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Rezension zu
Der unschuldige Mörder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein richtig guter skandinavischer Krimi

Von: brigitta
23.11.2019

Inhalt: Zack ist als Journalist in Stockholm gescheitert. Er hat seinen Job verloren und seine Freundin hat ihn verlassen. Nachdem er sich einige Wochen hat treiben lassen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als zurück zu seiner Mutter zu ziehen. Diese hat seine schriftstellerischen Ambitionen nie ernst genommen und Zack fühlt sich schnell von der Enge des Elternhauses erdrückt. Seine einzige Chance auf einen Weg zurück in die schreibende Liga ist, ein Buch zu schreiben. Doch Zack ist eigentlich kein Literat und sein Leben verlief recht ereignislos ..... bis auf die Geschichte mit Adrian. Adrian, Zacks bester Freund, wurde für den Mord an Leo Stark verurteilt und saß acht Jahre im Gefängnis. Adrian hat Zack gegenüber beteuert, unschuldig zu sein, und jetzt endlich nimmt sich Zack Adrians Geschichte an. Doch schnell stellt er fest, dass alle, die etwas wissen könnten, blockieren. Niemand unterstützt ihn und seine alten Freunde begegnen seinem Vorhaben mit Abwehr. Zack lässt aber nicht locker und sticht damit in ein Wespennest .... Fazit: "Der unschuldige Mörder" ist ein richtig, richtig guter skandinavischer Krimi, der sich tief in die menschlichen Abgründe wagt. Die Geschichte wird aus der Perspektive des entstehenden Romans, in der Vergangenheit und der unmittelbaren Gegenwart erzählt. So weiß der Leser, was Zack erlebt hat, was er davon in seinem Roman verarbeitet und wie er im Jetzt zu den neuen Informationen kommt. Der Leser erkennt aber auch die Entwicklung, die verschiedene Personen genommen haben und von dieser Metaebene aus, ist ihm klar, dass die Beteiligten mehr erlebt haben müssen, als Zack weiß. Zack erkennt auch diese Entwicklungen, aber da er nur auf sein Buch fixiert ist, erkennt er die Zusammenhänge nicht. Mir hat dieses Lesen auf "zwei Ebenen" sehr gut gefallen, denn ich hatte immer wieder die Illusion von einem Wissensvorsprung (der aber nicht tatsächlich existierte). Dies ist Mattias Edvardssons zweites Buch. Sein erstes Buch "Die Lüge" hat mir schon unheimlich gut gefallen und ich finde, in "Der unschuldige Mörder" hat er sich noch mal gesteigert. Auch hier beschäftigt sich Edvardsson, wie in "Die Lüge", wieder mit der inneren Wahrheit und der Realität. Zacks und Adrians Realitäten sind in etwa gleich, beide studieren zusammen, müssen die gleichen Aufgaben erledigen und haben den gleichen Freundeskreis, doch die innere Wahrheit, das Empfinden der Realität, ist vollkommen unterschiedlich. Mich hat diese Betrachtungsweise absolut fasziniert. "Der unschuldige Mörder" ist ein skandinavischer Krimi, der mir mal wieder gezeigt hat, warum ich die nordischen Romane so sehr liebe: sie sind abgründig und zeigen auf, dass man die tiefsten Abgründe eines Menschen erst erfasst, wenn sie einem direkt begegnen.

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