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Rezension zu
Die Stunde des Schmetterlings

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wie die Euphorie der Wirklichkeit weicht

Von: vielleser18
10.12.2016

1915, mitten im 1. Weltkrieg. Julius steht in einer französischen Kirche, der Rest des Dorfes liegt in Schutt und Asche. Seine Pistole hat er sich schon an den Kopf gehalten, als ihn im letzten Moment ein Priester vom Schuss abhält. Die beiden kommen ins Gespräch und Julius fängt an seine Lebensgeschichte zu erzählen. Pieter Webeling erzählt in zwei Erzählsträngen. Einerseits die Unterhaltung zwischen dem Priester und Julius, bei dem es unter anderem auch um Schmetterlinge geht, lt. dem Priester, die schönsten Geschöpfe auf Gottes Erden. Dennoch haben diese mit nur wenigen Tagen eine sehr kurze Lebenszeit, die sie aber intensiv nutzen. Es geht in den Unterhaltungen der ungleichen Menschen um die Intensität des Lebens, um das Glück, aber auch um die Schuld. Im zweiten Erzählstrang berichtet Julius über sein Leben. Wie er als einziges lebend geborenes Kind in einem Krämerhaushalt aufgewachsen ist. Von seinen Freunden Erich, Claus und Theo. Von seiner großen Liebe Elfriede, dem schönsten Mädchen im Dorf. Von all den Problemen und großen Wünschen und Zukunftsplänen der Freunde. Dann kommt 1914. Krieg. Euphorie. Die Freunde lassen sich mitziehen von dieser Euphorie, wollen sich beweisen. Sie melden sich freiwillig und ziehen in den Krieg, nichts ahnend, was das wirklich für sie bedeuten wird. Sie werden auseinander gerissen, an verschiedenen Fronten eingesetzt. Wir erleben durch Julius Augen seine Erfahrungen, steigen mit ihm in den Schützengraben, in dem es nur noch um Tod oder Überleben geht. Es ist blutig und grausam. Doch es gibt auch einen Lichtpunkt. Heiligabend 1914, als es zu einem spontanen Waffenstillstand zwischen Franzosen und Deutschen kommt, die zusammen einem Gottesdienst lauschen und sogar gemeinsam Fußball spielen bevor sie wieder in ihre Schützengräben zurückkehren. Julius erzählt von Schuld und Schuldgefühlen, von Tod und Trauer, von Leid, aber auch von Hoffnung. Pieter Webeling erzählt mit großer Authentizität vom Kriegsgeschehen. Er hat einen sehr flüssigen Schreibstil und die Geschichte, die er ersonnen hat, hat mich gefesselt und berührt, zum Nachdenken und Mitfühlen gebracht und mich auch am Ende nicht sofort losgelassen. Fazit: Vier Freunde und der Krieg. Eine Geschichte voller Hoffnung und Liebe, aber auch Schuld und Verrat. Berührend erzählt, beklemmend und doch so authentisch.

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