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Rezensionen zu
Kümmern und Kämpfen

Anne Waak

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€ 18,00 [D] inkl. MwSt. | € 18,50 [A] | CHF 25,50* (* empf. VK-Preis)

„Kümmern und Kämpfen“ von Anne Waak ist ein spannendes Buch über Geschlechterrollen, Sexismus, Frauenfeindlichkeit und die Frage, wie wir unsere Kinder erziehen können, um sie gegen ein Patriarchat zu stärken, das ihnen nicht gut tut. Kümmern und Kämpfen Der Kampf gegen das (Hetero-)Patriarchat und für Gleichberechtigung aller Geschlechter beschränkt sich nicht auf die Arbeitswelt oder die Frage, wie viele Frauen* in der Regierung sitzen. Er fängt in der Familie an. Anne Waak nimmt kritisch — und erfrischend witzig — die „traditionelle“ Aufteilung zwischen „Kümmern“ (weiblich) und „Kämpfen“ (männlich) aufs Korn. Sie erzählt aus ihren eigenen Erfahrungen, stützt aber ihre Ideen auf die aktuelle Studienlage. Die eigenen Erfahrungen dienen also eher dem Storytelling — der Inhalt des Buches ist durchaus kritisch und auch selbstkritisch. Anne Waak zeigt Stolperfallen, die im Alltag lauern: ob beim klassischen Rosa-Hellblau-Wahnsinn, bei der Aufgabenverteilung und natürlich auch bei der Frage der Reproduktion. Hierauf möchte ich im Rahmen dieser Rezension tiefer eingehen. Anne Waak macht deutlich: Ungewollte Schwangerschaften werden vielfach nach wie vor als Problem von Frauen* angesehen (S. 142). An verschiedenen Beispielen zeigt sie: Auch bereits erkämpfte Rechte zur Abtreibung können wieder genommen werden — selbst dann, wenn das Austragen der Schwangerschaft für die betroffenen Frauen* ein Lebensrisiko darstellt oder zumindest ihr* Leben in den nächsten 20 Jahren stark beeinflussen wird. Aus ihrer Sicht kann es denjenigen, die gegen das Recht auf Abtreibung Stimmung machen, nicht um das Leben der Ungeborenen gehen, „andernfalls wäre ihnen das Wohlergehen derer, die diese Babys auf die Welt bringen sollen, nicht dermaßen gleichgültig“ (S. 142). Vielmehr gehe es den Abtreibungsgegner*innen um die Kontrolle der weiblichen Fertilität und Gebärfähigkeit. Die Frage müsse lauten, wem „Körper mit Uterus und das, was nur sie hervorzubringen vermögen, gehören“ (S. 143). Ihre Antwort ist darauf sehr klar: Die Abtreibungsgegner*innen wollen, so Waak, selber die Kontrolle behalten und den „Nachschub an Bürger*innen und Arbeitskräften sichern“ (S. 143). (Meist geht es diesen Menschen übrigens darum, besonders den ihrer Meinung nach „richtigen“ Nachwuchs zu zeugen. Dazu habe ich in meiner Rezension zu „Überfällig“ von Franka Frei schon mehr geschrieben. Frei zeigt unter anderem, dass die Ursprünge der Geburtenkontrolle rassistisch motiviert waren.) Besonders deutlich wird die Sicht der Autorin, wenn sie schreibt, dass weibliche Körper von manchen Radikalen lediglich als „Zuchtgefäß für zukünftige Menschen“ betrachtet würden (S. 145). Der Verlust der Autorität über die eigene Schwangerschaft Die Autorin zeigt eindrücklich, dass die fortschreitende Technologisierung dazu geführt hat, Schwangeren nach und nach die Autorität über ihre Körper zu entreißen. Ohne technologische Hilfsmittel galt die Frau als schwanger, wenn sie Kindsbewegungen spürte (S. 144). Durch Ultraschallgeräte wurde seit den 1950er Jahren die Feststellung einer Schwangerschaft immer weiter nach vorn gerückt. Nicht mehr das Empfinden der Schwangeren, sondern der technische Beweis in den Händen eines Arztes (gerade zu Beginn nur selten einer Ärztin) bestätigten die Schwangerschaft. Die Autorin kann sich gut vorstellen, dass in Zukunft auch die Daten von Zyklus-Trackern oder Schwangerschafts-Apps genutzt werden, um Frauen zu überwachen. Diese Daten könnten unter anderem genutzt werden, um gegen Schwangerschaftsabbrüche vorzugehen (S. 147). Fazit: „Kümmern und Kämpfen“ von Anne Waak Das Thema Schwangerschaft und Geburt nimmt nur einen kleinen Platz ein in einem Werk, das sich liest wie eine einfache Lektüre, aber vollgestopft ist mit Fakten darüber, was wir unseren Kindern antun, wenn wir sie glauben lassen, „Jungs sind so, Mädchen sind anders.“ Lesenswert, absolut lesenswert – als Einstieg ins Thema oder auch zur Weiterbildung für Menschen, die bereits den einen oder anderen Berührungspunkt mit feministischen Gedanken hatten.

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