Der Journalist und Autor Frank Sieren hat Sachbüchern wie „Zukunft? China!“ und „Shenzhen – Zukunft Made in China“ gezeigt, dass er zu den führenden China-Experten Deutschlands zählt. Mit „China to go“ legt Sieren wieder einmal ein fundiertes Buch vor, diesmal jedoch der schnelllebigen Zeit angepasst, werden unterschiedlichste Phänomene aus Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, wie der Titel schon anklingen lässt, leicht verdaulich in kleinen Häppchen präsentiert. Der Autor gibt in 100 Kapiteln einen kurzen Einblick in alles was China bewegt oder womit es den Rest der Welt bewegt, im positiven oder negativen Sinne. Natürlich kann man sich dabei keine tiefgehende Analyse erwarten, wie bei den Vorgängerbüchern. Wohl aber kann man sich zu unterschiedlichsten Themen informieren und entscheiden, ob man sich andernorts weitergehende Informationen suchen möchte. Bei der Auswahl der Kapitel helfen – was meinen Lesegewohnheiten sehr entgegenkan- Icons, die einen Hinweis darauf geben, welcher Themenbereich angerissen wird, beispielsweise Nachhaltigkeit, Mobilität oder Innovation. Die Bandbreite der Themen ist weit: Der interessierte Leser erfährt bei der Lektüre ebenso, wie China den Rest der Welt mit dem Transrapid was Mobilität betrifft in den Schatten gestellt hat, wo die Chinesen inzwischen ihren eigenen Wein anbauen, aber auch wie es die chinesische Regierung geschafft hat, dass der Essenslieferant seinen Mitarbeitern endlich angemessene Sozialleistungen gewähren muss.
Ich empfand es als angenehm, dass der Autor Phänomene hauptsächlich versucht zu beschreiben und dem Leser die Interpretation bzw. Einschätzung weitestgehend überlässt. Natürlich ist Sieren China durchaus wohlwollend und aufgeschlossen gegenüber. Doch was spricht dagegen? Das Land ist in vielem inzwischen Vorreiter und auch wenn Vieles nicht auf den Westen übertragbar ist oder gar sein sollte. Und so ist, was in China passiert, auf jeden Fall interessant und wissenswert für uns.
