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Rezension zu
Ein Jahr auf dem Land

*+* Anna Quindlen: "Ein Jahr auf dem Land" *+*

Von: Irve
11.02.2020

Als bei Rebecca das Geld knapp wird, macht sie Nägel mit Köpfen und ändert ihre Lebensumstände. Sie vermietet ihr New Yorker Luxus-Apartment und zieht in ein kleines, heruntergekommenes Haus in einer unbedeutenden Gegend. Dass sie dies aus rein finanziellen Gründen tut – ihre Verpflichtungen bezahlen sich schließlich nicht von allein -, wird dem Leser schnell klar. Die Frau konnte mir fast leid tun, denn in der letzten Zeit hatte sich ohnehin schon so viel in ihrem Leben geändert. Rebecca war früher eine bedeutende Fotografin, nun lebt sie lediglich von den Tantiemen ihrer früheren Werke, von neuen Aufträgen gibt es keine Spur. Sie ist geschieden, ihr Sohn erwachsen und braucht sie kaum noch. Ganz auf sich allein gestellt, hat sie gezwungenermaßen die große Entscheidung getroffen. Rebeccas Stimmung und Gefühlswelt wird mehr als treffend vom Erzähl- und Schreibstil der Autorin eingefangen. Abweisend, knorrig und knurrig lebt sich die einstige Erfolgsfrau in der Pampa ein – nicht wissend, wo hier ihr Platz sein sollte und wie sie hier glücklich werden könnte. So wie das Meer aus spitzen Glasscherben gefällige, runde Kiesel formt, so verändert auch das neue Leben unsere Hauptfigur. Sie lernt, dass sich Glück nicht an Reichtum misst und es bei den Menschen oft lohnt, genauer hinzusehen und nicht nur nach deren Äußeren oder ihrem ersten Auftreten zu urteilen. So wird Rebecca auf dem Land glücklicher als sie je gedacht hätte, und auch reicher – aber auf eine andere Art als sie bisher kannte. „Ein Jahr auf dem Land“ ist ein sehr gelungener Roman über eine Frau, die am Wendepunkt ihres Lebens steht, und mich ein wenig an das Sprichwort erinnert hat „Gutes muss vergehen, damit noch bessere Dinge passieren können.“ Nur weil das gewohnte Leben, in dem man es sich komfortabel eingerichtet hat, sich ändert, muss das kein Unglück bedeuten. Neue Wege bieten neue Chancen, die zu ergreifen sich lohnen kann. Man darf nur nicht den Fehler machen, sich zu sehr an längst Vergangenem festzuhalten, denn dann hat man weder Kopf noch Hand frei für die neuen Möglichkeiten. Etwas irritierend finde ich nach wie vor das Buchcover, denn es gaukelt eine ganz andere, viel oberflächlichere Geschichte vor. Ich habe einen viel seichteren Inhalt erwartet und einen tiefgründigen Roman bekommen, der mir richtig gut gefallen hat!

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