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Rezension zu
Die Schwere des Blutes

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nur weil du den Teufel nicht sehen kannst...

Von: Elke Heid-Paulus
27.06.2016

„Die Schwere des Blutes“ ist der erste Roman/Thriller der amerikanischen Autorin Laura McHugh, die dafür mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Meiner Meinung nach völlig zu Recht, denn sie liefert damit ein höchst spannendes Debüt ab, bei dem sich alles Einzelteile perfekt zu einem (un-)harmonischen Ganzen fügen. Da wäre als erstes das Setting: In Daniel Woodrells Roman „Winters Knochen“ habe ich zum ersten Mal die Ozarks bewusst wahrgenommen, jenen Landstrich in den Wäldern Missouris, der dem amerikanischen „Poverty belt“ zugerechnet wird. Die Gegend ist dünn besiedelt, es gibt kaum Arbeitsplätze, das Geld ist bei vielen knapp. Um Recht und Gesetz kümmert sich kaum jemand, gelebt wird nach den eigenen Regeln. Und diese Regeln werden von den Männern gemacht, Frauen haben nichts zu sagen. Die Einheimischen bleiben unter sich und beäugen jeden Fremden misstrauisch. Diese Atmosphäre beschreibt Laura McHugh sehr bildhaft und authentisch. Dann natürlich die Story. Auf den ersten Blick für eine Thrillerhandlung nicht ungewöhnlich. Eine junge Frau sucht nach ihrer spurlos verschwundenen Freundin und klärt währenddessen auch das Rätsel um ihre vermisste Mutter. Aber die Geschichte, die die Autorin aus dieser Ausgangssituation entwickelt, hat es in sich. Familiäre Beziehungen werden beleuchtet, längst Vergangenes wird zurück an die Oberfläche geholt, das komplizierte Beziehungsgeflecht innerhalb des Dorfes beleuchtet: „Es gab so vieles, das es zu verbergen galt, so viele Geheimnisse, die tief unter der Oberfläche verborgen lagen, verwurzelt und weit verzweigt in der Finsternis“. Laura McHugh arbeitet mit Zeitsprüngen und wechselnden Perspektiven, was die Aufmerksamkeit des Lesers fordert. Aber da die einzelnen Kapitel immer mit dem Namen des jeweiligen Erzählenden gekennzeichnet sind, stellt dies keine besondere Herausforderung dar – im Gegenteil. Der Leser wird so hautnah in die Ereignisse eingebunden und erhält nicht nur ungefilterte Informationen zu den Ereignissen sondern auch Zugang zur Gefühlswelt der Personen, die sich wider besseren Wissens und trotz aller Bemühungen nicht aus den Blutsbanden lösen können: „Ich war eine Dane und würde es auch immer bleiben, mit all den guten und schlechten Eigenschaften; und wie meine Vorfahren würde auch ich die Geheimnisse so lange für mich behalten, bis ich tot war“. Ein beeindruckender, hochspannender Erstling von einer Autorin, die ich definitiv im Auge behalten werde. Der neue Roman von Laura McHughs ist bereits angekündigt. „Arrowood“ erscheint im Original August 2016.

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