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Rezension zu
Königsschwur

Ein guter Reihenauftakt

Von: InsiEule
27.05.2015

Darum geht es: Der König von Gettland und sein Erbe werden ermordet. Der Verdacht fällt natürlich auf den langjährigen Feind, König Grom-gil-Gorm, aus dem Nachbarland. Doch der König von Gettland hatte noch einen zweiten Sohn: Prinz Yarvi soll nun den Platz auf dem schwarzen Thron einnehmen und Krieg gegen Grom-gil-Gorm führen. Da gibt es nur ein Problem: Yarvi hat eine verkrüppelte Hand und ist im Schwertkampf ziemlich nutzlos. Den Großteil der letzten Jahre hatte er mit der Ausbildung zum Gelehrten verbracht. Die schwere Bürde fällt dennoch an ihn und er leistet den Schwur, seinen Vater und seinen Bruder zu rächen und führt eine Kriegsflotte gegen das feindliche Nachbarland. Dort angekommen muss er allerdings feststellen, dass es einen Verräter gibt, der dafür sorgt, dass Yarvi bei einem tödlichen Gerangel ins Meer stürzt. Nur mit Mühe und Not kann er sich retten. Doch am Ufer wartet bereits der Feind auf ihn, der dafür sorgt, dass Yarvi als Rudersklave verkauft wird. Der Schwur, den Mörder seines Vaters und seines Bruders zur Rechenschaft zu ziehen, ist aber stark genug um Yarvi aufrecht zu halten und er ist fest entschlossen, seinen Schwur zu halten. So fand ich es: Ich ahnte schon, dass ich mich bei Joe Abercrombie auf ein wirklich gutes Fantasy-Buch freuen darf und so war es dann auch. Vor sechs oder sieben Jahren hatte ich mal den ersten Band seiner 'Klingen-Saga' gelesen und war damals schon begeistert gewesen. Ärgerlich, dass ich das nie weiter verfolgt habe und der Autor und seine Bücher unverdienter Weise bei mir in Vergessenheit geraten sind. Als ich jetzt aber von seiner neuen Trilogie gehört habe war klar, dass ich es unbedingt nochmal mit einem Buch von ihm versuchen muss. Und was soll ich sagen? Ich hatte großen Spaß mit seinem neuesten Werk, auch wenn es vielleicht nicht ganz an 'Kriegsklingen' heranreicht. Mir war er vor allem wegen seiner außergwöhnlichen Charaktere in Erinnerung geblieben und die habe ich auch hier zumindest mit dem Hauptprotagonisten wieder bekommen. Prinz Yarvi hat mit seiner verkrüppelten Hand ein körperliches Manko, für das er von seinem Vater dauernd kritisiert wird. Dementsprechend ist ihm alles verhasst, was mit offenem Kampf zu tun hat. Das ist einfach nicht seine Welt. Yarvi hat dafür sein Gehirn geschult und ist ein schlauer Bursche, der völlig zufrieden damit ist, seine Ausbildung zum Gelehrten zu machen und sämtliche Erbansprüche abzugeben. Doch das wird ihm mit dem Tod seines Vaters und seines Bruders zunichte gemacht und er muss über Nacht ein König werden und ein ganzes Land anführen. Natürlich traut ihm das niemand zu, inklusive Yarvi, der sich aufgrund seiner Behinderung selbst als einen 'halben Mann' bezeichnet. Aber er leistet einen Schwur, seine Familie zu rächen und zieht in den Krieg, was allerdings gehörig schief geht, denn jemand aus seinen Reihen verrät ihn und will den Thron für sich selbst. Wer ihn verrät und was genau passiert, müsst ihr allerdings selber lesen, ich möchte nicht spoilern. Yarvi überlebt jedenfalls knapp, auch wenn er fortan als Rudersklave sein Leben bestreiten muss. Obwohl er sich selbst nicht viel zutraut, schafft er es irgendwie stark zu bleiben und findet, dank seines schlauen Köpfchens, für alles einen Weg. Er wächst mit der Zeit und er macht eine harte Entwicklung durch. Einige Entscheidungen oder Gedankengänge haben mir nicht immer gefallen, manchmal ging es mir mit Yarvi dann doch eine Nummer zu weit. Aber auch dafür ist der Autor bekannt. Seine Charaktere sind meistens kontrovers und lassen Raum für Diskussionen und Überlegungen. Das wiederum gefällt mir sehr. So sind auch die meisten Nebencharaktere gestrickt, wenn auch nicht so sehr ausgeprägt wie die Hauptprotagonisten. Im Vergleich zu Yarvi beispielsweise bleiben sie doch ein wenig zu flach. Ich möchte allerdings aufgrund von Spoilergefahr auch über sie nicht mehr sagen. Grundsätzlich hat es mir aber gefallen, wie der Autor seine Charaktere inszeniert hat. Die Geschichte an sich ist schon spannend und bietet viel Potenzial. Allerdings gibt es auch ein paar Passagen, die sich für mich etwas hingezogen haben. Aber durchhalten lohnt sich, denn man wird mit der ein oder anderen Wendung überrascht und kann bei brenzligen Szenen herrlich mit den Protagonisten mitfiebern. Obwohl es auch vorhersehbare Geschehnisse gibt, geschehen aber genauso auch Dinge, die ich nicht vorhersehen konnte. Ich mag es, wie der Autor mit seinem Schreibstil eine düstere Atmosphäre erschafft und gleichzeit aber Humor beweist und auf eine positive Art mit seinen Charakteren spielt. Wenn ich aber wieder den Vergleich zu den älteren Werken ziehe, hat auch diese Rafinesse ein wenig nachgelassen. Man merkt halt schon, dass das Buch ein wenig zu krampfhaft auf eine etwas jüngere Zielgruppe anspielt. Dennoch hatte ich meine Freude daran, denn obwohl es zwar schwächer war als gewohnt, war es immer noch richtig gut. Gut gefällt mir auch, dass dieses Buch ohne seitenlange Schlachten und Kampfszenen auskommt, sondern das Augenmerk auf den Menschen und ihre Geschichte liegt. Über das Ende lässt sich streiten, aber für mich war es durchaus in Ordnung. Mein Fazit: Eine solide Fantasy-Geschichte, die mir ein paar schöne Lesestunden beschert hat, mit einem Antihelden als Hauptcharakter und einer interessanten Story mit ein wenig Luft nach oben. Aber es kommen ja noch zwei Bände und ich bin gespannt, wie es weiter geht. Ich würde Fans von High Fantasy auf jeden Fall empfehlen, sich das Buch und den Autor mal näher anzusehen.

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