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Rezension zu
Der Kinderflüsterer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannender Grusel

Von: Tintenhain
15.07.2019

Der siebenjährige Jake ist ein ruhiges, zurückgezogenes Kind, das seit dem Tod seiner Mutter viel mit sich selbst ausmacht. Vater Toms Gedanken kreisen um seinen Sohn und er ist überzeugt davon, als Vater dem Jungen nicht gewachsen zu sein. Besonders sorgt er sich darum, dass Jake immer wieder Selbstgespräche führt. Jake jedoch weiß genau, mit wem er da spricht: einem kleinen Mädchen in blauem Kleid und mit zerschrammten Knien. Es warnt ihn vor den bösen Menschen und lässt ihn immer wieder einen Reim aufsagen. Alles soll anders werden, als Tom mit Jake in den kleinen Ort Featherbanks zieht. Doch schon allein, dass das windschiefe Haus von allen nur das „Gruselhaus“ genannt wird, gibt Anlass zur Sorge. Bereits am ersten Tag schleicht ein fremder Mann um den Schuppen und des Nachts begehrt jemand flüsternd Einlass. Das Unbehagen ist berechtigt, denn erst vor wenigen Tagen wurde die Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Das Tatmuster gleicht dem des „Kinderflüsterers“ vor 20 Jahren, der für den Tod fünf kleiner Jungen verantwortlich ist. Doch der sitzt im Gefängnis. Wer ist es, der nun flüsternd Jagd auf kleine Kinder macht? Eigentlich sind ja Thriller, in denen Kinder entführt oder ermordet werden, überhaupt nicht mein Fall, und dennoch bereue ich nicht, dieses Buch gelesen zu haben. „Der Kinderflüsterer“ spielt mit den Motiven imaginärer Freunde und dem Grauen eines leisen Flüsterns, bei dem man nicht sicher sein kann, ob es der Einbildung oder den Tatsachen entspricht. So stellt sich auch gleich ein wenig Grusel beim Lesen ein. Gut lesen konnte ich das Buch auch deshalb, weil das Leiden und die Tötung der Kinder nicht beschrieben wird. Es blieb mir selbst überlassen, inwiefern ich mich darauf einlassen wollte. „Der Kinderflüsterer“ ist spannend, wenn auch vielleicht nicht so spannend, dass das Buch die Beschreibung des Verlages als „aufregendster Spannungsroman des Jahres 2019“ verdient hätte. Vor allem zu Beginn geht es eher gemächlich, wenn auch mit leichtem Grusel, voran. Später zieht das Tempo deutlich an und das wahre Grauen fesselt bis zur letzten Seite. Alex North erzählt in mehreren Handlungssträngen, bei denen der von Ich-Erzähler Tom den größten Teil einnimmt. Mit den Polizisten DI Pete Willis und Amanda Beck befinden wir uns dicht auf der Spur der Taten von damals und heute. Pete, der vor 20 Jahren Frank Carter verhaften konnte, hat nie verwunden, dass er die Leiche des letzten Jungen nicht hat finden können. Amanda geht noch unvoreingenommen an den Fall und die beiden ergänzen sich wunderbar. Gelegentliche Szenen mit Jake oder auch dem aktuellen Täter runden das Ganze ab und geben Einblicke aus verschiedenen Richtungen, so dass man nie weiß, was nun real ist. Alex North wartet in seinem Debüt mit einigen überraschenden Wendungen auf, so dass man trotz des gemächlichen Tempos bei der Stange bleibt. Wirklich verblüffend sind Plottwists aber nicht unbedingt. Hauptthema des Thrillers ist für mich unerwarteterweise das Thema Vaterschaft, was mir sehr gut gefallen hat. „Der Kinderflüsterer“ ist auf jeden Fall eine Leseempfehlung, auch wenn der Thriller in puncto Spannung ein wenig hinter den Erwartungen zurückbleibt. © Tintenhain

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