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Rezension zu
Basar der bösen Träume

Breit angelegt in Themen und Stil

Von: Michael Lehmann-Pape
26.02.2016

20 Kurzgeschichten aus verschiedenen Schaffensperioden versammelt Stephen King in diesem Werk. Kurze und auch umfangreichere Geschichten, sowie eine Reihe von „irgendwie dazwischen2 Erzählungen, die doch sehr verschieden in ihren Schwerpunkten sind und auch im gewählten Sprachstil sich unterscheiden. Inspiriert aus vielen Quellen. Manchmal von einer Liedzeile wie in „Bad Boy“, eine Geschichte die an den frühen King mit seinem Clown Pennywise erinnert, wenn das absolut Böse in Gestalt eines kleinen Jungen unvermittelt auftaucht und wieder verschwindet. Nicht ohne Spuren hinterlassen zu haben. Oder von einer verlassenen Raststätte, auf der King (lange nach „Christine“) wieder einmal einen alten PKW zu neuer Kraft erwachen lässt und einen kleinen Jungen (ebenfalls wie öfter in anderen Werken Kings) den „Kampf“ aufnehmen lässt. Oder von einem kleinen Lesegerät eines großen Internet-Konzerns. Wobei „Ur“ eine der stärksten Geschichten im Buch darstellt. Wie King hier die Verbindung zwischen einem rosafarbenen Kindle und dem „Dunklen Turm“ sich flüssig entfalten lässt fasziniert ebenso, wie die Reife Darstellung der handelnden Charaktere. Erinnerungen an die 60er Jahre und vor allem an jene, die nicht mehr unter den Lebenden Weilen demgegenüber hinterlässt Irritationen und passt so gar nicht in den überwiegenden Reigen der Geschichten. Der hier und da auch autobiographische Züge trägt, wenn die zerstörerische Kraft des Alkohols in den Blick rückt oder der sengende Schmerz, für dessen Beseitigung einem irgendwann wohl jedes Mittel Recht wäre (King selbst war Opfer eines schweren Unfalls und weiß in dieser Geschichte „Der kleine grüne Gott der Qual“ erkennbar, wovon er schreibt, Wie er gerade in dieser Geschichte auch exemplarisch vorführt, wie sich das eigene Erleben dann in der „dunklen Fantasie“ verselbstständigt). Allerdings, wer King in vielfacher Form bereits gelesen hat, weiß, dass eines der prägenden Stilmittel eine gewisse Breite ist. Sich Zeit lassen mit der Entfaltung von Geschichten und, vor allem, Personen. In manchen Romanen teilweise 100, 150, 200 Seiten lang, bevor es „richtig los geht“, während die tiefen Bedrohungen bei King während dieser „Entfaltung“ zwar immer gegenwärtig sind, aber lange im Hintergrund lauern. Bei Kurzgeschichten entfällt naturgemäß diese Breite und so wirken doch viele der 20 Geschichten gerade am Ende wie abgeschnitten. Schnell zu Ende geführt. Was gerade bei den packenden Erzählungen ein Gefühl des Bedauerns hinterlässt und man als Leser gerne noch wesentlich länger bei manchen Kindles oder an manchen Krankenbetten verweilt hätte. Alles in allem eine überwiegend anregend zu lesende Sammlung von Kurzgeschichten mit einigen überflüssig wirkenden „Exkursionen“ und ebenso einigen „zu kurz“ geratenen „Erlebniswelten“. Mit dennoch vielfach der erkennbaren „Handschrift“ Kings, die für das ein oder andere dann am Ende doch erfolgreich versöhnt. Zudem ist Und bleibt es natürlich sehr anregend und interessant zu lesen,w als King jeder der Geschichten als Einleitung mit auf den Weg gibt und damit auch Einblick in seinen Schaffensprozess ermöglicht.

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