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Wolfgang Pauritsch: Der Auktionator

Wolfgang Pauritsch ist »Der Auktionator«

»WIE WIRD MAN EIGENTLICH AUKTIONATOR, HERR PAURITSCH?«

Auktionator: Ist das denn ein Beruf? Auf jeden Fall keiner, den man sich mit 16 oder 18 Jahren vorstellt wie Kfz-Mechaniker, Zahnarzt oder Hubschrauberpilot. Und er ist auch kein klassischer Ausbildungsberuf. Wie wird man also Auktionator? Wie wurde ich Auktionator und schließlich auch TV-Auktionator in der Sendung »Bares für Rares«?

Es gibt ganz unterschiedliche Wege in diesen Beruf. Viele beginnen mit einem Studium der Kunstgeschichte, andere mit einer kaufmännischen Ausbildung. Doch die allerwichtigsten Voraussetzungen für einen Auktionator sind meines Erachtens nach sicheres Auftreten, Verkaufstalent und Menschenkenntnis.

Mein eigener Weg hatte ein paar Kurven und Umwege mehr als der vieler Kollegen. Aber fast alles, was ich vorher gelernt hatte, im Leben und in verschiedenen Stationen, kommt mir heute in meinem Beruf zugute. Im Nachhinein betrachtet fügen sich Episoden meines Lebens, die mir früher eher gegensätzlich erschienen, zusammen, und alle Phasen scheinen auf dieses eine berufliche Ziel hinauszulaufen. So kann ich heute durchaus sagen, es ist meine Berufung, Auktionator zu sein. Schon als Kind faszinierten mich die alten Dinge, die ich auf Märkten sah und die für meine Freunde nur Kram und »Trödel« waren. Ich fragte mich, woher die alten Schätze kamen und woran man erkennen konnte, welchen Wert sie wirklich hatten und ob das, was als Preis genannt war, realistisch war. Ich entwickelte also recht früh schon eine erste Leidenschaft ...

»Einen Wert hat alles«, sagte mein Großvater, der mir viel bedeutete, immer zu mir. Wertlos war ein Wort, das es für ihn nicht gab. Jede Kleinigkeit und jeden Gegenstand konnte er gebrauchen, und alles, was kaputt oder auch nur beschädigt war, reparierte er mit Sorgfalt und Akribie. Das hat mich geprägt. In meiner praktischen Ausbildung zum Handwerker hatte ich verstanden, wie wichtig es ist, genau hinzusehen. Ich lernte unterschiedliche Materialien und Metalle kennen und auch die vielen Formen ihrer Bearbeitungsmöglichkeiten. Doch nach meiner Lehre musste ich erkennen, dass sich in diesem Beruf einfach nicht das Geld verdienen lässt, das nach meinem Anspruch einen guten Lebensstandard ermöglicht.

Und so kam ich aus Tirol schließlich nach München und erhielt dort den Auftrag, ein großes Auktionshaus zu bewachen. Ich war plötzlich umgeben von den leidenschaftlich geliebten alten Dingen und konnte den Versteigerern bei ihrer Arbeit zusehen. Ich hörte genau zu, was sie über die einzelnen Angebote zu erzählen wussten. Und eines Tages dann traf mich schließlich das Schicksal: Ein Auktionator fiel aus, und man ließ mich tatsächlich die Versteigerung leiten. Mit diesem besonderen Einschnitt begann mein Weg ...

Aber in meinem Leben gab es natürlich nicht nur gute Zeiten, Erfolge und Fortschritte, sondern auch Niederlagen und Rückschritte. Wenn ich heute zurückblicke, sehe ich in erster Linie die Menschen, denen ich auf meinem Weg bis heute begegnete: meine Frau, meine Familie, Freunde, Kollegen, Kunden, Partner, denen ich von Herzen dankbar bin. Sie alle haben mir geholfen, mich unterstützt, waren an meiner Seite, und sie alle haben mir, jeder auf seine Art, etwas mitgegeben, was mich weitergebracht hat. Etwas, das meinen weiteren Lebensweg maßgeblich bestimmte.

Wenn ich Ihnen in diesem Buch nun »meine« Geschichten erzähle, dann handeln sie genau von diesen Menschen und davon, was ich mit ihnen erlebt habe. In guten wie in schlechten Momenten. Meine Erfahrung aus fast einem halben Jahrhundert Leben ist die: Gerade dann, wenn sich alles gegen uns zu verschwören scheint, dürfen wir nie vergessen, dass das Leben immer wieder neue Wege und Möglichkeiten bietet und dass es verdammt lebenswert ist. Ich möchte Ihnen mit meinem Buch Mut machen, mit wachen Augen durch Ihr Leben zu gehen, auf Menschen zuzugehen, Ihre eigenen besonderen Chancen zu sehen und sie mutig zu ergreifen. [...]