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Rezension zu
Der Straßen-Doc

Ein Buch, das jeder lesen sollte

Von: Sonja Haanraads
05.12.2019

Diesmal war es der Grund, unbedingt mal wieder eine Rezension verfassen zu wollen, der mich veranlasste, mich um das Buch „Der Straßen-Doc – Unterwegs mit den Ärmsten der Gemeinschaft“ zu bewerben. Das Thema Gleichwürdigkeit ist ein Thema, das mich schon lange bewegt, mich aber nie dazu gebracht hätte, ein Buch zu kaufen. Meine Bewerbung war erfolgreich, das Buch kam – der erste Eindruck: eine ungewohnte Schrifttype, irgendwie anders. Würde es eher ein Buch zum Überfliegen sein? Mit nicht zu großen Erwartungen machte ich mich ans Lesen … … und war überrascht, ein Buch zu finden, das mich bewegte wie wenig andere zuvor. Das mich zum Nachdenken brachte, gleichzeitig verärgert und hoffnungsfroh machte – ein Buch, das jeder lesen sollte. Dr. Gerhard Trabert wechselt in flüssigem Stil Erzählungen aus seinem Alltag als Arzt der Armen, aus dem Alltag der Armen selbst mit leicht verständlich und doch fundiertem gesellschaftlichen Hintergrundwissen. So kann man das Buch kaum zur Seite legen: Die Alltagserzählungen ergreifen einen, lassen einen das Leben dieser Leute spüren, wühlen zutiefst auf. Die Hintergründe schaffen dann wieder die nötige Distanz, regen zur kognitiven Beschäftigung mit dem Thema Armut in Deutschland an, schaffen einen kritischen Blick auf gegenwärtige Zustände. Besonders überrascht hat mich die Tatsache, so viele ‚Wege in die Armut‘ wirklich nachvollziehen zu können. Wie würde ich handeln, müsste ich Ähnliches erfahren? Ich weiß es nicht. So schafft das Buch auch eine Reflektion des eigenen Denkens und Handelns – und wird mich sicher noch lange bewegen. Der Schreibstil ist klar, gut strukturiert, persönlich – ja, man glaubt, Herrn Dr. Trabert direkt vor sich zu haben, spürt seine eigene Erregung, seinen Ärger, seine Hoffnung und die Wertschätzung der Menschen, die er behandelt. Einzig mit den Gedichten im letzten Kapitel habe ich mich schwer getan, was aber daran liegt, dass es einfach nicht meine Art des Ausdrucks ist. Gedichte sind ja sehr persönlich und sprechen auf ihre je eigene Art unterschiedliche Menschen an – ich konnte sein Empfinden nachvollziehen und ihn als sehr sensiblen Menschen sehen, auch, wenn ich diesen Teil tatsächlich nur „mal eben kurz“ gelesen habe, was aber rein an sprachlichen Vorlieben lag. Wer dieses Buch nun lesen sollte? Jeder, der hier lebt. Ich denke, jeder sollte sich mit diesem Thema beschäftigen, das durch die zunehmende Schere zwischen Arm und Reich immer mehr im Mittelpunkt steht – und dieses Buch ist eine einzigartige Gelegenheit, die Sicht der Ärmsten und Unterprivilegierten zu erfahren.

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