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Elke Heidenreich: Alles kein Zufall

Elke Heidenreich ist einfach ein Allround-Profi - nicht genug damit, daß sie ihr Hörbuch als Autorenlesung selbst spricht – bei Aufnahmen hat sie sich (und uns) ein paar lebenswichtige Fragen beantwortet.
Wir wünschen viel Vergnügen mit der Tonspur dieses kleinen Heidenreich-fragt-Heidenreich-Interviews:

Frau Heidenreich, was macht Ihnen persönlich mehr Spaß – schreiben oder lesen?

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Also von Spaß kann man in dem Sinne nicht sprechen. Das Lesen ist mein Beruf, weil ich über Bücher rede, Bücher rezensiere, vorstelle und missionarisch Menschen ans Lesen bringen will. Wenn das Schreiben gelingt, ist das eine große Freude und das gelingt ja nicht immer. Wenn ich eine Idee habe, ist das ein wunderbares Gefühl zu schreiben – mit all den Unsicherheit und Ängsten, die man hat. Aber Spaß würde ich das nicht nennen.

Sie sind Schriftstellerin, Hörbuch-Erzählerin, Drehbuch- und Hörspielautorin, Talkmasterin, Literaturexpertin, früher auch Kabarettistin. Was wollten Sie denn als Kind werden?

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Als Kind wollte ich vor allem Erwachsen werden, damit ich mich nicht immer dumm anreden lassen muss wie der Hofhund: „tu dies“, „mach das“, „geh ins Bett, mach das Licht aus!“. Das fand ich alles schrecklich und ich dachte, wenn ich groß bin, redet keiner mehr so mit mir – hat nicht ganz geklappt, manchmal redet man immer noch so mit mir.

Was wollte ich werden? Ich wollte immer irgendetwas werden mit Büchern. Ich glaube, ich wollte wirklich Buchkritikerin werden. Ich erinnere mich, dass ich sehr gerne ins Theater gegangen bin und auch Theaterkritikerin werde wollte, deswegen habe ich auch Theaterwissenschaft studiert, aber irgendwie bin ich genau in die Richtung gekommen, dessen, was ich mir als Kind schon gewünscht habe. Nicht Lokomotivführerin oder in den Weltraum fliegen, sondern auf dem Sofa sitzen und lesen.

Sie sind nicht nur ein musischer, sondern auch ein sehr musikalischer Mensch – liest man auch mit den Ohren gut?

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Man liest natürlich auch mit den Ohren – wobei der Ausdruck ist eigentlich blöd. Nein, man liest mit den Augen, aber Sprache hat immer auch einen Rhythmus. Mich fragen Leute immer, was ist ein gutes Buch. Ein gutes Buch, ist nicht nur eine gute Geschichte, sie muss auch gut erzählt sein, das heißt sie muss eine klare, gute Sprache haben. Und die Sprache hat einen bestimmten Rhythmus, bei guten Schriftstellern, die das nicht so in der Alltagssprache hin hunzen. Deswegen kann ich beim Lesen auch keine Musik hören, so gerne ich das sonst tue – beim Zeitungslesen etwa. Aber bei Literatur muss ich hören, wie es im Kopf klingt und wie die Sprache benützt wird. Insofern liest man dann auch mit den Ohren.

Welche kurze Geschichte aus ihrem neuen Buch hat Ihnen beim Einlesen am meisten Spaß gemacht?

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Ich habe alle Geschichten irgendwie gleich gerne – oder ich zweifle an allen gleich. Manchmal denke ich, wen interessieren solche kurzen Häppchen und dann wieder denke ich: jeden!
Weil wir alle solche kurzen Häppchen erleben und aus denen setzt sich oft unser Leben zusammen. Ich lese die alle gleich konzentriert, mit derselben Atemtechnik und Konzentration. Also ich mache da keinen Unterschied.

Was muss ein Hörbuchsprecher Ihrer Meinung nach ganz besonders gut können?

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Ein Hörbuchsprecher sollte schon vorbereitet ins Studio kommen. Ich habe selber mal Aufnahmen geleitet und hasse es, wenn der Sprecher den Text dann erst im Studio zum ersten Mal liest, sich 15 Mal pro Seite verspricht und man alles nur zusammen stöpseln muss.
Man sollte gut vorbereitet sein, man sollte den Text im Kopf haben, ein Gefühl dafür haben, wie das läuft und man muss eine gute Stimme haben. Eine Stimme, ich früher eigentlich nie hatte, aber im Laufe der Jahre ist meine Stimme tiefer geworden, früher habe ich [piepsig ]„das ist ein politisches Kinderbuch" und "das wollen wir jetzt mal besprechen“ gleich gesagt.
Wenn ich das so sehe, Fernsehaufnahmen aus alten Zeiten, muss ich immer sehr lachen. Mir hat das Altwerden ganz gut getan für die Arbeit, vor allem fürs Sprechen!

Haben Sie einen Lieblingsvorleser – und was zeichnet seine oder ihre Stimme aus?

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Ach Lieblingsvorleser kann man so nicht sagen, es hängt ja immer von dem Text ab, den man hört. Natürlich ist es eine Binsenweisheit, wenn ich sage, Christian Brückner der ist perfekt, der kann alles. Wahnsinnig gerne höre ich Hannelore Elsner, die eine tiefe, schöne und immer sehr ironische Stimme hat. Aber zum Beispiel jemand wie Ulrich Matthes rührt mich zu Tränen mit seiner Intensität. Wenn der Text gut ist und der Sprecher gut drauf ist, dann höre ich sie alle gerne. Ein Geheimtipp für mich ist Michael Hansonis, der liest Bücher, die ich sonst nicht lesen würde, aber der hat eine so moderne freche, flotte Art mit seiner tiefen Stimme zu lesen, dass mir das sehr gut gefällt. Er ist ja auch großartiger Sänger, ein sehr musikalischer Mensch.

Gibt es so etwas wie die Magie der Stimme? Worin liegt sie?

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Magie der Stimme, das ist schwierig … wenn wir alte Filme sehen und hören unsere Lieblinge sprechen, dann hören wir ja manchmal gar nicht unsere Liebelinge sondern nur die Synchronstimme.
Da gibt es schon magische Stimmen – auch da würde ich wieder Christian Brückner nennen, als Robert de Niro, den wir uns gar nicht anders vorstellen können.
Die Magie einer Stimme liegt immer darin, ob Text und Stimme gut zusammenpassen.
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Alles kein Zufall

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