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Rezension zu
Fünf Tage in Paris

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Bewegende Familiengeschichte

Von: Petra Radtke
29.08.2019

Vor dem düsteren Hintergrund eines Jahrhunderthochwassers 2016 in Paris, taucht der Leser in eine Familiengeschichte ein, die voller unerwarteter Wendungen, Geheimnisse, Zweifel, Beziehungskrisen und Liebe ist. Die Schreibweise ist sehr bildhaft und teils voller Poesie. Man fühlt sich voll in der Geschichte gefangen und bangt und hofft mit dem Haupthelden Linden mit. Linden, ein berühmter Fotograf, der in Los Angeles lebt, reist nach Paris, denn er möchte mit seinen Eltern und seiner Schwester den 70. Geburtstag seines Vaters und den 40. Hochzeitstag seiner Eltern feiern. Tilia lebt mit Tochter und Ehemann in London. Seit Tagen regnet es ununterbrochen in Paris und es droht eine Überschwemmung. So wie diese Bedrohung immer stärker wird, droht auch das Familientreffen sich zu einem Desaster zu entwickeln. Seit Jahren liegt die Last von Lebensgeheimnissen über der Familie, die von den einzelnen Familienmitgliedern kaum noch selbst zu tragen sind. Die Katastrophe beginnt, als der Vater während der Feier plötzlich ins Koma fällt...Dann erkrankt auch noch die Mutter an einer Lungenentzündung...Durch das Hochwasser wird noch alles komplizierter... Linden, der versucht alles Menschenmöglich zu machen, um den Vater und die Mutter in gute ärztliche Betreuung zu bekommen, trägt eine schwere persönliche Last mit sich rum. Er ist homosexuell und lebt in Los Angeles mit seinem Mann. Doch er hat sich noch nie gegenüber seinem Vater geoutet und auch mit seiner Mutter hat er sich noch nie länger darüber ausgesprochen. Seine Schwester hat auch ein schweres Trauma erlebt, über das sie mit niemanden bis jetzt reden konnte. Als auch noch ihr Ehemann, der ein Alkoholiker ist, im Hotel auftaucht, spitzt sich die Situation zu...Doch auch der Vater hat ein Geheimnis, über das er mit niemanden gesprochen hat...Seine Geschichte erfährt der Leser als Rahmenhandlung zwischen den Kapiteln des Romans. Die Mutter verschweigt auch einen wichtigen Teil ihres Lebens gegenüber der Familie...Wird es nun im Angesichts der extremen Lage zu Aussprachen kommen? Wacht der Vater aus dem Koma wieder auf und gibt es noch die Versöhnung zwischen Vater und Sohn? Die Schilderung der Überflutung der Stadt ist sehr detailgenau. Anhand eines Pariser Stadtplanes auf den inneren Seiten des Einbandes, kann man als Leser die gefährdeten Gebiete der Stadt sehen. Hautnah beschrieben werden die Auswirkungen des Hochwassers für Paris, mit allen seinen Begleiterscheinungen wie Evakuierung, Plünderungen, aufopferungsvolle Hilfe, die oftmals zu spät kommt, Medien- und Touristenrummel und führt ganz nebenbei plastisch vor Augen wohin es kommen kann, wenn auf die Natur keine Rücksicht genommen wird. Auch über die Arbeit des Vaters, der sich für die Rettung der Bäume sein ganzes Leben lang einsetzt, werden viele Details deutlich gemacht und regen den Leser zum Nachdenken an. Die Familiengeschichte zeigt deutlich, wie wichtig es ist für den Zusammenhalt der Familie, über alles offen zu reden, die Gefühle der anderen verstehen zu lernen und Geheimnisse nicht zuzulassen, denn es kann schnell für eine Aussprache zu spät sein. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es hat mich sehr berührt und auch gut unterhalten. Ich wünsche ihm viele begeisterte Leser.

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