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Rezension zu
Kaffee und Zigaretten

Ein beeindruckendes Buch

Von: Nicoles Bücherwelt
13.05.2019

Momentaufnahmen und Beobachtungen… Ferdinand von Schirachs neues Buch „Kaffee und Zigaretten“ verwebt autobiographische Erzählungen, Aperçus, Notizen und Beobachtungen zu einem erzählerischen Ganzen, in dem sich Privates und Allgemeines berühren, verzahnen und wechselseitig spiegeln. Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft ebenso wie um die großen Lebensthemen Ferdinand von Schirachs, um merkwürdige Rechtsfälle und Begebenheiten, um die Idee des Rechts und die Würde des Menschen, um die Errungenschaften und das Erbe der Aufklärung, das es zu bewahren gilt, und um das, was den Menschen erst eigentlich zum Menschen macht. In dieser Vielschichtigkeit und Bandbreite der erzählerischen Annäherungen und Themen ist „Kaffee und Zigaretten“ das persönlichste Buch Ferdinand von Schirachs. (Quelle: Klappentext) „Irgendwann will sie wissen, warum er ist, wie er ist. Wie soll ein heller Mensch das Dunkle begreifen, denkt er. Er versucht es mit den Worten der Ärzte, sie hört zu und nickt. Depressionen seien keine Traurigkeit, sagt er, sie sind etwas ganz anderes. Er weiß, dass sie es nicht verstehen wird.“ – Kapitel 1, Seite 13, eBook Nach der beeindruckenden Kurzgeschichtensammlung „Strafe“ ist „Kaffee und Zigaretten“ mein zweites Buch des Autors Ferdinand von Schirach und konnte mich ebenso begeistern. Das herausstechende Merkmal ist hier wieder der Schreibstil: Klar und direkt ohne viel Drumherum, aber gleichzeitig so detailreich, dass man sich die verschiedenen Begebenheiten und Orte bildhaft vorstellen kann. In achtundvierzig übersichtlichen Kapiteln erzählt Ferdinand von Schirach viel Persönliches: Er schildert Erinnerungen an für ihn besondere Orte, unvergessene Begegnungen mit verschiedenen Personen und bestimmte Augenblicke aus seinem Leben. Vieles sind Momentaufnahmen – mit wenigen Worten verwebt er seine Eindrücke und Gedanken zu einer kurzen Geschichte. Neben persönlichen Erlebnissen gibt es auch einige Kapitel, wo er Beobachtungen schildert – z.B. interessantes zum Trend der Ausmalbücher für Erwachsene oder woher der Name „Magenta“ ursprünglich stammt. Die einzelnen Kapitel haben keine chronologische Ordnung, sie sind meist unabhängig voneinander angereiht. Dieses ist aber nicht verwirrend, sondern wirklich gut so, wie es ist. Die Kapitel handeln von u. a. von Würde, Einsamkeit, Herkunft und vielem mehr. Vieles ist interessant und regt zum Nachdenken an. „Die Würde steht nicht zufällig am Anfang unserer Verfassung, ihre Unantastbarkeit ist ihre wichtigste Aussage. Dieser erste Artikel besitzt eine „Ewigkeitsgarantie“, er kann nicht geändert werden, solange das Grundgesetz gilt. (…) Sie ist nur eine Idee, sie ist zerbrechlich und wir müssen sie schützen.“ – Kapitel 18, Seite 60, eBook Mein Fazit: Ein sehr beeindruckendes Buch. In achtundvierzig Kapiteln schildert Ferdinand von Schirach Begegnungen, Erinnerungen und Momentaufnahmen aus seinem Leben - ebenso seine ehrliche Meinung zu bestimmten Themen sowie interessante Beobachtungen – mal traurig, meist aber nachdenklich und auch ernst. Der Schreibstil ist brillant – schnörkellos, direkt und klar, dennoch detailreich und bildgewaltig. Ein besonderes Buch, das mir sehr gut gefallen hat!

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