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Rezension zu
Basar der bösen Träume

20 Küsse eines Fremden in der Dunkelheit

Von: chrissieskleinewelt
11.03.2016

Kurzgeschichtensammlungen sind im Ganzen immer schwer zu bewerten. Kurzgeschichten dienen Autoren oft dazu aus ihrem gewohnten Genre auszubrechen und sich in unsichere Gefilde zu begeben, sich auszuprobieren, sich neu zu entdecken. Auch Stephen King tanzt hier nicht aus der Reihe. Entwickelt er sich in seinen Romanen weg vom Horroraltmeister hin zum Erzähler menschlicher Geschichten, denen oft dennoch ein übernatürlicher Anteil beiwohnt, so probiert er sich in seinen Kurzgeschichten noch mehr aus. So kommt es vor, dass man auf wahre Perlen trifft, aber man bekommt als geneigter Leser auch Storys serviert, die einem eher nicht liegen. Dies gilt für alle Kurzgeschichtensammlungen von King und somit auch für den Basar der bösen Träume. King selbst beschreibt seine Romane als Beziehungen, seine Kurzgeschichten als flüchtigen Kuss eines Fremden in der Dunkelheit. Wir wissen wohl alle, das Küsse von einem Fremden atemberaubend, aber auch unangenehm sein können. Der Basar der bösen Träume zeigt 20 Kurzgeschichten auf, die sich weniger mit dem klassischen Kingschen Horror beschäftigen, als viel öfter mit Themen, die King in seiner momentanen Lebenssituation heraus wohl sehr beschäftigen. Es gibt Kurzgeschichten, die sehr fies, sehr eklig, sehr unheimlich sind, doch der wahre Grusel liegt bei den Ängsten vor dem Altwerden, bei der Angst vor Verlust und vor dem, was nach dem Tod kommt (oder auch nicht). Diese Situationen beherrschen diese Sammlung und sind teilweise sehr melancholisch geprägt. Mittlerweile gibt es viele Romane und Kurzgeschichten mit den unterschiedlichsten Themen von King. Vielleicht liegt es daran, dass ich das Allermeiste davon kenne, jedoch kamen mir manche Themen aus diesem Band bekannt vor, ich möchte nicht sagen aufgewärmt. Bestimmt bei einem Drittel der 20 Geschichten musste ich stark an andere Werke von King denken und dies nicht wegen der geliebten Anspielungen und Verbindungen innerhalb aller Kingschen Geschichten, sondern da das Thema ähnlich war. Keine Frage, Stephen King ist ein Meister seines Fachs. Wenn man liest, wird man bestimmt schon einmal einen Roman von ihm gelesen haben und wenn man mit der teilweise ausschweifenden Beschreibung und Charaktervertiefung klar kommt, dann baut jeder Roman und jede Geschichte von ihm einen unheimlichen Sog auf. Man liest diese Geschichte nicht, man bekommt sie von King persönlich erzählt. Es ist fast so, als ob man mit ihm zusammen in seiner Bibliothek sitzt und ihm wie ein kleines Kind lauscht und mit großen Augen folgt. Oder vielleicht doch eher draußen am Lagerfeuer, im Dunkeln und die Schatten darin tanzen um einen herum. Dieses Talent habe ich bisher nur bei sehr wenigen anderen Autoren feststellen können. Dies gilt jedoch für seine Romane und Geschichten. Im Basar sind auch zwei Gedichte vorhanden und wie auch in anderen Kurzgeschichtensammlungen mochte ich diese wieder gar nicht. Vielleicht liegt dies daran, dass die Poesie durch die Übersetzung sehr leidet, vielleicht kann er dies auch nur einfach nicht. Mir liegt es auf jeden Fall gar nicht. Abschließend sei gesagt, dass Basar der bösen Träume für mich nicht die beste Kurzgeschichtensammlung von King ist, dennoch aber lesenswert für alle, die sich gerne mit gut erzählten Geschichten berieseln lassen möchten und zwischendurch gerne ein bisschen Grusel und Horror mögen.

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