Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Roter Mond

Gebraucht wird langer Atem für einen langen Anlauf für einen lesenswerten Schlussspurt

Von: Falk Przewosnik
05.06.2020

Zunächst in aller Kürze: für KSR-Fans sicher ein Muss. Nach interessantem Beginn folgt eine Durststrecke. Im letzten Drittel wird das Durchhaltevermögen des Lesers belohnt. Für die Hauptfiguren hätte ich mir mehr Tiefe und aktiveres Handeln beim Aufkeimen eines möglichen globalen gesellschaftlichen Umbruchs gewünscht. Trotzdem spannend und lesenswert. Im Weiteren mit etwas Spoilergefahr: Mein erster Kim Stanley Robinson. Gehört und gelesen über ihn und sein Werk hatte ich vorher schon einiges. Das hatte mich neugierig gemacht. Und die Neugier hat mich bis zur letzten Seite durchhalten lassen. Das Buch beginnt mit einer rasanten Landung eines Shuttle-Raumschiffes Erde-Mond auf einer von Chinesen betriebenen Mondstation. Mit an Bord sind zwei der Hauptakteure des Buches - der US-Amerikaner Fred, einem Quantentechniker, und der chinesische, in die Jahre gekommene Dichter und Reise-Cloud-Star Ta Shu. In dem Wissen war klar, dass die Landung gelingen wird. Nach der Ankunft haben die zwei Mondneulingen, ebenso wie andere Passagiere auch, einige Mühe mit der geringen Mondschwerkraft zurechtzukommen. Das ist recht lustig zu lesen. die Geschichte entwickelt sich zunächst weiter zügig. Bereits am folgenden Tag gerät Fred bei der Ausführung seines eigentlich unspektakulären Auftrags in Konflikt mit den chinesischen Mondbehörden. Und er muss schnell und ebenso unbemerkt wie die in Ungnade gefallene Chan Qui, Tochter eines chinesischen Minister, möglichst unbemerkt vom Mond zur Erde flüchten. Eine interessante und spannende Odyssee der beiden in China schließt sich an. Die sie allerdings wieder auf den Mond zurückführt. Nach dem atemberaubenden Einstieg in die Geschichte braucht der Leser, zumindest ging es mir so, dann einen langen Atem für einen langen Anlauf bis der Autor die Story so weit entwickelt hat, dass erkennbar ist, wohin die "Reise" gehen soll. Im letzten Drittel wurde ich hierfür belohnt. Kim Stanley Robinson lässt Fred und Chan Qui in den aufregenden Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs, sowohl im von der KP regierten China als auch in der vom Kapitalmarkt dominierten USA, zwischen die Fronten der chinesischen Akteure geraten. Wobei Chan Qui selbst aktiv für bessere Lebensumstände der in China benachteiligten Bevölkerungsschichten eintritt. Der Autor entwickelt zum Schluss hin in Ansätzen eine mögliche neue Gesellschaft, die letztlich im globalen Massstab einen Ausweg aus der ökologischen und den sozialen Krisen aufzeigt. Leider kommt er über die Ansätze hierzu nicht hinaus. Mich interessiert brennend, wie der gesellschaftlich Wandel sich entwickelt und wie die Hauptfiguren des Buches hierbei mitwirken. Es bleibt viel Raum für eine Fortsetzung des Romans. Ich bleibe neugierig.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.