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Rezension zu
Jenseits der Zeit

Universum 647

Von: Jule
08.10.2019

Will man „Jenseits der Zeit“ umfassend bewerten, kommt man zum Abschluss der Trilogie ohne die Einbeziehung der ersten beiden Teile „Die drei Sonnen“ und „Der dunkle Wald“ nicht weit. Nicht zuletzt liegt es daran, dass einige Protagonisten, über den die ganze Reihe umspannenden ausgedehnten Zeitstrahl hinweg, wiederkehrende Auftritte haben. Wie Cixin Liu das anstellt, darf jeder selbst gern nachlesen. Meinem Eindruck nach sind es aber (leider) weniger die Charaktere, die die Geschichte, vor allem im letzten Band, verweben, als vielmehr die großen Fragen der Wissenschaft und der Wissenschaftsfiktion, die im dritten Buch außerdem noch einmal erheblich erweitert werden. Angefangen bei „Gibt es intelligentes Leben da draußen?“ über „Wie ist uns das potentielle Leben gewogen?“ und „Wie wird sich die Gesellschaft in Zukunft entwickeln?“ gilt es nun zu ergründen „Was ist Raum?“, „Was ist Zeit?“ und „Was ist die wahrnehmbare Realität überhaupt?“. Da viel Zeit auf die Beantwortung dieser und vieler anderer Fragen verwendet wurde, gibt es sowohl in philosophischer und soziologischer, als auch in physikalischer und metaphysischer Hinsicht viel zu entdecken. Besonders faszinierend daran ist, dass einige der gebotenen Hypothesen so wirken, als seien sie nur eine bahnbrechende Idee vom aktuell Bekannten entfernt. Die kreativsten Ansätze allerdings, die fordern das Vorstellungsvermögen so heraus, wie es nur gute Sciencefiction kann. Zu einem guten Roman gehört aber nicht nur eine gute Faktenbasis. Daneben benötigt es einen guten erzählerischer Fluss, getragen von glaubwürdigen Figuren mit spannenden Interaktionen und interessanten Persönlichkeiten. Zumindest bei letzterem herrscht kein Mangel. Trotzdem wirkt die Geschichte im finalen Band nie ganz rund. Bisweilen hat man den Eindruck, die Akteure dienen lediglich als Treiber bzw. Vehikel von für den Fortgang wichtigen Innovationen. Dadurch wirkt der Spannungsbogen auf den über 950 Seiten eher perlschnurartig und fokussiert auf die technischen Neuheiten, womit ein unterschwelliges Gefühl von Überladung eintritt. Fazit An der Weiterempfehlung des Buchs – und der Reihe – ändert sich indes nichts. Cixin Liu hat es mit vielen fantasievollen Inhalten geschafft, auf einer mehrere Jahrhunderte großen Bühne nur wenige Lücken zu lassen, sodass die Handlung stets zum weiterlesen einlädt. Der immer wieder durchschimmernde kulturelle Hintergrund des Autors hat dabei seinen eigenen Charme und ist im Kontrast zu amerikanischer oder mittel- und osteuropäischer Sci-Fi ein weiterer Grund „Trisolaris“ von Anfang bis Ende zu genießen. Insgesamt gibt es für „Jenseits der Zeit“ sowie für den ganzen Zyklus 4 von 5 Sternen.

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