Rezensionen zu
Wofür ich mein Leben gebe

Kolumnen wie Paulo Coelho

10.11.2023

Clarice Lispector, eine der bekanntesten brasilianischen Kolumnistinnen aller Zeiten. „Wofür ich mein Leben gebe“ ist eine Sammlung ihrer Kolumnen von 1946 bis 1977 (dem Jahr, in welchem sie verstarb). Ihr Schreibstil ist zugleich ehrlich, geheimnisvoll und poetisch. Es hat mich irgendwie an die Bücher von Paolo Coehlo erinnert, obwohl die Themen beider nicht unterschiedlicher sein könnten. Man muss sich einfach vorstellen, Paolo Coelho schreibe Kolumnen. Mir hat die Zusammenstellung total gut gefallen, da eigentlich jedes Themenspektrum einmal abgedeckt wurde. Lispector schreib über Politik, Bildung, aber auch ganz einfache Themen, wie über ihre Freunde, ihre Familie, oder einfach die Themen die sie gerade beschäftigen. Sie ist in vielem ihrer Zeit voraus und hat eine sehr moderne und aufgeschlossene Sicht auf Themen wie Bildung oder eben auch Politik. Auch wenn die Kolumnen aus den 60er und 70er Jahren sind, merkt man dies oft nicht, auch aus dem Grund, dass viele Probleme, die sie anspricht, wie beispielsweise das Bildungssystem, auch in anderen Ländern heutzutage noch existieren. In solchen Aspekten merkt man immer wieder, wie wenig, oder wie viel, sich über die Jahre verändert hat. Die Grundprobleme sind immer die selben. Die Kolumnen können egal welcher Reihenfolge gelesen werden; ich finde es jedoch passender, sie nach Veröffentlichung zu lesen, da man über die Jahre hinweg merkt, wie sich er schreibt ganz leicht verändert, und sich das einfach interessant noch zu verfolgen finde. Insgesamt ist in dem Buch wirklich für alle etwas dabei. Lispector hat für jeden geschrieben und das merkt man. Ob Politik, Poesie, Bildung, Kunst, Freunde, Familie oder einfach nur kleine Alltagsgeschichten, sie hat zu jedem Thema etwas geschrieben.