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Rezensionen zu
Wir werden einander viel verzeihen müssen

Jens Spahn, Olaf Köhne, Peter Käfferlein

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Die Corona-Pandemie war für uns alle eine noch nie erlebte Ausnahmesituation. Ganz besonders betrifft das natürlich den Bundesgesundheitsminister. Jens Spahn gibt in seinem Buch einen ehrlichen, ungeschönten und zuweilen auch emotionalen Einblick und schildert, wie er die Zeit als Minister und Mensch erlebt hat. Er hat keine Scheu davor, auch seine Zweifel und Unsicherheiten zu teilen - das macht das Buch für mich sehr lesenswert. Allerdings habe ich mich über ein zwei sachliche Fehler geärgert - über die die meisten Leser*innen allerdings wahrscheinlich hinweglesen werden (Disclaimer: Ich arbeite in einem Gesundheitsamt, habe dort die Nutzung von SORMAS initiiert und betreut und wickle zur Zeit den Umstieg auf eine andere Software ab. Deshalb habe die Passagen zu SORMAS besonders genau gelesen). 1. Zur Anzahl der Gesundheitsämter, die SORMAS nutzen, schreibt Jens Spahn: "Über 250 Gesundheitsämter arbeiten mittlerweile mit der Software." (S. 42). Auf S. 98 heißt es dann: "Zwar nutzen mittlerweile über dreihundertvierzig Gesundheitsämter diese Anwendung [...]". Dabei ist weder 250 noch 340 korrekt, sondern die Zahl der nutzenden Gesundheitsämter lag bei maximal 130. Die anderen haben die Software zwar installiert, nutzen sie aber nicht. Bei 377 Gesundheitsämtern in Deutschland ist es halt schon eine unterschiedliche Aussage, ob ca. ein Drittel (130) oder aber fast alle (340) die Software nutzen. 2. Auf S. 40f schreibt Jens Spahn SORMAS Fähigkeiten zu, die diese Software nie hatte: "Vereinfacht dargestellt, filterte diese Software aus den sozialen Medien wie Twitter, Instagram oder Facebook heraus, wann und wo sich wie viele Menschen über Masern, Grippe, Polio oder andere Krankheiten austauschten, [...]. Und alle diese Informationen wurden zusammengeführt und grafisch auf den Monitoren dargestellt, sodass zu jeder Zeit in Bild über das Infektionsgechehen im Land abrufbar war." SORMAS kann keine Informationen aus sozialen Medien herausfiltern, sondern ist darauf angewiesen, dass Daten zu Fällen und Kontakten eingegeben werden. Wenn ein Gesundheitsminister die Einführung einer Software in den deutschen Gesundheitsämtern mit realitätsfremden und überzogenen Argumenten durchsetzen möchte, liegt darin vielleicht auch ein kleiner Teil des Scheiterns von SORMAS in Deutschland begründet. SORMAS ist für einen Gesundheitsminister in der Pandemie keine Nebensache. Hier hätte ich mir eine gründlichere Recherche gewünscht, zumal das Buch ja von zwei Journalisten begleitet wurde. In einer zweiten Auflage (die ich dem Buch durchaus wünsche) könnte man das ja korrigieren.

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