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Rezensionen zu
Beinahe Alaska

Arezu Weitholz

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Ereignislos

Von: Lesehummel

16.06.2022

Alaska ist mein absoluter Sehnsuchtsort. Durch Zufall bin ich dann irgendwie auf Arezu Weitholz Roman gestoßen, der mich auf eine Expeditions-Seereise durch die Nordostpassage von Grönland bis (der Titel verräts - beinahe) Alaska geführt hat. Die Protagonistin ist Mittvierzigerin, beruflich Fotografin und trifft an Bord auf so einige kantige Mitreisende. Das Buch ist dabei voller Melancholie, aber leider irgendwie ziellos, was mich zwischendurch doch vermehrt gestört hat. Die Protagonistin bleibt Gesichtslos, lässt sich dahintreiben und ist ein eher passiver, introvertierter Charakter, der sich an Bord der MS Svalbard durch arktische Gewässer schippern lässt. Ab und zu unternimmt sie Landgänge, besucht an Bord wissenschaftliche Vorträge, starrt oft gedankenverloren in das weite Eismeer hinaus und kommt ab und zu auch um Gespräche mit den Mitreisenden nicht herum. Eine sprachlich angenehme, leichte und atmosphärische Lektüre, aber leider handlungsmäßig nicht ganz so der Knaller, da tatsächlich mehr oder weniger gar nichts passiert und es eher öde vor sich hin dümpelt.

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In "Beinahe Alaska" von Arezu Weitholz begibt sich eine alleinstehende Frau auf eine Expeditionskreuzfahrt von Grönland nach Alaska. Gleich auf der ersten Seite werden wir Lesenden ausführlich darüber informiert, dass es in diesem Roman keinen Mord, keinen Unfall, keine sonstigen spektakulären Vorfälle geben wird. Stattdessen handelt er vom ganz normalen Leben. Diese Beobachtungen gelingen der Autorin so gut, dass mir schon nach wenigen Seiten klar wurde, dass ich hier vermutlich ein neues Jahreshighlight in meinen Händen halte. Ihre Naturbeschreibungen lassen die karge, weite Landschaft vor dem inneren Auge lebendig werden. Ich hatte beim Lesen fast das Gefühl selbst an Deck zu stehen, die klare Meeresluft zu atmen, an Land die überraschend vielfältige Natur zu entdecken und einfach staunend da zu stehen vor all diesen Wundern der Natur. Doch wenn man sich auf eine Kreuzfahrt begibt, ist man eigentlich nie alleine. Auch das beschreibt die Autorin hervorragend: wie der Protagonistin von Seite zu Seite bewusster wird, dass da immer störende Flecken inmitten der wundervollen Landschaft stehen und dass man irgendwie nie für sich ist - noch nicht einmal alleine essen darf. Auch die sonstigen Vor- und Nachteile einer Kreuzfahrt werden auf humorvolle Weise treffend skizziert. Passend zu den Erfahrungen der Protagonistin wird der zu Beginn leichte Erzählstil mit der Zeit immer melancholischer. Im Verlauf der Reise, durch die Beobachtung der mitfahrenden Passagiere, der Landschaft und der Bewohner dieser kargen Gegend, kommt sie mehr und mehr ins Grübeln, wird nachdenklicher, ihre Gedanken schwerer. Diese trotz fehlender spektakulärer Ereignisse dennoch faszinierende Kreuzfahrt bringt in ihr einiges in Bewegung und es war spannend diese Entwicklung zu begleiten. Fazit: "Beinahe Alaska" ist ein stiller aber kraftvoller Roman, voller kleiner Weisheiten, die einem das Herz mal zudrücken, mal weit werden lassen. Ich war sehr gerne Teil dieser ungewöhnlichen Reise beinahe nach Alaska! (5/5)

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