Wie konnte Madame d'Ora vergessen werden?
Diese österreichische Fotografin, die Tamara de Lempicka, Josephine Baker, Arthur Schnitzler, ach, eigentlich alle bedeutenden Persönlichkeiten der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts portraitiert hat. Sie wurde 1881 als Dora Kallmus in eine großbürgerliche Familie in Wien geboren, und hatte damit beste Voraussetzungen für eine künstlerische Karriere.
1907 eröffnete sie ihr eigenes Fotostudio und ging 1927 nach Paris, wo sie DIE Mode- und Gesellschaftsfotografin wurde.
Leider hatte es damit 1940 ein Ende, und sie musste wegen ihrer jüdischen Wurzeln fliehen. Sie versteckte sich in Südfrankreich auf einem Bauernhof und kehrte 1946 nach Österreich zurück.
Ihre ganze Familie wurde in Auschwitz ermordet, und deshalb änderte sie ihre fotografische Ausrichtung. Obwohl sie noch gelegentlich Portraits aufnahm, startete sie eine Serie mit Schlachthofbildern, dokumentierte Flüchtlingscamps, und das zerstörte Wien.
Dieser Katalog zu einer Ausstellung in New York dokumentiert in bester Druckqualität ihr Gesamtwerk. Ganz wunderbar das Selbstportrait von ihr mit Katze. Aber mein absolutes Lieblingsportrait zeigt den dreckig lachenden Picasso, so habe ich ihn noch nie gesehen.