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Rezensionen zu
Die schwarze Rose

Dirk Schümer

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€ 16,00 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

Der Klappentext klang schon vielversprechend: „Als Ketzer denunziert, muss sich im Jahr 1328 der berühmte deutsche Prediger Eckhart von Hochheim am Hof des Papstes in Avignon der Inquisition stellen. In Begleitung seines Novizen Wittekind wird Meister Eckhart Zeuge eines blutigen Raubüberfalls. Als Wittekind selbst angegriffen wird, ahnen die beiden, dass sie in einen Finanzbetrug von europäischem Ausmaß hineingezogen werden. Im Schatten des Papstpalasts ist auch der geheimnisvolle Franziskaner William von Baskerville den Tätern auf der Spur. Dort, wo Umberto Ecos „Der Name der Rose“ aufhört, setzt Dirk Schümers packender historischer Roman an. Wir erleben eine finstere Metropole der Religion, in der nur ein Credo gilt: Gold.“ Die historische Gestalt des Meister Eckharts finde ich hochinteressant, und wenn dann noch William von Baskerville auftritt, dann muss ich den Roman lesen 😊. Und um es gleich zu sagen: das war ein brillanter historischer Roman, der mich auf jeder der knapp 600 Seiten abgeholt hat. Wirklich, wirklich gut. Historisch detailliert recherchiert, und spannend geschrieben. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive des jungen deutschen Dominikaner-Novizen Wittekind geschrieben, und ich gestehe, ich hatte stilistisch ein paar Eingewöhnungsprobleme, denn wenn Wittekind erzählt und Dialoge wiedergibt, dann fehlt fast immer das Anführungszeichen, und da bin ich die ersten Seiten drüber gestolpert. Aber man gewöhnt sich dran, und irgendwann fällt es kaum mehr auf. So. Wittekind ist Schüler vom Meister Eckhart, dem Theologen und Philosoph, dem „Erfinder der Achtsamkeit und Gelassenheit“, dem Prediger, der den Zorn des Papstes Joan aus Avignon auf sich zog und dorthin1328 beordert wurde, auf dass man ihm hier seinen Prozess als Häretiker machen konnte. Meister Eckhart zieht nun in Begleitung seines Schülers auch nach Avignon, und in der Woche, in der die beiden dort auf den Prozess warten, geschehen merkwürdige kriminelle Dinge, von denen uns Wittekind erzählt. Alles beginnt damit, dass die beiden Mönche in der Nähe ihrer Unterkunft Zeuge eines blutigen Raubüberfalls werden. Das Opfer stirbt wenig später, nicht ohne vorher noch ein paar kryptische Worte zu murmeln – und Wittekind, der ja gerade eh nichts zu tun hat, geht dem nach. Auf der Suche nach dem Mörder beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen, und Wittekind findet sich bald in der Mitte von Verschwörungen unfassbaren Ausmaßes, bei denen der Papst und sein Gegenspieler Napoleone Orsini eine große Rolle spielen….. und ganz nebenbei bereitet sich nicht nur Meister Eckhart als auch der englische Philosoph Wilhelm von Occam auf ihren Inquisitor vor…. Ich kürze ab, wir haben hier einen spannenden Krimi, ein Gemälde der damaligen Zeit, und eine coole Abenteuergeschichte. Ich hatte immer einen Film in meinem Kopf 😊. Was auch an William von Baskerville lag; als der aufgetreten ist so in der Mitte des Romans, hatte ich Jean Connery in Mönchskluft vor meinen Augen. Also; wer den „Namen der Rose“ als Film gefeiert hat, hat jetzt so ungefähr eine Idee vom Setting. Nur nicht auf dem Lande, sondern in der damaligen Papsthauptstadt, in Avignon. Der Roman hat aber auch seine nachdenklichen Seiten; ich persönlich fand es immer sehr interessant, wenn Meister Eckhart sein Weltbild erklärt hat, und über die Gesellschaft nachdachte. Es geht immer nur ums Geld und um die Macht. Die Menschen werden durch Angst regiert. Irgendwie haben wir uns als Menschheit die letzten 700 Jahre nicht wirklich weiterentwickelt. Mein „favourite“, als Eckhart die Wissenschaft betrachtet: „Mein lieber Wittekind, damals habe ich als studierter Mann gelernt, dass man sich vor der Wissenschaft in Acht nehmen muss, weil ihre Knechte ihre Fahne immer in den Wind der Macht halten.“. Mit den Ansichten wäre der Gute heute auch ein Außenseiter. Ach ja, ganz am Ende wird’s noch mal witzig, bzw. spannend: Der Autor hat sich ein cooles Nachwort überlegt: Die Geschichte ist natürlich nicht erfunden, sondern die Übersetzung eines frühmittelalterlichen Tagebuches, dass man ihm zur Übersetzung gab …. von niemand anderem verfasst als Wittekind! Ich glaube, den Autor muss ich mir merken – ich werde bestimmt noch mehr von ihm lesen! Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal vom Randomhouse für dieses tolle Buch!

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