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Rezension zu
Ein ordentlicher Ritt

Zweideutig eindeutig

Von: Elke Heid-Paulus
03.11.2016

Es ist ein besonderes Kennzeichen der Romane des schottischen Autors Irvine Welsh, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Und auch seine Figuren lässt er so reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und da diese üblicherweise nicht aus der „Upper class“ sondern eher aus Problemvierteln kommen, ist es kein Wunder, dass deren Sprache eher derb, zotig und direkt ist. So auch in dem neuen Roman „Ein ordentlicher Ritt“, in dessen Zentrum Juice Terry Lawson, ein Taxifahrer aus Edinburgh, steht. Ein unsympathischer Zeitgenosse mit Jogginganzug und Korkenzieherlocken, dessen einziges Sinnen und Trachten darin besteht, seine weiblichen Fahrgäste mit eindeutigen Absichten anzubaggern. Und es steht außer Frage, dass er einen Schlag beim den Frauen hat und dementsprechend auch zum Zug kommt. Er ist ein vielbeschäftigter Mann, denn neben seinem Job als Taxifahrer bessert er sein Einkommen mit gelegentlichen Lieferfahrten für Drogenhändler auf oder lässt sich von einem amerikanischen TV-Star während dessen Aufenthalt in Schottland als Chauffeur mieten. Damit aber nicht genug, denn außerdem muss Terry ein Auge auf das zwielichtige Etablissement eines Kumpels haben. Dort schafft Jinty, eine seiner Freundinnen, bis zu dem Tag des Hurrikans an. Aber dann verschwindet sie, und die Dinge laufen auch für Terry völlig aus dem Rahmen… It’s all about Terry…und die Entwicklung, die er im Laufe des Romans bedingt durch verschiedene Ereignisse durchmacht. Weg von dem egoistischen Sexmaniac hin zu einem reflektierenden Menschen, der sich nicht nur mit seinen familiären Wurzeln auseinandersetzt, sondern auch Interesse für die Probleme seines persönlichen Umfeldes zeigt und Hilfe anbietet. Welsh beschreibt dieses Werden völlig unsentimental –hätte ja auch niemand erwartet, dass er tief in die Emotionskiste greift. Immer provokant, mit schrägem Humor, bisweilen recht bizarr…und zweideutig eindeutig. Klasse!

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