßlichen Terroristen braucht sie eine Auszeit. Alles wird ihr zu viel. Sie nimmt Urlaub und fährt in den Kibbuz. Im Haus ihres abwesenden Großvaters Dave will sie wieder ihre innere Ruhe finden. …aber zunächst findet sie Tagebücher. Libby vertieft sich in diese herumliegenden Tagebücher ihrer Urgroßmutter Eva Ben-Chaim und taucht tief in deren Geschichte ein. Eva Ben-Chaim, die Mutter ihres Großvaters, war in den dreißiger Jahren eine Tänzerin und Choreografin in Berlin. Sie erlebte, wie die Nazis an die Macht kamen, beobachtete den jüdischen Auswanderungsstrom und konnte sich schließlich selbst noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. In den dreißiger Jahren lernte Eva in der Berliner Theaterszene Berthold Brecht kennen. Laut Tagebuch hätten sie eine Liebelei miteinander gehabt. Eva war 1942 maßgeblich am Aufbau der deutschen und arabischen Abteilung des jüdischen Kampfverbandes Palmach beteiligt, die gegründet wurde, um den befürchteten Einmarsch von Rommels Truppen in Palästina abzuwehren. Die Familiensaga „Der große Wind der Zeit“ erzählt die Geschichte Israels der letzten 100 Jahre und sie will unaufdringlich vermitteln. Sie appelliert an junge Israelis und Palästinenser, offen miteinander umzugehen und sich füreinander zu interessieren. Der Roman hat mich inhaltlich und literarisch überzeugt. Er fesselte mich und erweiterte meinen Horizont. In das Leben einer jüdischen Familie über vier Generationen hinweg einzutauchen machte mir große Freude, v. a., weil es von dem Autor Joshua Sobol so detailliert, farbig, lebendig, atmosphärisch und dialogreich erzählt wird. Der einzige Kritikpunkt: Ein Familienstammbaum zu Beginn wäre deutlich hilfreicher gewesen, als die bloße Auflistung dieser Vielzahl von Familienangehörigen und Nebenfiguren. Durch die Visualisierung hätte ich mir bei der Lektüre sicherlich leichter getan.

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Joshual Sobol ist vor allem als Dramatiker (Ghetto) bekannt. Mit "Der große Wind der Zeit" hat der israelische Autor nun aber auch einen epischen Roman geschrieben, der über vier Generationen einer Familie hinweg die Geschichte Israels wie auch des Nahostkonflikts erzählt und vor allem mit zwei starken Frauenfiguren beeindruckt. Da ist zum einen Libby, eine junge israelische Soldatin, wegen ihrer exzellenten arabischen Sprachkenntnisse als Verhörspezialisin eingesetzt. Sie ist eine, die mit ihren Hinhörqualitäten Terroristen "geknackt" hat, ganz ohne Gewalt. Im letzten Verhör ihrer Armeezeit trifft sie auf Adib - Palästinenser, Historiker, in Großbritannien aufgewachsen. Er ist zum Begräbnis seiner von israelischen Soldaten erschossenen zwölfjährigen Cousine nach Israel gekommen und den Sicherheitsbehörden gewissermaßen qua Geburt suspekt. Dass die Frau mit Kopftuch, die in seine Zelle geführt wird, ihm eigentlich Informationen entlocken soll, ist Adib sofort klar. Doch zwischen ihm und Libby kommt es zu einem Gespräch, bei dem sich zwei kritische Geister begegnen - heimlich schiebt er ihr seine email-Adresse zu, und Libby meldet es nicht, sondern erklärt ihn ihren Vorgesetzten gegenüber für harmlos. Ihre Diskussionen und Streitgespräche werden sie später fortsetzen. Und da ist Eva, Libbys Urgroßmutter, Tochter einer großbürgerlichen Wiener Familie, die sich aus Protest gegen ihr Elternhaus dem Zionismus zugewandt hat und in den 1920-er Jahren zu den Mitbegründern eines Kibbuz gehört. Eva und ihre Gefährten sehen sich als Pioniere, als Revolutionäre, als Vertreter einer neuen Gesellschaft, die bürgerlichen Regeln trotzt, freie Liebe pflegt. Selbst unter den anderen Kibuzzniks ragt Eva mit ihrem Freiheitswillen noch heraus. Sie verlässt nicht nur ihren Gefährten, sondern auch ihren kleinen Sohn, um in Berlin Ausdruckstanz zu studieren und voller Lebenslust in die Metropole einzutauchen. Als Libby nach ihrer Entlassung aus der Armee ihren Großvater in eben jenem Kibbuz besuchen will, findet sie sein Haus verlassen vor: Auch mit über 80 ist er, ähnlich wie seine Mutter, ein Freigeist, der auch nachts mit seiner Harley Davidson durch die Wüste donnert, auch durch die besetzten Gebiete. Statt ihres Großvaters findet Libby die Tagebücher ihrer Großmutter und taucht ein in deren wildes Leben wie in einen Film. Als Leser begleitet man aber nicht nur Libby und Eva, sondern auch Großvater Dave, dessen Söhne und andere Familienmitglieder - ein Onkel Libbys lebt in einer Siedlung in den besetzten Gebieten, zweifelt aber immer mehr am Sinn der Siedlungspolitik. Libbys Vater ist ein rechtsgerichteter Politiker, ein anderer Onkel stellt sich nach dem Verlust seines Jobs die Frage, was er eigentlich mit seinem Leben anfangen will. Religiöse und säkuläre, politische Ränkeschmiede und Freigeister, Intellektuelle und Lebenskünstler - Sobol präsentiert wie in einem Mosaik Facetten der modernen israelischen Gesellschaft. Manchmal sind es nur kleine Szenen, was mitunter den Lesefluss auf den immerhin 520 Seiten erschwert. Doch immerhin: Gleich zu Beginn des Buches gibt es eine Auflistung der handelnden Personen zur besseren Übersicht. Am eindringlichsten empfand ich dabei allerdings Eva und Libby. Eva als extrovertierte, lebenshungrige und völlig unabhängige Frau, die keine Berührungsängste hat und nicht nur trotz der Spannungen zwischen Neusiedlern und Beduinen eine leidenschaftliche Affäre mit einem Beduinen hat, sondern die auch in Berlin nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Umgang mit Nazis hat. Dabei weigert sie sich zunächst, die Zeichen der Zeit als bedrohlich wahrzunehmen, auch als sie Zeugin der Bücherverbrennung wird: "das ist alles Theater. Ein riesiges Theater. Überwältigend. Hitler ist eine theatralische Figur. Alles, was hier geschieht, einschließlich der Bücherverbrennung, ist ein gigantisches theatralisches Schauspiel, wie es noch nie in der Geschichte vorkam." Sie müsse unbedingt dabei sein, wenn dieses Ereignis seinen Höhepunkt erreicht. Als ihr klar wird, dass das Theater zum tödlichen Ernst wird, versucht sie vergeblich, ihre Eltern zur Auswanderung zu überreden. Doch in ein Land ohne Theater, ohne Oper, ohne das, was sie als Zivilisation verstehen? Beide weigern sich. Sie werden die Shoah nicht überleben, Steht Eva für die Gründerzeit Israels, steht Libby für die Gegenwart - eine nachdenkliche junge Frau, deren Freund bei einem Militäreinsatz ums Leben gekommen ist. Einen offenen Blick hat sie sich trotz dieses persönlichen Verlusts bewahrt. So ist der Dialog trotz aller gegensätzlichen Positionen zwischen Libby und Adib möglich. Jeder kennt die Argumente der anderen Seite auswendig, und erkennen die scheinbar auswegslose Situation, die Adib mit zwei streitenden Nachbarn, jeder mit einem halben Seil, auf dem Dach eines brennenden Hauses vergleicht: "Sie haben die Wahl, entweder die beiden Seile zu verknüpfen, sich nacheinander vom Dach hinunterzulassen und heil au den Boden zu gelangen, oder zu versuchen, sich gegenseitig umzubringen, um die Seilhälfte, die fehlt, mit Gewalt an sich zu bringen, um sich vom Dach des brennenden Hauses abzuseilen." Wird es eine Verknüpfung der Seile geben? Libby ist innerlich und äußerlich frei. Vielleicht ist sie eine von denjenigen, die einen Wandel herbeiführen. der letzte Satz lässt alles offen: "Kein Schluss - und nicht das Ende".

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