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Rezension zu
Cari Mora

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Viel Lärm um Nichts

Von: Michael Sterzik
17.06.2019

Dr. Hannibal Lecter – ist wohl einer der bekanntesten, fiktiven Serienmörder in der Literatur. Thomas Harris – hatte mit seinem Film „Das Schweigen der Lämmer“ und der Buchreihe um den hochintelligenten und charismatischen Dr. der Psychologie einen Riesenerfolg. Dr. Lecter – nicht zuletzt wegen der genialen cineastischen Umsetzung dieser Figur mit Sir Anthony Hopkins im gleichnamigen Film, ist schon längst zu einer Kultfigur geworden. Ein polarisierender Charakter – Böse? Nun ja – Dr. Lecter hat seinen ganz eigenen Gerechtigkeitssinn und verabscheut unhöfliche Menschen. Das diese wenige später zu einem leckeren Chianti, ihre Leber ungewollt kredenzen müssen, ist dann das endliche Ergebnis. Inzwischen zur Kultfigur und schon längst im Serienmörderolymp angekommen, erwarten viele Leser nach den letzten Band – „Hannibal Rising“ – eine Fortsetzung mit dem Kannibalen. Nun ist doch im Heyne Verlag vor kurzen, der neueste Roman von Thomas Harris veröffentlicht worden. Vorab zu sagen – es gibt keine Beziehung und ist keine Fortsetzung dieser erfolgreichen Reihe. „Cari Mora“ so lautet der Titel des Bestsellerautors und es ist mehr eine Kurzgeschichte, wie ein vollständiger, seitenreicher Roman. Damit ist die Story auch nicht sonderlich tief, die Charaktere bleiben recht im Nebel der Handlung stehen. Charakterlich ausgearbeitet ist dies völlig zur Nebensächlichkeit geworden. Das Konzept des Autors geht hier nicht auf. Zwar ist die Hauptperson – die junge Frau Cari Mora eine imposante, selbstbewusste Einzelkämpferin, die es mit Rambo-Methoden gegen diesen Mörder und seine Bande aufnimmt – doch außer viel Blut, Gemetzel und eine sonstige Grausamkeiten überzeugt die Handlung nicht. Literarische Verwandtschaft zu den anderen Titeln des Autors. fallen kaum ins Gewicht. Die Atmosphäre insgesamt sehr blass – alle inhaltlichen Komponenten Charakterzeichnung, Storyline, Settings usw. können das letztlich auch nicht mehr retten. Der erzählerischer Stil ähnelt den Vorgängerromanen in gewisser Weise, aber ist Universen entfernt von der zu erwartende Qualität. Die Story lässt es auch nicht zu, dass mit der Hauptperson „Cari Mora“ ggf. über eine Fortsetzung nachgedacht werden könnte. Der vorliegende Roman ist dafür viel zu mangelhaft. Einzig und allein stimmig ist das Tempo der Story – wenn man den Roman als eine Kurzgeschichte interpretiert. Spannend ja – aber es kein psychologisches, raffiniertes Duell – dass man bei dem Autor mit seiner Vorgeschichte Klassischerweise erwartet. Der Serienkiller ist zwar wie erwartet „Böse“ – aber das ist auch schon alles. Zielgerichtet erfüllt dieser alle Klischees – und genau diese Elemente enttäuschen dann. Dr. Hannibal Lecter hätte diesen einfach nur getötet und nicht kulinarisch verwendet – er wäre es in seinen Augen nicht wert gewesen. Ein Vergleich dieser beiden Figuren des Schöpfers Thomas Harris hält bei weitem nicht stand. Der Klappentext besagt vieles – aber führt die Erwartungshaltung in ein Labyrinth ohne positiven Ausgang – man könnte es mit Shakespeares Worten sagen: „Viel Lärm um nichts“. „Cari Mora“ wird wahrscheinlich erfolgreich sein – jedenfalls wird er die Leser begeistern können, die hin und wieder nach kurzweiliger Unterhaltung suchen. Fazit „Cari Mora“ ist nichts weiter als eine Kurzgeschichte. Eingeengte Charaktere in einem eingeengten Handlungskosmos. Viel Brutalität – emotional erreicht der Autor mit seinem Roman mich überhaupt nicht. Ja – kurzweilige Unterhaltung – weil Kurzgeschichte. Ich vermisse hier Protagonisten, die mit ihrer Emotionalität und Intelligenz in den vorherigen Roman überzeugt haben. „Cari Mora“ ist wie ein Regionalexpress - mit Verspätung – 2. Klasse – WC defekt und froh wenn man das Ziel erreicht hat. Michael Sterzik

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