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Rezension zu
Das Haus der Verlassenen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Roman über gefallene Mädchen

Von: hereIam-Andrea
02.07.2019

Das Haus der Verlassenen Wir schreiben das Jahr 1956. Ein junges Mädchen Ivy macht sich mit einem Koffer auf den Weg zum Mutter Kind Heim St. Margret. Die „Zuflucht“ für ledige, werdende Mütter, die nicht von ihren Familien unterstützt werden. Geführt wird das Haus von Nonnen, die weder das Wohl der jungen Frauen noch das Wohl deren Kinder im Auge haben. Ein Leben voller Grausamkeiten erwartet die Ausgegrenzten hinter den dunklen Mauern des düsteren Gebäudes. Nicht wird nach dem Leben dort sein, wie es vorher gewesen war. Und für viele ist der Weg zu St. Margret ein Weg ohne Widerkehr. Ich habe einen Moment gezögert, ob ich die Geschichte in dem Roman von Emily Gunnis würde ertragen können. Denn ich glaube, dass es in der Realität vor nicht ganz so langer Zeit viele ähnliche Geschichten gegeben hat. Geschichten von jungen Mädchen, die als einzige dafür bestraft werden, dass sie jung und verliebt waren. Die jungen (oder älteren) Männer hat es ja nicht getroffen. Letztlich reizte mich aber der Buchklappentext und ich habe mich dazu entschieden, die Geschichte von Ivy zu lesen. Während ihres Aufenthaltes hinter den düsteren Klostermauern schreibt die junge werdende Mutter verzweifelte Briefe an den Vater des ungeborenen Kindes. Darin beschreibt sie ihr Leben im Kloster und die Schikanen, denen die Frauen dort ausgesetzt sind. Rund 60 Jahre später findet die Journalistin Sam diese Briefe, die sich nun im Besitz ihrer Großmutter befinden. Entsetzt über die Zustände, unter denen die ledigen Mütter leben mussten, beginnt mit ihrer Recherche. Und stößt auf viele rätselhafte Begebenheiten, die sich bis in die Gegenwart ziehen….. Der Roman hat mich von der ersten Sekunde in seinen Bann gezogen und binnen weniger Tage hatte ich das ca. 400 Seiten starke Buch gelesen. Eine sehr spannenden Geschichte, die gut konstruiert worden ist. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, die Figuren authentisch und glaubhaft. Ich konnte mich zu jedem Zeitpunkt in die Handlung hineinversetzen. Bis zum Ende blieb das Buch für mich sehr spannend, auch wenn ich im letzten Drittel bereits wusste, welche Richtung es einschlagen würde. Die Handlung erfolgt in verschiedenen Zeitebenen, die aber absolut sinnvoll miteinander verbunden sind. Den Mittelpunkt des Buchs bildet die Grausamkeit, der die jungen Frauen ausgesetzt waren und die Auswirkungen, die erfahrene Grausamkeit auf das spätere Leben und die Psyche der leidenden Personen hatte. Denn sie mussten nicht nur hart arbeiten und menschenverachtenden Bedingungen. Letztlich wurden ihre Kinder auch zwangsadoptiert. Mehr als einmal war ich erschüttert über die Willkür, denen die Frauen ausgesetzt waren. Die Unmenschlichkeit, mit der eine Vielzahl von Personen handelte. Und letztlich die großer Anzahl derer, die einfach weggesehen haben. Weil es einfacher ist und weniger Scherereien macht. Oder für das eigene Leben schlicht angenehmer. Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter ins Detail gehen, damit denjenigen, die das Buch noch lesen möchten, die Spannung nicht genommen wird. Ich für meinen Teil habe das Buch regelrecht verschlungen und bin absolut begeistert von dem Werk der in England lebenden Romanautorin Emily Gunnis. Das Werk hat mich emotional sehr berührt und die temporeiche Geschichte war zu jedem Zeitpunkt des Lesens spannend und unterhaltsam. Bedrückend war der Gedanke, wie nah diese Geschichte an der Realität ist und das diese Realität noch gar nicht lange her ist. Dem Roman gebe ich 5 von 5 Sternen, denn dieses Buch ist eines der Besten, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Leider ist es auch das einzige Buch der Autorin, welches ins Deutsche übersetzt worden ist. Aber es gibt noch einen Roman in englischer Sprache und ich überlege bereits, ob ich dieses Buch in der Originalausgabe lesen soll. Oder warten, bis es hier erscheint. Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung für den Roman „Das Haus der Verlassenen“. Zumindest für all jenen, die die Grausamkeit in der Geschichte ertragen können und spannende Bücher mögen.

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