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Rezension zu
Achtsam morden

Achtsamer Angriff auf die Lachmuskeln

Von: Eva Krafczyk
19.09.2019

Achtsamkeit kann den Alltag entschleunigen und sollte eigentlich dazu beitragen, die innere Balance wieder herzustellen, Stresssituationen zu vermeiden, eine Bewältigungsstrategie zur Überwindung innerer und äußerer Belastungen schaffen. Und wenn diese Belastungen aus einer schweren Ehekrise, einem mordlustigen Mafioso und lebensbedrohlichen Situationen bestehen? Dann hilft nur achtsames Morden! Der Anwalt Björn mag in allen Fragen des Strafrechts, der Steuertricks und diverser Abschreibungsmodelle bewandert sein, Maßanzüge tragen und in einer prestigeträchtiigen Kanzlei ein hohes Gehalt kassieren. Glücklich ist er nicht: Seine Ehe steckt in einer schweren Krise, seine geliebte kleine Tochter sieht er durch die stressige sechseinhalb Tage-Arbeitswoche kaum im Wachzustand, und da er den "Bäh-Klienten", Gangsterboss Dragan, vertritt, ist er immer noch nicht in den Kreis der Partner berufen worden. Eher skeptisch und um seine Ehe doch noch zu retten, besucht er einen Achtsamkeitskurs und lernt dabei nicht nur Atemübungen, Zeitinseln und das Ende des Multitaskings kennen. Mit der neu erlernten Achtsamkeit schafft es der Held von Karsten Dusses "Achtsam morden" auch, eine ganz neue Richtung in sein bisheriges Leben zu bringen. Viel schräger Humor und groteske Situationen prägen diesen ausgesprochen uterhaltsamen Krimi, in dem durchaus auch ein paar bedenkenswerte Achtsamkeitstipps enthalten sind. In der Hörbuch-Version setzt Sprecher Matthias Matschke die schrägen Typen, ob jetzt schwere Jungs, selbstverliebte Start-Up-Hipster oder dünkelhafte Juristen, wunderbar in Szene. Das Kopf-Kino stellt sich dank der witzigen Dialoge und Beschreibungen ganz von selbst ein. Wenn Bäh-Klient Dragan Björn ausgerechnet am lang geplanten Vater-Tochter Wochenende den juristischen Super-GAU präsentiert und untertauchen muss, wenn sich Anschläge auf das Leben des Anwalts häufen und obendrein immer noch kein Kindergartenplatz für Töchterchen Emily in Sicht ist, ist Björn in aller Achtsamkeit zu Bewältigungsstrategien gezwungen, die ein bißchen unorthodox sind. Auf dem Weg der Achtsamkeit können auch durchaus Handgranaten, gebrochene Nasen und abgeschnittene Finger liegen - vorausgesetzt, es sind nicht die eigenen. Nachdem der Autor die Probleme, mit denen der Anwalt zu kämpfen hat, bereits nach etwa zwei Dritteln auf die Spitze getrieben hat, ist es im letzten Teil des Buches deutlich mühsamer für ihn, den Humpr- und Spannungsbogen zu halten. Das ist aber nur ein kleiner Dämpfer dieses achtsamen Angriffs auf die Lachmuskeln der Leser. Wer schrägen, durchaus auch überspitzten Humor mag, wird an diesem Buch viel Freude haben.

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