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Rezension zu
Das Haus der Verlassenen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine spannende Geschichte, die ans Herz geht

Von: Miss Emma
14.05.2019

Die junge Reporterin und Mutter Sam steht kurz vor einer Krise, als sie mysteriöse Briefe bei ihrer Großmutter findet. Obwohl sie vor mehr als sechzig Jahren verfasst wurden, lassen Sam die zutiefst flehenden, hoffnungsvollen Worte keine Ruhe, die von unvorstellbarer Ungerechtigkeit in dem Leben einer jungen Frau in den Fünfzigern erzählen. Nicht nur das, Sam wittert zudem die Chance, durch diese Briefe nicht nur über ihre eigene Verbindung mit dem Fall zu erfahren, sie könnten ihr auch bei einer großen Schlagzeile behilf reich sein und für sie und ihre Tochter ein besseres Leben ermöglichen. Die verzweifelten Briefe stammen aus der Hand von Ivy Jenkins, die, um ihre unerwartete Schwangerschaft und das anschließende Baby zu verbergen, gegen ihren Willen in ein Heim für ledige Mütter geschickt wird. Jedoch entpuppt sich St. Margaret´s und die Nonnen, die dort das Sagen haben, als eine Hölle auf Erden. Mittlerweile steht das Gebäude leer und soll abgerissen werden, allerdings ist Sam nicht bereit, Ivy´s Geschichte mitsamt der Gemäuer verschwinden zu lassen. Nicht wenige Todesfälle sind mit St. Margaret´s verbunden, eindeutig zu viele für ein bescheidenes Mutter-Kind-Heim. Wer zog die Fäden hinter der Fassade? Was wurde gespielt und wer sind die Profitierenden? Das geheime Netzwerk reicht weiter als gedacht und Sam begibt sich auf dem Weg, endlich Licht ins Dunkeln zu bringen, in große Gefahr. In jeder Geschichte steckt angeblich ein Körnchen Wahrheit. In Gunnis´ Roman „Das Haus der Verlassenen“, der beinahe als Krimi durchgeht, finden wir dieses in den Heimen für ledige Mütter. Mit viel Mitgefühl erzählt sie aus der Sicht einer der Frauen, wie grausam ihr Alltag und ihre Zukunft von den umliegenden Autoritäten gestaltet werden. Doktoren, Familie, die Kirche; als junge Frau der Fünfziger Jahre ist sie machtlos gegen die an sie gestellten Erwartungen und dem damaligen Gesellschaftsbild. Eine Situation, in der Sam hätte sein können, wäre sie zu einer anderen Zeit geboren. Dies ist nur ein Grund, warum die Emotionalität der Briefe in Erinnerung bleibt. Mit viel Mitgefühl und einem Sinn für Details erzählt Gunnis vom verborgenen Leid der Opfer von Ausbeutung und autoritärem Missbrauch. Im Mittelpunkt steht die spannende Geschichte des Heims, deren Reichweite weit über ihre Mauern hinausreicht, so wie die Frage wie es mit Gerechtigkeit im normalen Leben aussieht. Gunnis erzeugt eine spannende Verflechtung der blutroten Spur des Heims, die sich durch die Leben aller Beteiligten zieht und beweist, wie sehr sich ein vergangenes Leid selbst auf die nächsten Generationen auswirkt. Rotierende Erzählperspektiven erzeugen nach und nach wie einzelne Puzzleteile ein verständliches Gesamtbild, welches man gar nicht schnell genug zusammensetzen möchte. Für erfahrene Krimileser ist die Handlung vorhersehbar, jedoch keinesfalls langweilig. Durch dramatische Bildmalerei und alptraumhafte Schreckensszenen lassen sich außerdem Gunnis´ Wurzeln aus der Filmindustrie gut erkennen. „Das Haus der Verlassenen“ ist eine rührende und gleichzeitig spannende Geschichte, die uns sehr dankbar werden lässt, in der heutigen Zeit zu leben. Sehr zu empfehlen für Krimieinsteiger und -liebhaber, Verfechter der Gerechtigkeit und Fans geballter Frauenpower.

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