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Rezension zu
Auf und davon

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

ein besonderer Roadtrip durch den Osten der USA!

Von: Schattenkämpferin
04.12.2015

Innerhalb weniger Wochen hat sich das Leben von Mary Iris Malone, von allen nur Mim genannt, schlagartig verändert. Ihre Eltern lassen sich scheiden und sie selbst muss mit ihrem Vater und deren neuer Frau nach Jackson ziehen – weg von Cleveland, ihrer Heimat, weg von allem, was sie kennt, und vor allem weg von ihrer Mutter. Als der Kontakt zu ihr ohne Vorwarnung und auf mysteriöse Weise abbricht, hat das sechzehnjährige Mädchen die Nase endgültig gestrichen voll. Nicht nur, dass ihr eine psychische Krankheit angedichtet wird, nun darf sie nicht einmal mehr mit ihrer Mutter sprechen. Sie macht sich klammheimlich aus dem Staub und nimmt den nächsten Greyhound-Bus in Richtung Ohio. Während der Fahrt hält sie ihre Gedanken und Erlebnisse in einer Art Tagebuch fest. Und sie hat viel zu berichten, denn auf ihrer Suche nach der Wahrheit begegnen ihr eine Menge Menschen, die ihr Leben nicht nur prägen, sondern auch nachhaltig verändern. "Es gibt Momente, wenn Sprechen nur die Tränen herausdrückt." (Seite 147) Wenn man sich das Cover von "Auf und davon" anschaut, weiß man sofort, dass es sich bei diesem Roman um einen Roadtrip handeln muss. Und damit liegt der Leser gar nicht so falsch, obwohl ihn hier kein klassisches Roadmovie erwartet, sondern vielmehr ein Roman über das Erwachsenwerden, das Einstehen für eigene Wünsche und Träume, das direkte Lösen von auftretenden Problemen. Natürlich macht sich die Protagonistin auf eine Reise, die ihr Leben verändern wird, doch das Ziel selbst spielt eigentlich gar keine so große Rolle. Mim macht auf ihrem Weg eine ganz persönliche Entwicklung durch, die weder sie noch der Leser anfänglich erwarten würde. Besonders durch die Tagebucheinträge, die sie in leicht philosophischer Briefform während ihrer Tour durch die USA verfasst, bekommt man eine wunderbare Verbindung zu der Jugendlichen, die sehr viel reifer als sechzehn wirkt. Ihre Gedankengänge sind nicht auf den ersten Blick immer zu hundert Prozent nachvollziehbar, doch durch seine teilweise recht poetische Sprache kann David Arnold die Nähe zu Mim sehr verstärken. Man mag denken, dass sich keine Sechzehnjährige derartige Gedanken machen oder sich auf diese Weise ausdrücken würde, denn tatsächlich bedient Mim keine klassischen Klischees. Sie ist eher ein Außenseiter-Charakter und genau das macht das Mädchen so besonders. Nicht jedem Leser dürfte es daher leicht fallen, sich auf Mim einzulassen, doch wer sich die Mühe gibt, der wird seinen Spaß mit ihr haben. Neben Mim als Hauptcharakter liefert David Arnold aber auch wunderbare Nebencharaktere, die allesamt eine wichtige Rolle für Mim spielen. Einige Erlebnisse, die wirklich einschneidend sind, werden fast runtergespielt und als Lappalie abgehandelt, sodass man sich manchmal etwas mehr Eingehen auf diese Geschehnisse wünscht. Doch insgesamt versteht der Autor es, das Hauptaugenmerk auf seiner Protagonistin zu belassen und vor allem ihre persönlichen Gedanken und Eigenheiten ins Bild zu setzen. Dass er sich dabei einer relativ einfachen, aber trotzdem anregenden, philosophischen und teilweise auch poetischen Sprache bedient, macht "Auf und davon" auch für Sprachliebhaber zu einem echten Genuss. Mehrfach findet sich der nachdenkliche Leser beim Innehalten wieder, um eine besondere Passage noch einmal zu lesen und auf sich wirken zu lassen. Thematisch sehr vielseitig könnte dieser Roman gut und gerne den doppelten Umfang haben, sämtliche Charaktere dürften gerne mehr Spielraum erhalten und Mim jederzeit wieder auf einen Roadtrip gehen – die Gesellschaft einiger Leser ist ihr sicher gewiss. Und da es für diese Episode in ihrem Leben zwar ein vorläufiges Ende gibt, lässt der Abschluss des Romans durchaus alle Wege für eine Fortsetzung offen. Wie diese aussehen könnte, dafür gibt es verschiedene Varianten. Aber allein der Bezug bzw. der Empfänger der tagebuchähnlichen Briefe bietet tolle Möglichkeiten, die Geschichte um Mim und ihre neu gewonnenen Freunde weiterzustricken. "Ein Zuhause ist mehr als ein Vorratsraum für das Leben und seine Sammlungen. Es ist mehr als eine Adresse oder auch das Haus, in dem man aufgewachsen ist. Man sagt ja, das Zuhause sei da, wo das Herz ist, aber ich glaube, es ist das Herz. Kein Ort, keine Zeit, sondern ein Organ, das Leben in mein Leben pumpt." (Seite 357) Fazit: Ein Road-Trip der besonderen Art – in "Auf und davon" macht sich der Leser gemeinsam mit Mim auf den Weg von Jackson, Mississippi nach Cleveland, Ohio, um ihre Mutter zu finden. Dabei lernt sich nicht nur die Protagonistin selbst mit jedem Tag besser kennen, auch als Leser erfährt man einiges über sich selbst. David Arnolds Roman ist eher leise, hält aber auch einige actionreiche Momente bereit, macht im Gesamtbild sehr nachdenklich und zeigt auf einfühlsame, aber auch ernste Weise, welche wunderbaren Seiten das Leben haben kann, wenn man sich nur darauf einlässt. Wertung: 4,5 von 5 Schwertpaaren Handlung: 4 / 5 Charaktere: 5 / 5 Lesespaß: 4.5 / 5 Preis/Leistung: 4.5 / 5

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