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Rezension zu
Die Lüge

Die Lüge (Matthias Edvardsson)

Von: Poldi
30.04.2019

Adam und Ulrika fallen aus allen Wolken, als ihre gerade 19-jährige Tochter Stella verhaftet wird. Zwar war beiden bewusst, dass sie ziemlich rebellisch ist, dass sie einen erfolgreichen und attraktiven Geschäftsmann ermordet haben soll, ist für sie aber schier unglaublich. Doch mit der Zeit bröckelt die Fassade der heilen Familienwelt, und einige ungeahnte Geheimnisse kommen ans Licht... Matthias Edvardsson – wie der Name erahnen lässt ein Schriftsteller aus Schweden – hat mit „Die Lüge“ seinen ersten Roman in Deutschland veröffentlicht, folgt dabei aber keinesfalls der Tradition des Schwedenkrimis, sondern findet einen ganz eigenen Weg, den Mord an dem Geschäftsmann aufzuklären – und das in drei sehr klar voneinander abgetrennten Abschnitten. Zunächst kommt Familienvater Adam zu Wort, schildert die Ereignisse aus seiner Perspektive, gibt den Ereignissen eine erste Form. Er berichtet aber auch von den Hintergründen der Familie, wodurch die heile Fassade bereits einige Risse bekommt. Nach einem Drittel wird er durch seine Tochter Stella als Erzählerin abgelöst. Die Uhren werden fast auf null gedreht, viele Ereignisse, sogar viele Szenen wiederholen sich, bekommen aber durch die gänzlich andere Perspektive eine neue Bedeutung. Hier bekommt man schon ein paar mehr Hintergrundinformationen zum Mord, aber eben noch keine Auflösung präsentiert. Der letzte Schnitt wird dann von Ulrika bestritten, die als Rechtsanwältin noch einmal einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen hat, viel über das schwedische Rechtssystem beisteuert und natürlich auch persönlich mit dem Fall verbunden ist. Bislang ist noch alles offen, wirklich erst im Epilog wird die Handlung aufgelöst. Das ist geprägt von vielen Überraschungen und der sehr guten Erzählweise, die dem recht kurzen Handlungsverlauf immer neue Details hinzufügt. Es passiert nicht viel, die Spannung baut sich dann auch eher hintergründig auf, dennoch reißt der Handlungsbogen nie ab, der Roman ist durchgängig sehr unterhaltsam und kurzweilig geschrieben. Und immer schwebt das große Geheimnis über allem, was eine mysteriöse Stimmung erzeugt. Toll ist auch, wie sehr Edvardsson seine Figuren sehr individuell gestaltet. Da alle drei Hauptpersonen aus der Ich-Perspektive erzählen, unterscheiden sich Wortwahl und Stimmung deutlich. Adam wird als ruhig, nachdenklich, fast schon depressiv charakterisiert, bei Stella ist jede Menge Wut und Verachtung zu spüren, in die sich bald eine enttäuschte Bitterkeit mischt, während Ulrika nüchterner, analytischer und kühler wirkt. Auch wenn alle drei durchaus ihre sympathischen Seiten haben, kommt keiner ganz ungeschoren aus der Handlung heraus und verbergen allesamt einiges. Das gibt ihnen eine gewisse Tiefe, was für zusätzlichen Reiz sorgt. „Die Lüge“ fesselt nicht von Anfang an, sondern baut sich langsam auf. Es wird nicht die ganz große Spannung erzeugt, vielmehr liegt der Fokus auf entscheidenden Details, die nach und nach hinzugefügt werden. Das setzt sich stark von vielen anderen aktuellen Romanen ab und wirkt individuell und sehr unterhaltsam. Die Dreiteilung der Handlung sorgt für viel Tiefe und immer wieder gekonnt eingebundene Überraschungen.

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