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Rezension zu
Schwarz

Was für ein Auftakt! Surreal und bizarr - aber total genial!

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
08.03.2019

Ich hab lange Zeit nichts mehr vom Meister gelesen und leider fehlte mir ja immer noch die Reihe um den Dunklen Turm, die man als Fan seiner Bücher ja gelesen haben muss / oder sollte. Viele sind ja sehr begeistert, nur sagen die meisten, dass gerade der erste Band noch recht schwach und teilweise zäh ist und sich die Reihe erst im Laufe der Fortsetzungen steigert. Also ich kann mich da nicht ganz anschließen, denn ich fands richtig gut! Mehr als gut! Abgefahren, bizarr, brutal, aber: mega genial! Was Stephen King sich hier hat einfallen lassen sprengt mal wieder den Rahmen! Alleine schon diese Western Kulisse mit dem Revolvermann, eingebettet in eine postapokalyptische Welt mit Fantasy Elementen ist eine absolut außergewöhnliche Mischung, die eine sehr intensive Atmosphäre geschaffen hat war schon absolut außergewöhnlich! Vor allem hat er diese Western Atmosphäre mit dem einsamen Helden in der windumtosten Einöde perfekt rübergebracht! Aus der Perspektive des Hauptprotagonisten und Revolvermanns, Roland Deschain, erleben wir eine sterbende Welt, eine ausgetrockene Wüstenlandschaft, in der die Menschen nur noch auf den Tod zu warten scheinen und mutierte Geschöpfe das groteske Szenario noch verstärken. Durch den Klappentext hatte ich mir mehr Begegnungen mit diesen unheimlichen Wesen erwartet, aber das Grauen erscheint auf eher subtilere Weise und bricht sich dann in gnadenloser und brutaler Gewalt Bahn. Trotzdem trifft man auch auf einige gruselige Wesen, deren Auftreten aber eher dazu da war, die Reaktionen der Charaktere deutlich zu machen als damit Gänsehaut zu schaffen. Dennoch haben sie das Trügerische verstärkt, diese Stimmung einer sterbenden Welt, in der alles natürlich Leben langsam versickert und nur noch ein Rudiment an Abschaum hinterlässt. Den ersten Band kann man wirklich als Auftakt bezeichnen, denn obwohl die Suche bzw. die Verfolgung des Mannes in Schwarz den Rahmen für die Handlung bildet, führt es doch vor allem in diese Welt ein, zeigt eine grausame Surrealität der ums Überleben kämpfenden, taucht ein in die Vergangenheit von Roland und wie er zum Revolvermann wurde und lässt ihn mit Jake zusammen treffen. Einen 10jährigen Jungen, der sich irgendwie in dieses Land verirrt hat und sich wie ein im Staub Ertrinkender an seinen Retter klammert. Bei manchen hab ich gelesen, es wäre kompliziert geschrieben, aber da hab ich nicht so empfunden. Ja, es ist natürlich kein geradliniger Weg, den Stephen King uns hier gehen lässt, aber die vielen Windungen führen trotzdem zum Ziel und haben für mich ein sehr gelungenes Bild ergeben. Vielleicht liegt es auch an der überarbeiteten Ausgabe, die ja doch knapp 100 Seiten mehr hat als das "Original" aus dem Jahr 1982? Auch hab ich die Verfilmung letztes Jahr gesehen, durch die ich ja schon eine gewisse Ahnung hatte worum es geht ... jedenfalls finde ich schon, dass man hier einen guten ersten Einblick bekommt, wobei man sich halt schon auf dieses groteske Schauspiel einlassen muss. Ich konnte das Buch auch kaum aus der Hand legen weil es eine so pervertierte Faszination ausgelöst hat, wie ich es nicht oft in einen Geschichten erlebt habe. Und auch wenn die Handlung an sich kein hohes Tempo vorlegt war das Eintauchen in diese verzerrte Welt ein großartiges Kopfkino, weil die Schauplätze und auch die Charaktere mitsamt Nebenfiguren trotz wenig Spielraum sehr ausgefeilt und greifbar waren. Ein bisschen hat mir noch der letzte Schliff gefehlt, weil manche Passagen auf mich wirkten, als könnte man sie noch "verbessern", vor allem in den Dialogen - aber dann hätte es auch nicht mehr diesen Flair gehabt. Was ich aber sehr genial fand war das Gespräch gegen Ende, bei dem einem große philosophische Fragen im Schnelldurchlauf um die Ohren gehauen wurden, was mich völlig aus dem Konzept gebracht hat, weil das so völlig aus der Luft gegriffen war in dem Moment - aber nicht unpassend, man hat einfach nicht mit sowas gerechnet! Ich bin jedenfalls sehr begeistert und freu mich, endlich mit der Reihe begonnen zu haben und kann es kaum erwarten, wie es weitergeht!

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